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Computermuseum Kautzen

Robert Glashüttner

Beim Computermuseum Kautzen stehen Retro-Rechner im Kuhstall

Vor einem Jahr hat ein gut gelaunter IT-Angestellter seine Homecomputer- und Games-Sammlung in den Kuhstall gestellt und öffentlich gemacht. Ein Besuch.

Von Robert Glashüttner

Im nördlichen Waldviertel, direkt an der tschechischen Grenze, liegt ein besonderes, kleines Dorf namens Kautzen. In Kautzen gibt es unter anderem ein Schloss, eine mysteriöse Steinformation und einen UFO-Landeplatz. Ebenfalls kurios, aber ganz in einem anderen Bereich angesiedelt ist eine weitere Attraktion. Sie wird betrieben von einem sehr geselligen IT-Angestellten, der in seiner Freizeit einen Kuhstall in ein kleines Museum verwandelt hat. Seit vorigen Sommer gibt es das Computermuseum Kautzen.

Von der Man-Cave zum Museum

Eine Zeit lang war Andreas Zahrl überhaupt kein Computer- und Computerspielesammler. Bis er irgendwann ein altes Nintendo Entertainment System (NES) im Sperrmüll gefunden hat, das sogar noch funktionsfähig war. Er hatte Blut geleckt und erst mal ein bisschen alte Konsolen-Games gesammelt. Doch eigentlich war und ist er Fan von Homecomputern. So ging es dann los: Der C64 und vor allem der Amiga 500, der Rechner seiner Jugend, wurden als erstes angeschafft.

Computermuseum Kautzen

Robert Glashüttner

Als es bald immer mehr Retro-Rechner wurden, wollte Andreas diese nun in einer Kuhstall-Man-Cave aufstellen und sich daran erfreuen. Aber alleine ist das irgendwie langweilig, meint er im Interview mit FM4. Also wurde ein Museum draus.

Vielfalt der Heimcomputer

Auf den 34 Quadratmetern des Computermuseums Kautzen stehen rund zwanzig alte Heimcomputer liebevoll nebeneinander angereiht - alle aus einer Zeit, wo unterschiedliche Firmen, Marken und Systeme um die Vorherrschaft am damals noch ganz neuen Heimcomputermarkt gekämpft haben und der Vorgänger des heutigen PCs nur einer von vielen war. Alle Geräte im Museum sind in Betrieb, und auf jedem Rechner läuft ein anderes Computerspiel. Die Vielfalt im Design der 80er-Jahre-Computer und auch bei der jeweiligen Grafikdarstellung ist erstaunlich.

Das Computermuseum Kautzen ist ganzjährig geöffnet, allerdings nur mit Voranmeldung zugänglich. Der Eintritt ist frei, das Museum freut sich aber natürlich über Spenden.

Man soll die Computer angreifen und benützen können, sagt der Gründer und Betreiber des Computermuseums Kautzen, anders mache das keinen Sinn. Und damit Menschen auf sein kleines Museum aufmerksam werden, ist Andreas Zahrl sehr aktiver Podcaster und in der deutschsprachigen Retro-Gaming-Szene kein Unbekannter. Darüber hinaus veranstaltet er immer wieder kleine Specials in seinem Museum und versucht auch, vorbeikommende Radfahrer*innen anzulocken.

Computermuseum Kautzen

Robert Glashüttner

Was man bei einer Radtour vom Waldviertel nach Tschechien so finden kann.

„Ice Climber“ statt „Fortnite“

Aber funktioniert so ein Museum für Oldschool-Computer und -spiele auch für Menschen von 15 und 29 Jahren? Am Anfang fragen junge Besucher*innen oft, wo die PS4 sei, sagt Andreas. Doch dann setzt er sie vor „PONG“ oder den Nintendo-Oldschool-Klassiker „Ice Climber“ und wartet mal fünf bis zehn Minuten ab. Danach wird kaum noch nach „Fortnite“ und Co. gefragt.

Der Charme, den sowohl das Computermuseum Kautzen als auch sein leidenschaftlicher Betreiber versprühen, ist ansteckend. Neben den alten Rechnern sind an den Wänden auch einige hundert alte Games in den Originalverpackungen ausgestellt, und auf den Wänden hängen bunte Spieleposter. Aber eine Frage wurde noch nicht beantwortet: Warum ist das Museum ausgerechnet in einem alten Kuhstall angesiedelt? Einerseits, sagt Andreas Zahrl, weil nebenan gleich der Heizraum ist, und andererseits, weil die dicken Wände quasi von selbst dafür sorgen, dass es im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu heiß wird. Perfekt für Elektronikbauteile also.

Computermuseum Kautzen

Robert Glashüttner

Mitten in der Retro-Hard- und -Software steht Andreas’ Workstation, wo auch gepodcastet wird.

Landpartie mit Retro-Gaming

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich das entzückende Retro-Computermuseum in einem Kuhstall im nördlichen Waldviertel anzusehen, schreibt Andreas einfach ein Mail oder ruft an. Auf der minimalistisch-schicken Website werden immer wieder auch Updates und Blog-Einträge gepostet.

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