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Darkest Dungeon

Red Hook

Ein FM4 Extraleben über Pain & Pleasure

Bei manchen Spielen liegen Spaß und Frust eng beieinander und irgendwann fragt man sich: Warum tu ich mir das an? Das FM4 Gameskränzchen über die Lust am Schmerz, Masochismus und Games, die weh tun.

Von Rainer Sigl

Wenn man Menschen beim Spielen zusieht, hat man nicht immer den Eindruck, dass sie gerade glücklich sind. Geweitete Pupillen, Angstschweiß, zittrige Hände und gar nicht so selten ein Ende mit Schrecken, wenn Joypads voll Zorn und Frust durchs Zimmer fliegen - macht das wirklich Spaß?

Als interaktives Medium haben Spiele einen schmalen Grat zu gehen: Einerseits sollen sie uns unterhalten und Endorphine liefern - der berühmte „Spielspaß“, der irgendwie ja der Sinn und Zweck des Spielens sein soll - und andererseits verursachen sie uns gar nicht so selten auch ganz schön viel Stress, Kummer und Aufregung - emotionale Schmerzen, die man außerhalb seines Hobbys eher zu vermeiden sucht. Wird also Spaß gepredigt und Schmerz serviert?

Dark Souls

From Software

No pain, no gain

Es hängt vom Spieler, von der Spielerin ab, was gerade besonders gefragt ist: Ob wir uns berieseln und im flauschigen Flow treiben lassen wollen oder die ultimative Herausforderung suchen, um danach mit der Platin-Trophäe in „Dark Souls“ anzugeben, bestimmt auch die Wahl des Spiels.

Wenn es in Spielen beginnt, weh zu tun - wenn also Hürden erreicht werden, die nur mühsam und unter Aufbringung großer Disziplin gemeistert werden können -, lernen wir vielleicht sogar etwas fürs Leben. Ein Sieg ist erst dann so richtig bedeutungsvoll, wenn er etwas kostet. Verlieren und scheitern tut weh - wer spielt, akzeptiert, dass er auch verlieren wird. Hat das nicht auch etwas Masochistisches?

Den Schmerz spielen

Aber: Warum zum Geier sollen Spiele eigentlich immer nur Spaß machen dürfen? Immerhin geht es auch bei anderen Ausdrucksformen wie Literatur oder Film ums Abbilden des gesamten emotionalen Spektrums des Menschen. Auch Spiele können ihren Schöpfern bei der Verarbeitung eigenen Schmerzes hilfreich sein.

Den Krebstod des eigenen Kindes hat Ryan Green in seinem Spiel „That Dragon, Cancer“ verarbeitet, in „Path Out“ hat der junge Syrer Abdullah Karam von seiner Flucht aus einem von Krieg zerstörten Land erzählt. Spaß machen diese Spiele nicht - aber das müssen sie auch nicht.

Und dann gibt’s da noch jene Spiele, die absichtlich so gemacht sind, dass sie uns frustrieren, ärgern und psychischen Schmerz bereiten - aber nur so viel, dass wir nicht aufhören, sondern im Gegenteil: Geld dafür bezahlen, dass der Schmerz nachlässt. Das nennt man dann „fun pain“, ein Begriff aus der großen weiten Welt der Free-to-Play-Psychotricks.

That Dragon Cancer

Numonious Games

Sprechen wir über Computerspiele!

FM4 Extraleben

Zu allen Themen und Sendungen von FM4 Extraleben gibt es Online-Artikel (bis März 2017 und ab April 2017).

Das aktuelle Extraleben könnt ihr auch nach der Sendung im FM4 Player sowie im FM4 Spielkultur-Podcast hören.

„Pain & Pleasure“, das Spannungsfeld zwischen Lust und Leid in Videospielen, das ist das Thema in diesem FM4 Extraleben. Conny Lee, Robert Glashüttner und ich sprechen über Videospiele.

Die Erstausstrahlung findet am Montag, 8. November 2021, von 21 bis 22 Uhr statt, anschließend kann man das aktuelle Extraleben im FM4 Player sowie im FM4 Spielkultur-Podcast hören.

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