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Kari Faux

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Kari Faux besiegt das Patriarchat auch mit einem Plastikmesser

Die in Los Angeles lebende Rapperin Kari Faux hat ein Talent für leicht zugängliche, aber doch in die Tiefe führende Raps, mit denen sie uns in einem unaufgeregten, umgangssprachlichen Jargon vom Alltäglichen auf den Grund der Dinge führt. Es sind clevere Alltagsbetrachtungen, geprägt von Kari Faux’ pragmatischem Feminismus.

Von Natalie Brunner

Dieser Tage ist eine aufpolierte Version ihres 2020 veröffentlichten Mixtapes „Lowkey Superstar“ erschienen. Auf sich selbst zu vertrauen und sich nicht von Hatern und Online-Trollen aus der Balance bringen zu lassen, ist ein wiederkehrender Aspekt in den Texten von Kari Faux. Lass sie einfach reden, ist die Hook ihrer Nummer „Chattin’ Shit“.

Mit dubiosen Methoden der Realitätsfabrikation rechnet Kari Faux in „On The Internet“ ab. Auch werden Menschen adressiert, die ihr die Zeit stehlen. „Lowkey Superstar (Deluxe)“ ist ein Manifest des verspielten, unprätentiösen Selbstbewusstseins, das die Rapperin sich erarbeitet hat.

Auf ihrer 2019 veröffentlichten EP „Cry 4 Help“ war Kari Faux noch zerrissen auf der Suche. Ihre psychischen Probleme, die für sie nicht funktionierenden Medikamente und Schwierigkeiten, tiefe emotionale Bindungen zu Menschen aufzubauen, skizierte Kari Faux auf diesem Release als ihren Alltag.

Sie war als Baby von ihrer Teenage Mom zur Adoption freigegeben worden und wuchs bei streng religiösen Zieheltern auf. Sie begann, Kunst zu studieren, fand aber auch auf der Art School nicht ihren Platz. Mit „Lowkey Superstar“ hat sich all das gelöst. Das Mixtape ist in nur drei Wochen während einer Reise nach London zu ihrem Producer Danio entstanden. Dort hat sich Kari Faux, wie sie sagt, von dem Sad Girl verabschiedet.

Ihr Mixtape, das in der jetzt veröffentlichten Deluxe-Version auch Gäste mit an Bord hat, ist verspielt, und schwerelos wechselt Kari Faux zwischen Rap und Gesang. In der jetzt bunten, frechen und energiegeladenen Welt der neuen Edition scherzt sie darüber, dass ihr Leben zusammengefasst wohl darin bestanden haben wird, zum Kampf gegen das Patriarchat mit einem Plastikmesser angetreten zu sein.

Es ist der Auftakt zu dem Track „McGrady“, benannt nach dem ehemaligen NBA Player Tracy McGrady, in dem sie die Manöver des Basketballspielers mit ihrem Exodus aus einer toxischen Dreiecksbeziehung vergleicht, und der eine Würdigung des Houston Rap ist, wo McGrady auch als Profi gespielt hat.

Die sprachlichen Bögen, die Kari Faux zieht, sind weit und werden mit einer großen Varianz von Rap-Stilen und HipHop-Subgenre-Referenzen gepolstert. Atlanta, Miami, Los Angeles - Kari Faux hat an all diesen Orten gelebt. Trap, Bass, Electro Groove - mit entspannter Selbstverständlichkeit meistern ihre Raps diese Beats.

Kari Faux hat auf „Lowkey Superstar (Deluxe)“ bewiesen, wie real sie ist.

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