FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Impfstatuskontrolle bei Arbeitseingang

APA/HANS KLAUS TECHT

auf laut

Wie geht’s uns mit den Corona-Regeln?

Lockdown für Ungeimpfte, 3G am Arbeitsplatz und viel zu wenige PCR-Tests: Reibungslos läuft es derzeit nicht an den Arbeitsplätzen. Viele Betriebe sehen die Situation aber trotzdem noch entspannt.

Von Rainer Springenschmid

Seit gestern gilt am Arbeitsplatz die 3G-Regel, aber außerhalb Wiens sind die Testmöglichkeiten begrenzt und die Teststraßen völlig überlaufen. Teils mussten Beschäftigte heute heimgeschickt werden, weil ihr Testergebnis nicht rechtzeitig da war. „Es ist wirklich wild, wir gehen über vor Anfragen. Wir stehen zu 3G, aber hier hat die Politik wirklich versagt“, sagte Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, am Dienstag zur APA.

„Ich wollte mich heute für einen PCR-Test anmelden und habe einen Termin für nächsten Dienstag bekommen“, sagt Katja aus Steyr zu FM4, „in der Apotheke sogar erst am Freitag“. Sie hätte das Meeting, wo 2Gplus gilt, aber schon am Mittwoch nächster Woche – was sich selbst bei normaler 24-Stunden-Auswertung also schon jetzt nicht mehr ausgeht.

Für Menschen, die in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie in der Nachtgastronomie arbeiten, gelten laut Gesundheitsministerium vorläufig auch Antigentests, wenn kein PCR-Test verfügbar ist. Auch wenn in Wien solche Probleme nicht bekannt sind, sind viele Betriebe und Büros vorsichtig.

Vorsicht reagiert

In Wiens ältestem Co-Working Space gibt es viel Platz, derzeit noch mehr als sonst. „Die Schraubenfabrik is eh’ so riesig“, sagt Volker Hölzl von der Freeride Experience, „da hat man schon im Normalfall einen Abstand zueinander.“ Dieser Tage sei weniger los, erstens wegen des Schulfeiertags gestern in Wien und Niederösterreich, aber Volker weiß auch von Leuten, die wegen der Corona-Lage gerade lieber zu Hause arbeiten. Und das obwohl die Mieter:innen der Schraubenfabrik an einem Strang ziehen: „Die Leute hier sind fast alle Einzelunternehmer:innen, von daher kontrolliert das niemand, aber wir sind großteils geimpft und haben uns alle committed, dass wir uns zusätzlich noch zwei- bis dreimal pro Woche PCR-testen.“

Volker Hölzl ist am Wochenende von seiner Freeride Film Festival-Tour zurückgekommen. Ein Drittel weniger Tickets als sonst hat er verkauft, in Vorarlberg waren es sogar zwei Drittel weniger, in München weniger als die Hälfte und in Wien war das Gartenbaukino heuer zum ersten Mal nicht ausverkauft. „Viele Leute bleiben wegen Corona also lieber zu Hause“, meint er.

Nicht immer ist ein Umsatzverlust an Corona festzumachen

Schlechter als sonst läuft das Geschäft auch bei der Wiener Filiale des Fahrradhändlers Mountainbiker, aber das, glaubt Shop Manager Martin Oberhuber, liege eher daran, dass die Kunden immer noch meinten, es gebe derzeit keine Fahrräder. „Dabei sind unsere Lager gerade voller als sonst“, sagt er. Probleme sieht er aber keine, denn der Herbst ist in der Fahrradbranche sowieso Nebensaison. Der Lockdown im April, so Oberhuber, habe da schon größere Lücken gerissen. Sein Team sei komplett geimpft, Beratungsgespräche verlege man gern ins Freie und auch von den Bundesländer-Franchises habe er noch nicht von Problemen mit der 3G-Kontrolle oder ungeimpften Mitarbeiter:innen gehört.

Auch in der Salzburger Brauerei Gusswerk halten sich die Probleme mit ungeimpften Mitarbeiter:innen in Grenzen. Von den zwölf Mitarbeiter:innen seien zehn geimpft, erzählt Geschäftsführer Reinhold Barta, einer der Ungeimpften gehe regelmäßig testen, der andere sei derzeit im Urlaub, er hoffe auch bei ihm auf kooperatives Verhalten. Die Situation nimmt er schon als belastend wahr, weil die Spaltung in Geimpfte und Ungeimpfte spürbar sei.

Im Umsatz ist die derzeitige Situation schon spürbar, sagt Barta: „Bei uns ist in der Gastronomie seit letzter Woche schon mehr oder weniger tote Hose. Ich rechne damit, dass trotz 2G um 50-70% weniger Gäste kommen, das merken wir als Zulieferer natürlich auch.“

ARGEkultur will nicht jammern

In der Salzburger ARGEkultur gibt man sich laut Aussage des künstlerischen Geschäftsführers Sebastian Linz sehr ruhig und entspannt, soweit das möglich ist. „Bei den Mitarbeiterinnen ist 3G. Wir erheben den 3G-Status und da gibt es eigentlich gar keine Probleme. Aber wir sind mit allen geringfügig Beschäftigten und freien Mitarbeiterinnen ein Team von 40-50 Leuten, man kann sich natürlich vorstellen, dass da auch Menschen dabei sind, die nicht geimpft sind und sich auch bewusst nicht impfen lassen wollen. Da gibt es natürlich auch immer wieder den Anflug von Diskussionen. Soll heißen, die Risse, die durch die Gesellschaft gehen, vielleicht auch schon immer gegangen sind und sich jetzt einfach verstärkt haben oder deutlicher sichtbar geworden sind – die gehen natürlich auch durch die Belegschaft.“

Auch wenn sich bei allen, Geimpften wie Ungeimpften, schon eine gewisse Müdigkeit breit mache, ist es Sebastian Linz wichtig, zu betonen, dass er nicht jammern möchte, denn die ARGEkultur sei dank ihrer Struktur und der staatlichen Subventionen in einer privilegierten Position. „Die Aufmerksamkeit muss dahin gehen, wo es wirklich brennt. In den Gesundheitsbereich, zu den Pflegerinnen und Ärztinnen, zu den Leuten, die irgendwie wirtschaftlich leiden unter der Pandemie. Zu den Kindern und Jugendlichen, die seit anderthalb Jahren und darüber hinaus Einschränkungen in den Schulen, in den Kindergärten erdulden müssen. Da muss der Fokus hingehen. Und wir als Kulturveranstaltung, ja, uns geht es eigentlich den Umständen entsprechend gut.“

FM4 Auf Laut: Wie geht’s dir mit den neuen Corona-Regeln?

Da haben wir schon geglaubt, mit der Impfung sei die Pandemie überstanden, und jetzt das: Die Spitäler sind wieder voll mit Coronapatient:innen, und mit immer neuen Maßnahmen versucht die Politik zu retten, was noch zu retten ist. Wieder Einschränkungen also in der Gastronomie, in den Clubs und für Kulturveranstaltungen – und es droht noch mehr. Wie geht’s dir damit?

Das besprechen wir am Dienstag, 16.11. ab 21:00 in FM4 Auf Laut. Die Nummer ins Studio: 0800 226 996

mehr Politik:

Aktuell: