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Schweinchen Babe und eine Gans

Universal

Sprechende Tiere als kleine filmische Obsession

Von Schweinchen Babe bis zum Bären Paddington - eine kurze persönliche Verbeugung.

Von Christian Fuchs

Wer mich näher kennt, kommt an meinen filmischen Neigungen nicht vorbei. Ich könnte stundenlang über grenzüberschreitende Horrorfilme, existentialistische Thriller und dunkle Superheldenmovies schwärmen. Aber da ist auch eine andere cinephile Obsession meinerseits, die meinen Freund*innen bestens vertraut ist.

In „Hallo FM4“ am Sonntag, 3. Oktober, ab 13 Uhr ist der renommierte Grazer Character Designer und Comic Zeichner Florian Satzinger live zu Gast.

Sprechende Tiere gehören für mich zum Großartigsten, was das Kino zu bieten hat. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich als Kleinkind stundenlang auf Haustiere einredete und frustriert auf eine Reaktion wartete. Oder ich wurde damals von Disney-Streifen verkorkst. Ist mir auch völlig egal, welche Ursachen meine Faszination hat. Faktum ist: Ich liebe sprechende Tiere im Film.

Am Anfang war wohl ein Pferd mit einer besonderen Fähigkeit. „Mr. Ed“ hieß der Gaul mit dem lockeren Maul. Die gleichnamige Serie war ein Vorabend-Hit im US-Fernsehen der sechziger Jahre. In jeder Folge trieb Ed seinen Besitzer mit ironischen Kommentaren an den Rand des Nervenzusammenbruchs.

Mr. Ed steht als Vorläufer für die Grundregel aller Filme mit sprechenden Tieren: Der Mund (besser: das Maul) muss sich bewegen beim Quasseln. Tiere, die sich ihren Teil bloß als poetischen Off-Kommentar denken, zählen nicht. Die echte, große irrationale Magie entfaltet sich nur, wenn Hunde, Katzen und Schweine plötzlich überzeugend zu Plaudertaschen werden.

Wobei die Frage nach den Trickeffekten natürlich heikel ist. In der amerikanischen 70ies-Serie „Lancelot Link - Secret Chimp“ begegnen wir echten Affen als redseligen (und verkleideten) Geheimagent*innen. Das ist ziemlich bizarr, aber auch furchtbar tragisch, das Wort Tierquälerei wohl nicht weit vom Filmset entfernt.

In der digitalen Ära lernen die Viecherl dann glücklicherweise ganz ohne Tortur das Sprechen, via Computeranimation. Zwei Meilensteine des Genres entstehen in den 90er Jahren: „Babe“ und „Babe 2: Pig in the City“.

Während der erste Schweinchen-Babe-Film einfach unfassbar charmant wirkt, ist Teil 2, gedreht vom „Mad Max“-Regisseur George Miller, ein verkanntes düsteres Meisterwerk. Ein Film voller Melancholie und Schönheit, als ob Federico Fellini einst mit Hunden und Affen gedreht hätte. „Babe 2“ ist einfach ein surrealer Traum, schlecht können das nur herzlose Menschen finden. Natürlich nur im lässigen Original, die deutschen oder gar österreichischen Fassungen gehören verdrängt.

Und sonst? Missglückte Machwerke wie „Dr. Doolittle“, die man sich auch als eingefleischter Fan sprechender Tiere gerne erspart. Einige coole tierische Kurzauftritte in Filmen und viele Enttäuschungen. Und dann ist da der kleine Bär aus dem peruanischen Dschungel, der Herzen bricht. Willkommen in London, Mr. Paddington.

Paddington“ und „Paddington 2“ sind viel mehr als Kinderkino mit Klasse. Wir verdanken dem Regisseur Paul King zwei verdammt smarte, clevere Actionmärchen für alle Altersstufen, very british. Und wenn sich Paddington in einer Schlüsselszene mit der elektrischen Zahnbürste die Ohren putzt, ist das ein Leinwandmoment für die Ewigkeit.

Ich kann mir einfach nicht helfen, aber sprechende Tiere sind eines der schlagendsten Argumente für die Kunstform Film. Gar keine Frage, „Star Wars“ wäre mit sprechenden Schweinen, Katzen und Hunden in der Hauptrolle sicher auch besser.

Florian Satzinger zu Gast bei Hallo FM4

Sonic the Hedgehoc, Animal Farm, Fantastic Mr. Fox, Bojack Horseman: Die Popkultur ist voll mit Tieren, die sprechen, denken, handeln und fühlen wie Menschen.

Daniel Grabner und David Riegler sprechen in „Hallo FM4“ am Sonntag, 3. Oktober, ab 13 Uhr, über anthropomorphe Tiere in Literatur, Filmen, Serien, Games und Comics. Mit Tipps und Input der Hörer*innen und als Livegast dem renommierten Grazer Character Designer und Comic Zeichner Florian Satzinger.

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