FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Happy Game

Amanita Design

Das Osterhasenmassaker von Brünn

Die tschechischen Point&Click-Experten Amanita Design versuchen sich mit „Happy Game“ am Horrorspiel - mit durchwachsenem Resultat.

Von Rainer Sigl

Teddybären, Spielsachen, Bälle und Puppen: Es ist eine kindliche Welt, in die uns das neue Spiel von Amanita Design entführt. „Happy Game“ heißt es, aber schon der erste Blick verrät, dass diesmal etwas anders ist als sonst im wunderbar verspielten Universum des Brünner Entwicklerstudios, das sich mit Point&Click-Abenteuern wie „Machinarium“, „Samorost“ oder „Chuchel“ eine begeisterte und treue Fangemeinde erarbeitet hat.

„Happy Game“ ist wie gesagt anders: Die Grafik ist zu Beginn monochrom mit blutroten Farbakzenten, grelle Stroboskopeffekte erschrecken uns und diabolisch grinsende Smileys und blutüberströmte Horrorpuppen hetzen unsere hilflose Spielfigur durch einen wahren Albtraum. Ja, „Happy Game“ ist ein Horrorspiel, voll verstörender Kindheitsängste, gruseliger Osterhasen und blutig splatteriger Point&Click-Rätsel.

Cartoon-Splatter-Slapstick

Die Atmosphäre ist teils psychedelisch, teils makaber-düster, doch rein spielerisch unterscheidet sich „Happy Game“ nur wenig von dem, was man von den vorhergegangenen Amanita-Spielen kennt. Um die eher simplen Puzzles zu lösen, reicht es meist, in der richtigen Reihenfolge auf verschiedene Elemente zu klicken, die meisten Rätsel beschränken sich auf einen einzigen Bildschirm.

„Happy Game“, entwickelt und vertrieben von Amanita Design, ist für Windows, Mac und Nintendo Switch erschienen .

Am ehesten erinnert „Happy Game“ spielerisch an die Mischung aus Slapstick und Rätseln, wie wir sie in „Chuchel“ gesehen haben, Geschicklichkeitselemente wie in „Creaks“ gibt es keine. Schräge Logik und ein Sinn für diesmal sehr schwarzen Humor sind wieder gefragt. Trotzdem kommt bei „Happy Game“ nicht so richtige Amanita-Stimmung auf.

Happy Game

Amanita Design

Das bislang schwächste Amanita-Game

Die Klassiker des Studios haben stets durch ihre liebevolle Schrulligkeit überzeugt, auch wenn sie hin und wieder ein kleines bisschen gruselig waren. Der jetzt ganz zentrale Horror von „Happy Game“ ist hingegen eher plump geraten und ermüdet durch Monotonie: Cartoonsplatter und schriller Slapstickhorror tragen das Spiel nur mühsam über ohnehin knappe zwei Stunden Spielzeit.

Während bei den bekannt bizarren Spielen des US-Indiestars Ed McMillen diese Mischung aus Niedlichkeit und Ekel perfekt funktioniert, wirkt sie hier aber eher aufgesetzt; mit dem Resultat, dass die spielerischen Mängel umso stärker ins Gewicht fallen.

„Happy Game“ ist das bislang schwächste Spiel von Amanita Design. Man darf hoffen, dass sich Jakub Dvorský und sein Studio das nächste Mal doch wieder dem eher kindlichen, aber stets liebevollem Humor verschreiben, der sie zu Recht bekannt gemacht hat, denn Horror können andere besser.

mehr Game:

Aktuell: