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Anderson.Paak & Bruno Mars sind Silk Sonic

Harper Smith

Silk Sonic entführen uns in eine unkomplizierte Retro-Parallelwelt

Bruno Mars und Anderson.Paak liefern auf dem gemeinsamen Album „An Evening With Silk Sonic“ eine Hommage an den klassischen Sound von Soul, Funk bis Disco - und „good vibes only“!

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Mit seinem 2016er Hit 24K Magic präsentierte sich US-Popstar Bruno Mars klanglich erneuert, und hatte scheinbar eindeutige Einflüsse inhaliert: Boogie Sound á la Dam Funk und enthusiastische Adlibs wie auf dem Malibu Album seines Kollegen Anderson.Paak. Dieses war einige Monate zuvor erschienen, die beiden auch gemeinsam auf Europa-Tour gewesen - so abwegig schien der Gedanke also nicht! Aber wie sich jetzt zeigt, ging die Inspiration wohl in beide Richtungen, denn nach der gemeinsamen Tour haben die beiden bald begonnen, gemeinsame Songs aufzunehmen. Diese lagen dann erst einmal ein paar Jahre herum, bis kurz vor Ausbruch der Pandemie wieder Bewegung in die Sache kam. Die Sache heißt jetzt Silk Sonic und ist dann zum Corona-Projekt der sonst viel zu vielbeschäftigten zwei Musiker geworden.

Weil sie selbst nicht auftreten konnten, dachten sie sich eben das perfekte Konzert im Studio aus - mit der Funk-Ikone Bootsy Collins als Moderator und roten Faden. Unter anderen Bedingungen haben die beiden ja sehr unterschiedliche Arbeitsweisen: Bruno Mars entwickelt seine musikalischen und textliche Ideen auf fast schon wissenschaftliche Weise und setzt sie dann zu möglichst perfekten Popsongs zusammen. Anderson.Paak kommt hingegen aus einer viel intuitiveren und improvisierteren Schule. Trotzdem haben sich die beiden in intensiven Lockdown-Sessions ohne Ablenkungen bei ihrer Liebe zur klassischen Soulmusik gefunden und eine schöne Dramaturgie hinbekommen: Da gibt es sowohl sehr energiegeladene Tracks wie das musikalische Las Vegas-Wochenende 777, als auch Slow Jams, nicht zuletzt die super erfolgreiche Debütsingle.

An Evening With Silk Sonic ist eine pure Feelgood-Platte: Komplexere Themen und persönliche Tragödien, die Bruno Mars und Anderson.Paak ja beide schon durchleben mussten, haben in diesem Projekt für sie keinen Platz. Es geht um Spaß und eine Hommage an Lieblingskünstlerinnen wie Aretha Franklin, Stevie Wonder oder James Brown. Musikalisch wird bei Silk Sonic also nichts neu erfunden, selbst die progressiveren Ansätze, die Anderson.Paak und Bruno Mars in ihrer Solo-Arbeit durchaus haben, sind hier absichtlich zurückgeschraubt.

Das Album ist ein nostalgischer Rückzug in eine unkompliziertere Parallelwelt voller Rollschuhdiskos, Liebesdramen oder funky Ausflüge in den Weltraum. Aber es soll ja durchaus Momente geben, wo ein bisschen musikalischer Eskapismus genau das Richtige ist. Gut gemacht und trotz der Leichtigkeit auch durchdacht ist das Ganze sowieso. Und für das generationenübergreifende Funk-Zusammentreffen von Bootsy Collins und Thundercat auf dem Song After Last Night ist Anderson.Paak und Bruno Mars meine ewige Dankbarkeit sicher!

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