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„Loud, bold, colourful“: Blackstarkids sind mit „Puppies Forever“ unsere Best New Music

Blackstarkids aus Kansas City machen Musik als Coming-of-Age-Soundtrack und zelebrieren auf ihrem neuen Album „Puppies Forever“ Inspirationen von Odd Future bis zu Jimmy Neutron.

Von Christoph Sepin

Liebe Welt, gib dieser Band deine Aufmerksamkeit: Blackstarkids aus Kansas City haben schon mit ihrer letzten Platte „Whatever, Man“ und vor allem dem Coming-of-Age-Song „Acting Normal“ bewiesen, dass sie den Soundtrack zu einer Serie spielen, die es noch nicht gibt, aber die man unbedingt sehen will. Musik aus der Zukunft oder aus einem Paralleluniversum von diesem Trio von Popkulturfans, das seine Inspirationen nicht nur vertont, sondern gleich in Songtitel verpackt.

Während dem Videointerview sitzen Deiondre, Gabe und Ty vor einem Tyler, the Creator „Vote Igor“-Poster. Nach dessen Partie Odd Future klingt das auch manchmal, was da auf „Puppies Forever“ passiert, aber auch nach Psychedelia und Dream-Pop, nach softem Sommer und melancholischen Nächten. Blackstarkids sind von Tyler beeinflusst, von Prince, The 1975 und Childish Gambino, den Smashing Pumpkins, Nirvana, Blood Orange und Toro y Moi: „‚Outer Peace‘ von Toro war für uns auf heavy rotation als wir rumgehangen sind“, erzählen Blackstarkids über ihre Anfänge. „Wir alle haben da was anderes mitgebracht“.

Schon beim ersten Hören von „Puppies Forever“ wird die Grundessenz klar. Diese Band ist unzynisch und erfrischend, ist sich den Grausligkeiten der Welt zwar bewusst, aber nicht fatalistisch. Fühlen Sie sich bitte gut, wenn Sie diese Musik hören, auch wenn es mal traurig wird. „Wir sind nicht daran interessiert, zu sehr über negativen Scheiß nachzudenken“, sagen Blackstarkids. „Wir sehen das nicht als spaßigen Zeitvertreib. Bullshit passiert, unsere Antwort darauf ist, uns zu fragen: Was können wir machen?“.

Das bedeutet nicht, dass sich die Band von der Realität abwendet und nur Eskapismus-Sound produzieren will: „Tear jerking from the gas they throw onto me“ und „I know you fucking hate my kind“ sind Zeilen in „All Cops Are Bastards“, „I got so many problems, I can’t run to the police, so what do I do? I bottle up anxiety“, singen Blackstarkids in „Revolt Syndrome“.

Der Bullshit der Realität also im Gegensatz zur viel schöneren Realität im Fernsehen drin: „Wir sind von Coming-of-Age-Sachen inspiriert, von Sachen, die wir uns angeschaut haben, als wir aufgewachsen sind. Shows, wie ‚iCarly‘ ‚Zoey 101‘ oder ’Drake & Josh". In diesen Welten hätte ich gerne existiert, aber natürlich ist meine Realität ganz anders als diese Welten gewesen. Ich wollte Musik machen, schon als Kind, die das reflektiert“.

„We just wanna make you jump till you pass out“

Irgendwann erwähnen Blackstarkids Scott Pilgrim. Den unterschätzten Film zur ikonischen Graphic-Novel-Serie von Bryan Lee O’Malley haben Deiondre, Gabe und Ty früher die ganze Zeit geschaut. Wie eine Band aus dem Scott-Pilgrim-Universum klingen die drei auch, wenn da Gitarren auf Synthesizer-Wellen treffen, dann wird’s laut, dann leise, verzerrt und bunt und man weiß oft gar nicht mehr, was da alles passiert im Mix auf „Puppies Forever“. Es fühlt sich halt einfach alles echt gut an. „Colourful, bold & loud“, das sagen Blackstarkids zum Vibe, den sie mit ihrer Musik kreieren wollen.

Kanye, „Jimmy Neutron“, A Tribe Called Quest, Janis Joplin, der Film „Fight Club“, N*E*R*D, Fergie, P Diddy, die Serie „Adventure Time“ und Frank Ocean - das sind nur ein paar Namen, die auf „Puppies Forever“ referenziert werden. Wer nur mit ein paar davon etwas anfangen kann, wird sich in diesem Album zuhause fühlen. Denn wie ein Zuhause fühlt sich das auch an: wie ein Ort, an dem man mit Freund*innen abhängt und Zeit verbringt. Das, was im besten Fall auch Radio sein sollte. Und so ist es kein Zufall, dass auch auf der neuen Platte der Blackstarkids kurze Audiosnippets und Mailboxmessages zwischen den Songs auftauchen, wie in Late-Night-Call-In-Shows.

Blackstarkids Puppies Forever

Blackstarkids

„Puppies Forever“ von Blackstarkids ist auf Dirty Hit erschienen.

Und dann Zeilen, die wunderbar introspektiv sind, die versuchen, die eigene Rolle in der Welt irgendwie zu deuten: „But you know what doesn’t mix at all? Anger, lust, and alcohol“ heißt es da zum Beispiel in „Pals“, dann wieder „I’ll be changing clothes to change how I’m feeling“ in „Somedaze“, „I wanna be me, I wanna be free, I don’t wanna be you, I want to do the things I like to do“, die große Zeile in „Time Flies When You’re Having Fun“.

Und was erhoffen sich Blackstarkids, jetzt wo das Album endlich draußen ist? „Ich hoffe, Leute können verstehen wie real und ehrlich dieses Album ist, weil es ist von einem ehrlichen Ort gekommen“. Und auch, wenn es traurige Themen auf „Puppies Forever“ gibt, sollen sich Leute hoffentlich gut beim Anhören fühlen.

„So ist das immer mit unserer Musik, aber vor allem mit diesem Album“. Und eins der schönsten Dinge bei einer Platte mit so vielen Referenzen drauf ist, dass es ein Einfaches für Hörer*innen ist, mit der Band musikalisch zu connecten: „Wenn dir ‚Puppies Forever‘ gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du cool bist“, sagen Blackstarkids und lachen. Und haben recht.

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