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Vier gestreifte Liegestühle an einem Strand

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Ein Tipp für Sebastian Kurz, falls er sich ausruhen mag

Todor Ovtcharov und Altkanzler Kurz haben überraschend viel gemeinsam

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Ich habe mich schon oft mit Altkanzler Kurz verglichen. Ich habe schon so oft über ihn geschrieben, dass er sich wie ein Familienmitglied anfühlt. Hätte er gewusst, dass er einen Verwandten hat, der in Bulgarien geboren ist, dann wäre vielleicht seine Politik in Migrationsfragen eine andere.

Er ist genauso alt wie ich. Wir haben unsere Karrieren gleichzeitig begonnen – sein erster Job war Staatssekretär, mein erster: Strandputzer. Er ist dann beruflich aufgestiegen und wurde Bundeskanzler. Ich bin auch aufgestiegen und wurde Gepäckträger. Während er meinte, dass Migranten, die sich nicht integrieren, in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollen, war ich der perfekte Arbeitnehmer. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie zufrieden meine Arbeitgeber waren, denn sie beschäftigten mich oft schwarz und konnten mich immer kündigen ohne meinen Lohn zu zahlen. Also habe ich genauso wie Kurz österreichische Arbeitgeber glücklich gemacht. Wenn diese Arbeitgeber zu seinen Wähler*innen gehören, dann habe ich indirekt auch ihn glücklich gemacht.

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Wahrscheinlich hat Herr Kurz schon immer gewusst, dass er Kanzler werden will. Ich war nach meinem Gepäckträgerjob auch Rezeptionist; Hotelbesitzer bin ich aber nie geworden. Und ehrlich gesagt habe ich mir nie vorgestellt, dass ich je einer werde. Wie weit sind die Träume vom Herrn Kurz gegangen? Was hat er sich vorgestellt, dass er wird, wenn er schon Kanzler geworden ist? Und was wollte er sein, wenn er kein Kanzler mehr ist? (Kanzlerin Merkel sagte, dass sie sich ausschlafen will, wenn ihre Kanzlerschaft vorbei ist. Doch das Ende ihrer Kanzlerschaft war absehbar und für Kurz kam es ganz unerwartet.)

Viele meinen, dass Kurz in der Politik bleibt, um geheim an den Strängen zu ziehen. Das glaube ich nicht. Er schaut nicht wie einer aus, der geheim an irgendwelchen Strängen zieht. Wenn er sich ausruhen mag, kann ich ihm eine Ecke des Strandes zeigen, den ich geputzt habe, als er Staatssekretär geworden ist. Dort gibt es einen Winkel, wo ich mich vor meinem Chef verstecken konnte. Dort wird er in Ruhe gelassen und selbst die Justiz kann ihn nicht finden. Und während er sich ausruht, kann er auch gleich den Strand putzen.

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