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Chernobylite

The Farm 51

Tschernobyl, mon amour

Das Survival-Horrorspiel „Chernobylite“ ist kein Möchtegern-„STALKER“, sondern etwas viel Interessanteres.

Von Rainer Sigl

Wo früher eine sowjetische Stadt im Schatten eines Kernkraftwerks stand, sind jetzt nur mehr leere Ruinen, überwucherte Straßen und giftig strahlende Pfützen. Im First-Person-Spiel „Chernobylite“ kehre ich als russischer Wissenschafter drei Jahrzehnte nach dem Reaktorunglück an den Ort des Geschehens zurück. Bis an die Zähne bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillieren hier - und es gibt Gerüchte von unheimlichen, strahlungsmutierten Wesen, die in den Kellern herumschleichen sollen.

Das hält mich nicht von meiner Mission ab: Ich bin auf der Suche nach meiner Frau, die damals, in der Nacht der Atomkatastrophe, unter mysteriösen Umständen verschwunden ist. Gemeinsam mit einem Söldner sowie einem Haufen experimenteller Technik im Gepäck mache ich mich in der Sperrzone auf die Jagd nach dem Phantom.

Kein STALKER

„Chernobylite“ sieht auf den ersten Blick aus wie die anderen großen Videospiele, die die populäre Location Tschernobyl oder generell verstrahlte postsowjetische Ruinenästhetik als Setting verwenden. Im Gegensatz zu „STALKER“, „Metro“ und Co ist das hier aber kein Horror-Shooter, sondern etwas ganz anderes. Der Kampf gegen Soldaten und mutierte Monster steht in diesem Spiel nicht im Vordergrund; stattdessen ist es besser, den Gegnern aus dem Weg zu gehen. Atmosphäre und Story spielen die Hauptrolle - ein „Walking Simulator“ ist „Chernobylite“ dank einer Überfülle an Gameplay-Mechaniken und der Option, hier auch rabiat vorzugehen, aber nicht.

„Chernobylite“, entwickelt von The Farm 51 und im Vertrieb von All In Games, ist für Windows erschienen. Konsolenversionen sollen folgen.

Denn neben der Suche nach Hinweisen und Verbündeten habe ich außerdem immer für die ausreichende Versorgung für mich und meine wachsende Zahl an Helfern zu sorgen. Dafür plündere ich Rohstoffe und nützliche Gegenstände aus den Ruinen und baue meine Basis Schritt für Schritt aus. Auch der Survival-Crafting-Teil drängt sich aber nicht in den Vordergrund; wer mag, darf übrigens Kampf-, Sammel- und Versorgungs-Spielmechaniken getrennt voneinander im Schwierigkeitsgrad justieren.

Chernobylite

The Farm 51

Hyperrealistisch in Prypjat

„Chernobylite“ ist ein überraschend interessanter Genremix aus Horror-Abenteuer und Survival-Game. Die spannende Handlung, im Verlauf derer der ich immer wieder weitreichende Entscheidungen treffe und in die ich im späteren Spielverlauf auch mit einer Art Zeitreise-Mechanismus rückwirkend verändern kann (!), wird häppchenweise von Tag zu Tag erzählt; dazwischen bin ich mit dem Erforschen der originalgetreu nachgebauten Ruinenstadt und dem Ausbau meines Lagers beschäftigt.

In Sachen Präsentation ist „Chernobylite“ wohl ohne Übertreibung der bislang hübscheste Spaziergang durch diese Ruinen: über 100 Tage hat das kleine polnische Team vor Ort in der Ukraine verbracht, um das Setting des Spiels so real wie möglich nachzugestalten. Statt Shooter-Action bietet „Chernobylite“ etwas anderes: ein Survival-Abenteuer mit überraschend ruhigen Momenten und absolut großartiger Atmosphäre.

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