FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Matej Svancer am Stubaier Gletscher

Simon Welebil

Freeskier Matěj Švancer will keine Olympiahoffnung sein

Kaum eingebürgert, träumen schon viele von Medaillen für das neue Heimatland. Doch Freeski-Shootingstar Matěj Švancer will da nicht mitmachen.

Von Simon Welebil

Vor etwas mehr als einem Monat haben die meisten österreichischen Medien noch nie etwas von Matěj Švancer gehört, denn das 17-jährige Freeski-Ausnahmetalent hat seine Erfolge bisher hauptsächlich im Nachwuchsbereich gefeiert, noch dazu für sein Geburtsland Tschechien. Dabei hat er fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab: Vor zwei Jahren gewinnt er Gold bei der Jugendolympiade in Lausanne im Big Air, in der letzten Saison springt er sowohl im Big Air als auch im Slopestyle zum Junioren-Weltmeistertitel.

Doch dann gewinnt er Mitte Oktober seinen allerersten Weltcup bei den Erwachsenen, den City-Big-Air im schweizerischen Chur, noch dazu mit einer Trickpremiere in einem Contest, einem „Nosebutter on the dub 1800“, für den er von den Judges sensationelle 99 von 100 Punkten bekommt. Und plötzlich wird er zum Medaillenkandidaten für die Olympischen Spiele im Februar in Peking hochgeschrieben.

Matěj Švancer ist geerdet

Diese hohen Erwartungen will Matěj Švancer allerdings dämpfen, sagt er im FM4-Interview beim Elite-Trainingslager auf dem Stubaier Gletscher, den Prime Park Sessions : „Was in Chur passiert ist, könnte ein völliger Ausreißer gewesen sein. Also finde ich es ein bisschen unfair, wenn die Medien so viel Hoffnung in mich stecken und sich vielleicht nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Natürlich ist alles möglich, aber ich weiß nicht einmal, ob ich zu den Olympischen Spielen fahren darf.“

Letzteres hat mit Quotenplätzen für die Olympischen Spiele zu tun, denn das starke österreichische Freeski-Team darf höchstwahrscheinlich nur zwei Starter nach Peking schicken.

Ein cooler Videopart wäre Matěj lieber als eine Olympia-Teilnahme und Instagram sei total fake, meint er noch im FM4 Interview aus dem Frühjahr.

Matěj Švancer hat jedenfalls einen steilen Aufstieg hingelegt, der nicht nur aus Contest-Erfolgen besteht, sondern auch aus Trickpremieren und einem Allround-Auftritt, der im Frühjahr beim Core-Event „The Nines“ sogar mit der Auszeichnung „Ruler of the Week“ gewürdigt wurde.

Ganz an der Weltspitze sieht sich Matěj Švancer trotzdem noch nicht, vor allem nicht im Slopestyle, wo der erste Bewerb dieser Saison dieses Wochenende am Stubaier Gletscher ausgefahren wird. Doch auch wenn er sich hier nicht viele Chancen ausrechnet, freut er sich auf den Bewerb, der mit zwei großen Kickern und kreativen Rails punkten kann: „Es ist sicher einer der coolsten Weltcups.“

Matej Svancer macht einen Trick bei den Prime Park Sessions am Stubaier Gletscher

Stubaier Gletscher/Andreas Vigl

Freeski Slopestyle Weltcup Stubai

Am Freitag, 19..11. 2021 findet die Qualifikation statt, am Samstag steigen dann die Finali der besten acht Damen und sechzehn Herren, die ab 11:20 auch in ORF 1 übertragen werden.

Matěj Švancer ist ein Rider, der lieber tiefstapelt. Nach seinen Saisonzielen gefragt, sagt er zuerst grinsend: „Das Schuljahr durchzustehen.“ Nach etwas Nachdenken meint er dann: „Ich habe keine sportlichen Ziele. Mein Hauptziel ist es, dass mir das Skifahren gefällt. Also wie ich fahre, bzw. ich mit Menschen umgehe - humble zu bleiben...“ Darauf lässt sich aufbauen.

mehr Sport:

Aktuell: