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Song zum Sonntag

Der Song zum Sonntag: AVEC & Ciaran Lavery - „Never Be Done With You“

Ihren neuesten Song „Never Be Done With You“ hat AVEC gemeinsam mit dem irischen Musiker Ciaran Lavery geschrieben. Eine Geschichte über chronische Melancholie und ein Lovesong in Richtung der komplexen Seele.

Von Christoph Sepin

Niemals ohne dich. Schon der Songtitel des Duetts von AVEC und Ciaran Lavery ist bedeutungsschwer. Das können die Menschen sein, ohne die wir nicht können. Oder die Leute, die wir einfach nie vergessen werden. Menschen, die uns bewegt haben, die uns beeinflusst haben, die ein Teil von uns sind. Oder vielleicht bzw. höchstwahrscheinlich richtet sich der Blick nach innen und es geht um einen Teil von sich selbst, ohne den man nicht kann.

Als Mensch, da hat man ja mehr als nur eine Persönlichkeit. Da trägt man in der Öffentlichkeit verschiedene Masken für verschiedene Situationen, redet anders mit anderen Menschen. Führt manchmal auch unterschiedliche innere Monologe. Eine schöne Sache am Erwachsenwerden, hat mal jemand gesagt, ist, dass man mehr als eine Meinung zur selben Sache haben kann. Und damit auch mehr als eine Meinung zu dem, was in sich selbst vorgeht. Das Leben, wie dieses Lied „Never Be Done With You“, ist geprägt von Ambivalenz.

Zumindest zu Beginn ist noch alles in Bewegung: „Some nights I will get into my car“, singt Ciaran Lavery über softe Gitarreninstrumentierung und sanft-nebelige Backgroundvocals. „The road is a sleepy river of tar and lights“. Das ist voll mit Abgeklärtheit und Grundfatalismus. Man hat eh schon so viel gesehen, die Zukunft ist nicht rosig, die Vergangenheit ein Schauplatz für Nostalgie. „Turn off the radio cause music is dead, take the next right, avoid every left in sight“.

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„Never Be Done With You“ ist „eine Liebesgeschichte zwischen dem Leben und dem Tod in uns selbst“, das sagen AVEC und Ciaran Lavery über ihren Song. Sie beschreiben sich selbst als Menschen, die „mit einer Art chronischer Melancholie ringen, die so sehr zu einem Teil unserer Persönlichkeit geworden ist, dass es schwer ist, sich ein Leben ohne sie vorzustellen“. Hier also ein Lied als Lovesong in Richtung der komplexen Seele.

Auf welchem Level AVEC Geschichten aus dem schwersten Herzen erzählen kann, wie relatable das ist, wie nachvollziehbar, wie unprätentiös sie das kann, was bei anderen kitschig klingen könnte, das hat die Musikerin schon oft bewiesen. Mit Ciaran Lavery hat sie in „Never Be Done With You“ einen idealen Partner gefunden, um diese Story über das vielschichtige Selbst zu performen. „it’s the deal that we’ve made inside my mother’s womb, my shadow twin, you take mine and you take yours“.

Wie im Refrain am Ende, wenn beide Interpret*innen noch einmal gemeinsam ihre Zeilen wiederholen: „I’ll never be done, I’ll never be done with you“ und „how far are you gonna run? Are you gonna run?“. Manchmal braucht man Abstand, dann kommt man wieder zurück. Zu anderen Menschen und zu sich selbst. Klingen tut das wie dieses Lied, wie das Echo der Gitarrensaiten und Zeilen wie „I’d say that I love you, but I don’t have the heart tonight“.

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