Omar Souleyman in Türkei verhaftet

Dem bekannten Sänger, der sich in seinen Liedern offen für die Rechte von Kurd*innen einsetzt, wird von der türkischen Regierung „Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation“ vorgeworfen.

Von Christian Pausch

Am Mittwoch Abend wurde der syrische Musiker und Sänger Omar Souleyman von türkischen Behörden festgenommen und verhört. Ihm wird offenbar zur Last gelegt, Kontakte zu kurdischen Kämpfer*innen und zur kurdischen Arbeiterpartei (PKK) zu pflegen. Letztere wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Expert*innen beteuern aber seit Jahren, dass die Situation nicht so einfach zu beurteilen sei und es viele unterschiedliche Splittergruppen gäbe, die zum Teil diametral agieren. Souleyman wird vorgeworfen, eine Region rund um Rojava bereist zu haben, die von der YPG, einer solchen Splittergruppe der PKK, verwaltet wird, die weiderum eng mit den amerikanischen Behörden zusammenarbeitet.

Souleyman lebt seit seiner Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg im Jahr 2011 in der süd-türkischen Stadt Sanliurfa, wo er eine Bäckerei betreibt. Genau in dieser Stadt hat er vor zehn Jahren begonnen, als Nebenjob auf christlichen, türkischen und kurdischen Hochzeiten zu singen. Bald wurden internationale Medien und Labels auf ihn aufmerksam.

Seither hat Souleyman mit Superstars wie Björk und Damon Albarn zusammengearbeitet und unter anderem auf dem Label Mad Decent von Diplo veröffentlicht. Seine Karriere als Musiker begann er allerdings schon 1994 in Syrien, seither hat er über 500 (!) Studio- und Live-Alben aufgenommen. Sein Video zum Song „Warni Warni“ hat auf Youtube fast 95 Millionen Klicks.

Omar Souleymans Manager gab gegenüber der AFP an, dass er hoffe, der Sänger werde im Laufe des Donnerstags wieder freigelassen. Wegen ähnlicher Vorwürfe sitzen in der Türkei aber zehntausende andere Menschen seit Jahren im Gefängnis.