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Age Of Empires IV

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„Age Of Empires IV“ ist immer noch stressig - und das ist gut so

Es ist die Rückkehr einer Legende, der stundenlangen Schlachten, der komplexen Strategien und des Stresses. Ein guter, lang vermisster „Age of Empires“-Stress.

Von Gersin Livia Paya

Seit vielen Jahren lässt die „Age of Empires“-Musik mein Herz höher schlagen. Und für die Radiomacherin in mir, ist es immer noch eines der besten Spiele wenn es um Soundbites geht, um die Sprachen und die Aussprache, Geräusche, Fooley-Sounds und alles, was die Atmosphäre des Spieles hörbar macht.

Zugegeben, es ist auch das einzige Spiel, das mich als Apple-Nutzerin immer verärgert hat. Immer wollten wir es gegeneinander spielen, mussten viele Umwege und Computer zusammenschleppen bis das möglich war.

Hoffnung auf mehr

Das Echtzeit-Strategiespiel könnte auch für Xbox One und Xbox Series X/S umgesetzt werden. Das Entwicklerteam denkt zumindest an Konsolenversionen.

Aber diesmal keine Zeit für Kampagnen-Modus mit Familie oder Freund:innen. Viel zu viele Jahre (16) sind vergangen, seitdem Age of Empires eine neue Vollversion rausgebracht hat. It’s the return of the king! Auch keine Zeit mehr für die historischen Kontextvideos in 4K-Animation. Ich lese nicht mal die Beschreibungen zu all den Völkern und. überspringe die Intro-Videos und Texte.

Lieber straight hinein in einen Zweikampf gegen die künstliche Intelligenz, die diesmal übrigens viel strategischer kämpft, als bei den Vorgängerversionen. Selbst bei Schwierigkeitsgrad „Einfach“ ist ein Sieg nicht vorprogrammiert, im Gegenteil, in der ersten Runde habe ich nach zwanzig Minuten kapituliert.

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„Nur“ acht Nationen aber viel Detail

Bei „Age of Empires IV“ gibt es „nur“ noch 8 Fraktionen zur Auswahl, aber das war vielleicht die richtige Entscheidung. Denn jede Nation scheint sehr individuell ausgearbeitet zu sein. Die Mongolen können all ihre Bauten einpacken und nomadisch woanders hinziehen. Das Delhi-Sultanat setzt rein auf Fußtruppen. Die Abassid-Dynastie setzt auf schnelle Kamelreiter, die vom Rücken der Tiere ihre Bögen abschießen. Ich habe noch nicht alle ausprobiert, aber wähle für die zweite Runde das Chinesische Reich, weil ich auf Explosionsgeschosse stehe, die Sprache sehr gerne höre und sie haben „Bienennester“ - Explosionsgeschosse die kleine Raketen abfeuern.

Die Wälder sind grafisch sehr schön dargestellt, schade, dass sie so rücksichtslos abgeholzt werden.

Während ich noch die Rückkehr meines Lieblingsspiels bewundere und die Vertrautheit der Grafik genieße, ist das Spiel schon voll im Gange. Mein KI-Gegner hat schon zwei Weltwunder gebaut, die ich „wie durch ein Wunder“ schnell zerstören konnte. Dabei habe ich fast alle meine Kämpfer:innen verloren aber genug Rohstoffe, um wieder neue Armeen aufzubauen. Bei „Age of Empires“ bekommt man fast immer eine zweite Chance, selbst wenn man nur noch einen Dorfbewohner übrig hat.

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Der „Age Of Empires“-Stress

Mit der fernöstlichen Zivilisation der Chinesen muss ich rasch Elitekämpfereinheiten jeder Sparte erschaffen. Die berittenen Bogenschützen aus dem Stall, die Speerkämpfer aus der Kaserne und die großen Kanonen, Bombarden genannt. Sie alle lasse ich jetzt mein frisch gebautes Weltwunder bewachen. Da ist er also, der gute alte „Age of Empires“-Stress. Die Zeit drängt, noch 14 Minuten vorm Sieg, außer mein Gegner schafft es, mein Weltwunder zu zerstören.

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Alles stressig, wäre da nicht immer diese trügerische Mikro-Ruhe wenn ich über die Karte scrolle. Denn es gibt noch dunkle, unentdeckte Ecken, in denen der Feind ganz ungestört einen Siegeszug vorbereiten könnte. Die dunklen Flecken erinnern mich immer wieder daran, dass Rohstoffe sammeln, Beeren pflücken, Felder beackern und Häuser bauen eben nicht alles ist. Die Geschwindigkeit macht das Spiel ja erst. Wer schafft es, schnell ein Imperium aufzubauen?

Hinter jeder trügerischen Ruhe lauert ein Angriff

Zurück zur Ruhe: Ein chinesischer Beamter streift von Haus zu Haus und treibt Steuergelder ein, die Dorfbewohner:innen sammeln Beeren, ackern, holzen die Wälder und bauen fleißig ein Labyrinth aus Mauern. Reden wir über Mauern, in „Age of Empires IV“ kann ich jetzt Langbogen- und Armbrustschützen auf den Mauern positionieren. Ein Segen für Stadt-Kommandant:innen wie mich. Hätte ich da bloß den Überblick über meine Stadtmauern und Holzwälle nicht schon längst verloren. Macht aber nichts, denn bei jedem feindlichen Durchbruch können meine Schützen direkt von oben die feindlichen Truppen unter Feuerbeschuss nehmen. Verteidigungsanlagen, darum geht es in der Regel, dem Feind hohe Verluste beizubringen und Zeit zu gewinnen, bis ich endlich selbst angreifen kann.

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Schnell sein und Siegen

Zurück zum Weltwunder: Die Uhr zeigt an, dass wenn kein Angriff binnen 5 Minuten passiert, ich still und leise die Gewinnerin bin. Die KI ist offenbar zu feig, um anzugreifen... also tu ich es.

Ich könnte mich durchaus einbunkern, aber „Age of Empires IV“ bleibt in seiner Essenz ein aggressives Strategiespiel, also Angriff!

Das gegnerische, arabische Dorfzentrum ist zwar grafisch wunderschön, aber steht jetzt schon in Flammen, der Nahkampf mit Feuerpfeilen, Bombarden, Tribocken und Elite-Reitern hat begonnen.

Nochmal Stress weil es so gut ist

Schon wieder Stress. Der Gegner hat sich hochgeschlichen und greift in den letzten Sekunden doch noch mein Weltwunder an. Also alles wieder hochkarren und den Feind von hinten in die Enge treiben! Vorne war natürlich eine Mauer, links meine Burg und innerhalb einer Minute ist der KI-Feind dann doch besiegt. Ein Mauerwerk mit vielen Kämpfern, die immer noch bereit stehen, abgeholzte Grünflächen, Wildschweine, Schafe, Stein- und Goldflächen und zerstörte Bauten sind alles, was noch zu sehen ist. Das Schlachtfeld in vertrauter Grafik, mit vielen inhaltlichen Feinheiten und Neuerungen.

„Age of Empires IV“, danke, dass du endlich gekommen bist. Du bist wie all die Jahre sehr anspruchsvoll und stressig, vor allem aber spannend. Wie früher halt. Und da wo du nicht so bist, wie früher ... bist du heute besser!

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