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Portraitfoto Paul Ruben in seinem Studio

Paul Ruben/Sarah Bart Records

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von Paul Ruben, Sluff, 85 Mild und vielen mehr

Synthie-Pop über das entschleunigte Leben, Gitarrenpop gegen die Enttäuschung, Elektro-Pop über Nähe und Distanz in Beziehungen und Folk-Pop über die Schwierigkeiten einer Trennung. Das sind die neuen Videos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Es war ein traumhaftes Wochenende. Nicht nur vom Wetter her. Endlich haben wir unseren FM4 Unlimited Tag der DJs und Clubs wieder im Wiener Prater feiern können. Es war ein rauschendes, schönes, buntes und freudiges Fest mit Blumenrad, Tagada, Breakdance und natürlich dem beschallten Autodrom fahren. Davor, parallel dazu und danach gab es die DJ-Sets und Interviews bei uns auf FM4 zu hören. Hier der gesammelte Überblick über die Live-Sets, die ihr nachhören könnt. Es war ein wichtiges Zeichen für die Club- und DJ-Kultur, dass sie immer noch vibriert und lebt, selbst wenn wir auf einen unsicheren Herbst zusteuern.

Taubenkobel in der Cselley Mühle

Bwag/CC-BY-SA-4.0

CC BY-SA 4.0

Ebenso gespannt, wie es in Sachen Kultur und Kunst weitergeht, sind wir, wenn wir ins Burgenland blicken. Denn die Institution Cselley Mühle in Oslip feiert heuer nicht nur ihren 45. Geburtstag, mit nächstem Jahr wird das „Kunst- und Aktionszentrum“ den Besitzer wechseln, wie hier Alexandra Augustin ausführlich berichtet. Und noch immer denke ich sofort an Garish und ihr Album „Absender auf Achse“, das am Cover den Taubenschlag der Cselley Mühle zeigt. Der Taubenkobel ist für Noch-Geschäftsführerin Eveline Lehner ein sehr passendes Bild der Cselley Mühle: Wie die Tauben hinein und hinaus fliegen, war es dort immer ein Kommen und Gehen. Hoffen wir, dass die Cselley Mühle die nächsten 45 Jahre ein Ort der kulturellen und künstlerischen Bewegung und Begegnung bleiben wird.

Der Wiener Musiker und Produzent Cid Rim, der mittlerweile in London lebt, wird am 15. Oktober sein neues Album „Songs Of Vienna“ veröffentlichen, auf dem er die Lyrics zu seinen Drum-getriebenen Songs selbst singt. Wir sind gespannt! Bis es so weit ist, hat uns Cid Rim im FM4 Gästezimmer noch seine Lieblingssongs präsentiert. Mit dabei waren SAULT, Wandl und SOPHIE. „Ein buntes Potpourri der Herrlichkeiten“, wie er selbst meint.

Während Mavi Phoenix mit dem Song „Leaving“ die Nummer 1 der FM4 Charts stellt, sind sehr viele neue Videos und Singles erschienen, die gar nicht alle hier Platz gefunden haben.

Paul Ruben - „Forever“

Sich Zeit nehmen, das Leben entschleunigen. Das ist heutzutage enorm schwierig für die meisten Menschen. Oft stecken wir so in unseren Gewohnheiten und unserem Hamsterrad, dass wir darauf vergessen. Um uns an das Innehalten und Zeit nehmen zu erinnern, hat uns Paul Ruben einen Song geschrieben. „Forever“ ist wieder ein sehr atmosphärischer, berührender, geschmeidiger Song geworden, den Paul auch seiner Frau und seiner Tochter widmet und von dem Schritt erzählt, nicht nur die große Stadt, sondern auch einige seine Freunde hinter sich zu lassen. Die Beats fließen dahin, darüber schweben Klavierakkorde und Synthie-Flächen, der teils mehrstimmige Gesang ist aufgefächert in der Soundlandschaft.

Das liebevoll gestaltete Video stammt von Gregor EsKa und zeigt unter anderem Paul Ruben in künstlerischer Aktion. Seine schönen, großen und bunten Bilder werden in seine Kärntner Umgebung eingebettet und lassen die Schönheit dieser Plätze noch mehr zur Geltung kommen.

Sluff - „Deceiver“

Sich in Menschen zu täuschen, das kommt immer wieder vor in unserem Leben. Dieser schmerzlichen Erfahrung hat die Band Sluff einen Song gewidmet. Es ist ein Abgesang an Beziehungen, deren Grundlage nicht mehr passt, weil sich Weltbilder oder Prioritäten geändert haben, und durch die Enttäuschung das Vertrauen ins Gegenüber nicht mehr da ist.

Das Wiener Trio hat diese Thematik der neuen Single „Deceiver“ mit federleichtem Dream-Pop umgesetzt. Eine hell erstrahlende Nummer, die trotz Traurigkeit die Lebensfreude hörbar macht. Denn es geht auch darum, die Liebe zum gesellschaftlichen Widerstand und den Zusammenschluss des Außenseitertums zu feiern. Es ist der zweite Vorgeschmack auf das Album „World Wide Worries“, das noch diesen Monat erscheinen soll.

85 Mild - „Two“

Mit sanften Klavierakkorden eröffnet das Duo 85 Mild seine Single „Two“. „Love will come along if you let go“, heißt es in dem elektronischen Popsong, der sich durch tiefe Beats und dichte Klangflächen auszeichnet. Immer wieder reduziert sich der Song auf die schöne Stimme von Sängerin Lucia, die wir von ihrem Bandprojekt Listen To Leena kennen. Die oftmals schwierige Balance zwischen Nähe und Distanz in Beziehungen wird hier in respektvoller Art verhandelt.

Ein verspielter Song, bei dem man mit jedem Mal hören wieder ein neues Detail entdeckt. Gemeinsam mit Veronika Sterrer ist ein schönes Video entstanden, gedreht auf Super 8-Film, was dem Ganzen einen Retro-Roadtrip-Charme verleiht.

Holli - „Die Liebe wird siegen / Morgen wird der Schmerz“

Den Spitznamen, der zu seinem Musiker-Pseudonym „Holli“ geworden ist, bekam der junge Linzer Musiker Tobias von den Senioren eines Heimes, in dem er als Zivildiener gearbeitet hat. Vielleicht wegen seines „holländischen Aussehens“. Der Name passt aber auch sehr gut zu dem glitzernden, leichtfüßig klingenden Folk-Pop. Auch wenn seine Debütsingle „Die Liebe wird siegen“ einen schmerzlichen Hintergrund hat. Denn es geht um eine Trennung, die noch dazu im Lockdown passiert ist. Doch zwischen Saxophon und Posaune versichert uns Holli, dass die Liebe siegen wird.

Die B-Seite der Single nennt sich „Morgen wird der Schmerz“ und blickt auch auf eine zerbrochene Beziehung zurück. Diesmal jedoch weitaus langsamer, beschaulicher und trauriger. Im Video wird das durch die eher trist erscheinende Großstadtatmosphäre verdeutlicht, während „Die Liebe wird siegen“ im Wald noch die Stimmung eines Neubeginns in sich trägt. Ein wunderschön gemachtes Single-Duo, das streckenweise an Mumfords & Sons erinnert, trotzdem einen frischen und eigenen Zugang zum Indie-Folk-Pop hörbar macht.

adaolisa - „alittle“

Sanft und wärmend schmiegen sich die Beats und der tiefe Bass von „alittle“ an das Trommelfell. Die soulige Stimme von adaolisa nimmt einen mit durch ihren Genre-Mix aus R’n’B, HipHop, Pop, Afrofunk und Neosoul. Die Afro-Österreicherin versteht es sehr gut, ihre musikalische Sozialisation durch ihren nigerianischen Vater, der die Stimmen von Anastasia, Michael Jackson, Fela Kuti und Luther Vandross im Wohnzimmer erklingen hat lassen, in ihre eigenen Songs einzubauen und sie mit den Popeinflüssen der Gegenwart zu kombinieren.

Zu dem international klingenden Popsong „alittle“ haben Andrey Kolesov & Sebastian Doringer ein wunderschön animiertes Video gebastelt.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Primzahlen als Taktgeber. Die neue Single „Splinter II (Prime Numbers)“ von Peter Zirbs experimentiert mit schrägen Rhythmen. Damit versucht der Produzent sein Unbehagen der gegenwärtigen Zeit zu verarbeiten und bietet damit auch uns Unterstützung an.
  • Cleveren Rap mit cheesy Gitarrenmelodien und smoothen Beats bieten JerMc & food for thought mit ihrer neuen Single „Mans intro“.
  • „Wiener Zucker“ ist der Titel des zweiten Albums der „Schnöselpunker“ Kahlenberg. Darauf zu finden sind Songs wie das raunzig-schöne „Bösendorfer“ oder die neueste Single „Nobel geht die Welt“, in der die Band den Untergang der Welt satirisch feiert.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Unangepasst und mit einem guten Händchen für kantigen Synth-Pop präsentiert der Grazer Titus Probst seine neue Platte „Expected“. Darauf zu finden der großartige Pop-Song „Wild Love“ mit On Bells.
  • Das Trio Tin Man Falls präsentiert mit „Beats On The Bottom“ ihre Debütsingle, die sich zwischen Elektro-Pop und Soul, zwischen Tanzboden und Balladenmomenten bewegt.
  • Herrlich Lo-Fi mit schräg wummernden Gitarren und doch viel Liebe zum Pop und Gefühl für schöne Melodien hat Nichi Mlebom wieder ein großartiges Lied zusammengezimmert. Die Single „I Was Social Distancing Before It Was Mainstream“ erzählt von Nichis Liebe, einfach im Bett zu bleiben, auch ohne Lockdown und Pandemie.
  • Mizo ist ein junger Rapper aus Linz, der mit „Tiefer Schlaf“ einen Song über den goldenen Käfig geschrieben hat.
  • In guter Indie-Rock Manier der Nuller Jahr beglücken uns Jolphin mit ihrer neuen Single „My Dear“. Laut, energiegeladen und mit coolen Riffs.
  • Herrlich psychedelisch und mit einer guten Prise Pop hat Tape Moon sein Album „Absent“ herausgebracht. Eine große Empfehlung!
  • Der Wiener Produzent Transient Lines hat mit Sängerin Nono die schöne Elektro-Pop Nummer „Unravel“ veröffentlicht. Flockig leicht und doch mit Tiefgang nimmt einen der Song und die detailverliebte Produktion gefangen.
  • Vergangenen Donnerstag hat Euch Lisa Schneider die aktuellsten Singles des Herbsts vorgestellt, das neue Album von Titus Probst präsentiert und eine Runde durch die Cselley Mühle Oslip gedreht.
  • Und in der FM4 Soundparknacht am Sonntag waren bei Stefan Trischler die Rapper Texta anlässlich ihres neuen Albums „mehr oder weniger“ zu Gast, wie auch Tape Moon, der sein Debüt vorgestellt hat. Außerdem gab es das Live-Set von AVEC beim diesjährigen Donauinselfest zu hören.

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