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Dream Cycle

Cathuria Games

Unterwegs in 10.000 Träumen

Das neue Spiel des Lara-Croft-Erfinders Toby Gard bietet schon im Early Access eine spannende Erfahrung - mit eingebauter Traumlogik.

Von Rainer Sigl

In der Welt der Träume gelten bekanntlich eigene Gesetze. Riesige Ruinenstädte, endlose Abgründe, gruselige Monster und gewaltige ägyptische Gottheiten warten hier. Zum Glück habe ich im Actionspiel „Dream Cycle“ auch selbst magische Fähigkeiten, um mich hier zu behaupten.

In der Gestalt der jungen Okkultistin Morgan Carter bin ich in dieser Welt jenseits der Realität gefangen und suche nach einem Ausweg. Aus der Third- oder wahlweise der First-Person-Perspektive erforsche ich dafür immer neue Bereiche einer wirklich riesigen Spielwelt: Ganze 10.000 riesige Areale, großteils zufallsgeneriert, muss ich nach und nach erkunden. Manchmal gilt es, magische Gegenstände zu finden, ein anderes Mal muss ich alle Monster erledigen oder besonders gewaltige Ungetüme anlocken und bekämpfen.

Lara Crofts okkulte Erbin

„Dream Cycle“ und seine eher schlecht gelaunte Heldin, die mit breitem nordenglischen Akzent sprechende British Asian Morgan, sind die Schöpfung des Game-Designers Toby Gard. Eine frühere Games-Heldin aus seiner Feder ist ungelogen ein Superstar: Dass Gard zuvor Lara Croft „erfunden“ hat, darf als prominente PR-Ansage in der Bewerbung seines neuen Spiels deshalb natürlich nicht fehlen.

„Dream Cycle“ ist aber keine Wiederauflage, sondern ein durchaus ambitioniertes Spiel, das klassisches 3D-Plattformer-Gameplay mit einer prozedural generierten Sandbox-Welt verbindet. Meine flinke Heldin kann dabei laufen, in annähernder Parkour-Manier klettern, aber sich auch je nach ausgerüstetem Zauber teleportieren oder sogar schweben. Die Durchquerung der verwinkelten, überraschend hoch aufragenden Gebiete ist zentral, aber gekämpft wird natürlich auch, und zwar mit Schwert und Schusswaffen. Wie ich vorgehen will, ob im Verborgenen oder doch eher brachial, bleibt mir selbst überlassen; eine richtige „ImSim“ kann man das aber dennoch nicht nennen.

Dream Cycle

Cathuria Games

Traumlogik in der DNA

Die einzelnen Welten, die sich auf einer 100 mal 100 Felder großen Landkarte je nach Erreichbarkeit anwählen lassen, spielen sich dabei recht abwechslungsreich, den Zufallsfaktor bei ihrer Entstehung sieht man ihnen aber an: Mal stapeln sich riesige Türme übereinander, dann ist man wieder in Felsschluchten oder dichten Wäldern unterwegs. Weil ja alles nur ein Traum ist, passt diese bizarre Landschaft ohne sinnvolle Logik aber sogar ganz gut zur Story. Die lehnt sich übrigens an einen Zyklus von Geschichten H.P. Lovecrafts an, in denen in der Welt der Träume kosmischer Schrecken lauert - Morgans Opa Randolph ist der Protagonist einiger Kurzgeschichten aus der Feder des Horrorautors.

„Dream Cycle“, entwickelt von Cathuria Games und im Vertrieb von Raw Fury, ist im Early Access für Windows erschienen.

„Dream Cycle“ ist noch im recht frühen Early Access, bietet aber schon jetzt eine Menge zu spielen und ist in seinem Cel-Shading-Stil auch recht hübsch geraten. Eine perfekt durchdesignte Spielwelt darf man sich vom neuen Spiel des Lara-Croft-Erfinders aber wohl, auch wenn es irgendwann einmal fertig ist, nicht erwarten, denn hier regiert der Zufall. Die beeindruckende Masse an Missionen wird dieses Manko für manche nicht aufwiegen können.

Im Moment ist „Dream Cycle“ auch technisch noch etwas wackelig; mutige Early-Access-Pioniere, die nicht unbedingt lineares Leveldesign voraussetzen, können aber schon jetzt einen Blick riskieren.

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