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Song zum sonntag

Der Song zum Sonntag: Alessia Cara - „Best Days“

„Was, wenn meine besten Tage schon hinter mir liegen?“, fragt sich Alessia Cara in „Best Days“ von ihrem neuen Album „In The Meantime“.

Von Christoph Sepin

Wie ein Berg, auf den man raufklettert, nur weiß man nicht, ob man da schon am Gipfel gewesen ist. Gehts bergab oder bergauf? Das fragt sich Alessia Cara in „Best Days“, dem eindrucksvollsten Song von ihrer neuen, am Freitag erschienenen dritten Platte „In The Meantime“.

Alessia Cara kommt aus dem kanadischen Ontario, macht seit 2014 Musik, zuerst Akustik-Cover, dann für Labels wie Def Jam. 2018 wurde sie mit dem Grammy als Best New Artist ausgezeichnet, als erste Kanadierin überhaupt. Sie hat also ohne Übertreibung schon jede Menge erreicht in ihrer Karriere kein Wunder, dass sie nun in „Best Days“ in den Rückspiegel blickt.

„So much harder to be honest with yourself at twenty-something“, beginnt sie ihren Song mit softer Pianobegleitung. Der Minimalismus-Pop der letzten Jahre wird hier weitergeführt, mit Alessia Caras Stimme im Mix so weit vorne wie möglich. „Wish I knew what I’m becoming and felt the ground while I was on it“. Unsicherheiten und Orientierungslosigkeiten der Mittzwanziger, wer bin ich und wo gehör’ ich hin? Was muss ich machen und was wird von mir erwartet?

„Best Days“ stellt also große, existenzielle Fragen. Ein Lied, das ursprünglich nur eine Zeile in einem anderen Song auf „In The Meantime“ hätte sein sollen, dann aber immer größer wurde. „Hoping, waiting on a moment, not knowing if it’s coming or it’s going“, dazu die passenden Zeilen.

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Das ist alles fürchterlich durchzogen von Unsicherheiten und Selbstzweifel. „I’m running with my eyes closed“, singt Alessia Cara im Refrain und dann kommt die ärgste Zeile: „You live and then you die, but the hardest pill to swallow is the meantime“. Uff. Dass das Leben vor allem aus „Meantimes“, aus Momenten zwischen irgendwelchen großen Ereignissen besteht, das hat Alessia Cara schon auf Social Media thematisiert.

Ein Vierteljahrhundert solcher Momente und darüber ein Lied. Introspektion beim ersten Hören, wenn Alessia Cara Fragen stellt, während im Hintergrund immer mehr Instrumente in ihrem Mix auftauchen, Streichinstrumente und Percussion. Dann geht’s aber auch um die Welt bzw. die eigene Position darin. „If I had known to feel thе fire I would’ve thrown my arms up highеr, would have held on a little tighter. Because you don’t know a thing you miss until it’s behind you“. Ein großer Popsong, der sich da in schlichtem Gewand verbirgt.

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