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In Sound Mind

We Create Stuff

Die Wundertüte des Schreckens

„In Sound Mind“ erfreut durch höchst abwechslungsreiche Angsttherapie und bietet eine Riesenportion psychologischen Horrors.

Von Rainer Sigl

Am gruseligsten ist bekanntlich das, was man sich selbst vorstellt - zumindest meistens. Im First-Person-Spiel „In Sound Mind“ bin ich als Therapeut eigentlich ein Spezialist dafür, Menschen ihre Angst zu nehmen, aber aus irgendeinem Grund finde ich mich plötzlich selbst in den Angstvorstellungen meiner Patienten wieder. Die sind nicht nur voller unschöner Erinnerungen an eigene Traumata und grausige Erlebnisse, sondern auch noch voller Monster und Gespenstern einer dunklen Vergangenheit.

Warum ich hier gelandet bin, ist ebenso unklar wie die Frage, wie ich hier wieder raus komme - fürs Erste bin ich aber mit dem Überleben in diesen albtraumhaften Wahnwelten beschäftigt genug.

Abwechslung und Altbewährtes

Die Story von „In Sound Mind“ mixt alle möglichen Settings und Szenen zusammen, immerhin bin ich ja in den Albtraumwelten unterschiedlicher Menschen unterwegs. Vier Tonbänder von Therapiesitzungen entführen mich jeweils in ganz eigene Welten, in denen so gut wie alles aufgeboten wird, was das Genre des psychologischen Horrors an Tricks im Talon hat.

Was anderen Spielen als Fahrigkeit angelastet würde, macht hier nichts aus, denn dank dieser Abwechslung langweilen auch altbewährte Genre-Motive nicht. Das Gameplay orientiert sich an solidem Genrestandard: Immer wieder muss ich Gegenstände suchen, hartnäckige Geister überwinden und Puzzles lösen, um aus Spukhäusern, unheimlichen Einkaufszentren oder finsteren Wäldern zu entkommen. Erst recht spät im Spiel bekomme ich eine Waffe, aber meistens kommt es ohnehin eher auf meinen Grips an.

In Sound Mind

We Create Stuff

Horrorspaß mit nur kleinen Makeln

„In Sound Mind“ ist eine wahre Wundertüte voll mit bewährten Horrorversatzstücken und bietet eine Riesenportion von allem, was gruselig ist. Nur manchmal irrt man auf der Suche nach dem nächsten Gegenstand etwas planlos herum oder ärgert sich über vereinzelt gar zu hektisch geratene Actionpassagen.

„In Sound Mind“, entwickelt von We Create Stuff und im Vertrieb von Modus Games, ist für Windows, PS5, Xbox und Nintendo Switch erschienen.

Sympathisch ist auf jeden Fall der Tonfall des Spiels, der den Spaß am Horror über allzu große Ernsthaftigkeit oder Splatter-Ekel stellt. Allzu grausig wird es dabei übrigens nicht, stattdessen herrscht meist eine Atmosphäre angenehmen Gruselns, die nur manchmal von hektischen Fluchten unterbrochen wird.

Mit zwölf Stunden Länge ist „In Sound Mind“ für sein Genre recht umfangreich geraten, im Unterschied zu anderen überlangen Horror-Indies bleibt man hier aber gern bis zum Ende dabei. Wer ein Horrorspiel mit klassischen Rätseln und dichter Atmosphäre sucht, hat hier sein Halloween-Spiel gefunden.

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