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Bright Memory

FYQD

Hochglanz-Häppchen made in China

Der kurze aber unterhaltsame First-Person-Shooter „Bright Memory Infinite“ stammt überraschenderweise von einem Ministudio und ist grafisch bombastisch!

Von Rainer Sigl

Hochglanzgrafik, spektakuläre Explosionen, Schusswechsel im Sekundentakt und jede Menge rasante Shooter-Action: „Bright Memory Infinite“ sieht haarscharf genauso aus, wie ein AAA-Blockbuster 2021 auszusehen hat.

Als chinesische Science-Fiction-Geheimagentin Shelia kämpfe ich mit Schusswaffen, Schwert und allerlei Hightech-Gadgets gegen feindliche Soldaten und mythische Dämonenkrieger aus der chinesischen Sagenwelt, während irgendwo am Himmel ein riesiges Schwarzes Loch den gesamten Planeten bedroht. Die Story ist wirr, aber Nebensache, denn hier geht’s um eine adrenalintreibende Achterbahnfahrt, wie man sie sonst von den teuersten Popcorn-Shootern gewohnt ist.

Popcorn aus dem Reich der Mitte

„Bright Memory Infinite“ erfüllt so ziemlich alle Klischees, die man von millionenschweren Hochglanzballerspielen so hat, bis auf eines: Dieses Spiel ist nicht von einem hundertköpfigen Team irgendwo in Texas, Toulouse oder Tokio gemacht worden, sondern stammt von einem einzelnen Programmierer aus Guangxi in China.

„Bright Memory Infinite“, entwickelt von FYQD und im Vertrieb von Playism, ist für Windows erschienen.

Schon 2019 hat der Chinese Zeng Xian Cheng eine erste Version von „Bright Memory“ vorgestellt, ganz allein und angeblich ausschließlich in seiner Freizeit entwickelt. Der nun vor kurzem erschienene zweite Akt mit dem Untertitel „Infinite“ wurde mit immer noch spektakulär kleinem Team verwirklicht und setzt in Sachen Präsentation noch eins drauf: So hübsch und bombastisch inszeniert sind sonst nur die großen Blockbuster; auch zeitgemäße Raytracing-Effekte gibt es mit passender Hardware zu bestaunen.

Bright Memory

FYQD

Außen hui, innen okay - aber kurz

Dass „Bright Memory Infinite“ so fantastisch aussieht, hat natürlich seinen Preis: Zunächst einmal ist es ein sehr kurzer Shooter, den man in knapp zweieinhalb Stunden schon durch hat. In denen gibt es allerdings keinen Leerlauf, mit Ausnahme einer eher überflüssigen Stealth-Sequenz in der Mitte.

Die kurze Spielzeit ist das eine, aber zum anderen wird auch spielerisch nur Allerweltskost geboten. Der Mix aus Schießen und Nahkampf ist nett, aber spielmechanisch durchschnittlich. Die Story ist wie erwähnt banal und die Figuren, allen voran die ebenso hübsche wie farblose Heldin, gehen maximal als Abziehbilder durch. Für zwei Stunden ist das aber alles okay; vermutlich muss man dankbar sein, dass hier nicht einfach Füllmaterial reingestopft wurde, um doch noch auf ein „ganzes Spiel“ zu kommen.

Rasant und abwechslungsreich inszeniert ist dieses Hochglanzhäppchen auf jeden Fall - und es ist außerdem der Beweis, dass Indie von Solo-Entwicklern genauso hübsch sein kann wie viel größere Titel. Nachsatz zu einer besonderen Nettigkeit: Wer damals schon den Vorgänger „Bright Memory“ gekauft hat, hat „Infinite“ einfach so gratis erhalten.

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