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Quake Remastered

iD Software

Happy Birthday, „Quake“!

Shambler, Nailgun, Nine Inch Nails: Warum der Shooterklassiker von iD Software ein Vierteljahrhundert nach seinem Release besser ist als je zuvor.

Von Rainer Sigl

Dreck, Rost, Blut, ein dunkles Grunzen, bedrohliche Ambient-Sounds, eine Welt aus schmutzigen Brauntönen. Als der First-Person-Shooter „Quake“ im Sommer 1996 veröffentlicht wird, ist die Enttäuschung bei manchen groß. Während iD Softwares genre-definierende Vorgänger-Reihe „Doom“ und vor allem der Konkurrent „Duke Nukem 3D“ bunte, überdrehte Schießbuden mit viel Augenzwinkern waren, ist das neue Spiel von John Romero und John Carmack auf den ersten Blick eine unattraktive, klotzige Zumutung.

Schuld daran ist die technische Revolution, die dahintersteckte: Zum ersten Mal im Shooter-Genre, das iD Software quasi miterfunden und zum Pop-Phänomen gemacht hatten, war eine Spielwelt wirklich dreidimensional gebaut statt nur flach. Das bedeutete: wirkliche Bewegungsfreiheit statt nur auf einer Ebene mit verschiedenen Höhenstufen. Es hieß aber auch: Statt der detaillierten, bunten Monster- und Spielergrafiken gab es nun eben eckige Polygonfiguren. Schön ist anders.

Was bisher geschah

Dem Welterfolg des Spiels tat die anfängliche Enttäuschung über seine ungewohnte Optik keinen Abbruch. „Quake“ war trotz problembeladener Entwicklungszeit und einem seltsamen Setting zwischen Gothic Fantasy, Lovecraft-Horror und Science-Fiction ein kritischer und kommerzieller Erfolg. Seine Grafik-Engine und deren Weiterentwicklungen wurden jahrelang in späteren Blockbustern von „Half-Life“ bis „Call of Duty“ zum Branchenstandard. Vor allem der erfolgreiche Multiplayer-Teil des Spiels gilt als Start einer neuen Ära des gemeinsamen Spielens.

Vor kurzem hat Quake anlässlich seines 25. Geburtstag ein grafisches Update bekommen. Neue KäuferInnen, aber auch alle, die das Spiel schon besitzen, können es seitdem in besserer Auflösung spielen. Außerdem wurde der legendär gute Soundtrack von Nine-Inch-Nails-Mastermind Trent Reznor endlich nachgereicht - aus rechtlichen Gründen war der jahrelang nicht im Spielumfang dabei, wenn man es auf einer Downloadplattform erworben hatte, und das war eine verdammte Schande: Neben Aphex Twins zwei Jahre zuvor erschienenem „Selected Ambient Works Vol II“ gibt es wohl kaum ein anderes Album, das den schmalen Grat zwischen Industrial und Ambient so virtuos beschritten hat.

Quake Remastered

iD Software

Willkommen zurück!

Für mich Grund genug, „Quake“ nach einem Vierteljahrhundert noch einmal Aufmerksamkeit zu schenken. Und wer hätte das gedacht: „Quake“ ist trotz seines Alters immer noch ein atemberaubendes Erlebnis und sogar nochmal besser, als man es in Erinnerung hat.

Das zeigt sich nicht nur an der behübschten Retro-Grafik und in den schon klassischen Herausforderungen des Original-Basisspiels, sondern besonders in den nun ebenfalls standardmäßig enthaltenen vier offiziellen Erweiterungen; die beiden jüngsten davon, 2016 und erst 2021 nachgereicht, stammen übrigens von den schwedischen Entwicklern des aktuellen „Wolfenstein“-Reboots, Machine Games. In denen sieht man zum einen, wie grandios sich die alten Werkzeuge und Assets heutzutage noch einsetzen lassen, zum anderen demonstrieren sie aber auch, wie ikonisch und für sich genommen perfekt die ursprüngliche Vision des Spiels schon 1996 war.

„Quake“, ursprünglich 1996 veröffentlicht von iD Software, kann in der besprochenen Remaster-Version vom aktuellen Publisher Bethesda für PC, Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox One erworben werden; wer das Spiel bereits besitzt, bekommt das Upgrade ohne weitere Kosten.

Man braucht kein Nostalgiker zu sein, um im Jahr 2021 großen Spaß mit „Quake“ zu haben, denn in der Distanz eines Vierteljahrhunderts zeigt sich seine Größe fast deutlicher als damals. Rasante Action, ikonische Gegner, ein makelloses Sound- und Leveldesign: Kein Wunder, dass sich schon in den letzten Jahren immer mehr Indie-Shooter direkt am großen Urahnen bedient haben.

Wer „Quake“ noch nie gespielt hat, hat jetzt keine Ausrede mehr; wer es schon besitzt, muss dringend nochmal ran. 25 Jahre nach seiner Geburt ist „Quake“ besser als je zuvor. Happy Birthday an eine quicklebendige Games-Legende.

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