In „Bad End Theater“ gibt’s keine guten Enden (oder doch?)

Habt ihr als Kind auch diese Bücher gelesen, in denen man die Handlung selbst mitbestimmen kann? So etwa: „Soll Lilly vor dem Löwen weglaufen, lies weiter auf Seite 20. Soll sie kämpfen, lies weiter auf Seite 33“ Die Spieleentwickler*in NomNomNami macht Computerspiele die genauso funktionieren.

Von Diana Köhler

Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. Das hat laut Internet entweder Oscar Wilde oder John Lennon gesagt. Wer auch immer der erste war: Spieleentwickler*in Nomnomnami sagt dazu: Nicht mit mir!

„Nami’s“ neuestes Spiel hat den Namen „Bad End Theater“. Die Spieler*innen sind dabei die Regisseur*innen dieses „Theaters der schlechten Enden“. Vor jeder Aufführung können wir das Verhalten der Charaktere beeinflussen. Je nachdem welche Eigenschaften und Verhaltensweise wir ein- oder ausschalten, kommt es dann zu unterschiedlichen Endes des Stücks. Und die sind, naja, schlecht eben.

Genre: Visual Novel & Puzzle-Game

Diese Art von Videospiel wird auch Visual Novel genannt. Wir klicken uns durch die Geschichte und können das Verhalten von vier Charakteren beeinflussen: Dem Helden, der Jungfer, dem Dämonenwesen und der sogenannten Oberherrin der Dämonen.

Die Story ist immer gleich und immer auch ein bisschen anders. Je nachdem welche Perspektive wir einnehmen ist der gleiche Charakter mal gut und mal böse. Wir können uns vor jeder neuen Aufführung aussuchen aus wessen Perspektive wir das ganze erleben wollen. Dies ist vielleicht auch ein kleiner Seitenhieb auf viele größere Spiele mit klassischen Charakterrollen, wie dem „Helden“ und der „Jungfrau in Nöten“: Auch vermeintlich gute Charaktere sind abhängig von der Situation, auch einfach mal Arschlöcher. Und vielleicht lohnt es sich, auch mal innezuhalten und andere Perspektiven einzunehmen.

Ziel des Spiels ist es, sich alle schlechten Enden zu erspielen. Und das klingt leichter als es ist, denn es gibt ganze 41 davon. Am Anfang ist es noch einfach, aber irgendwann kaum mehr möglich, sich alle Entscheidungsketten zu merken. Bad End Theater hat deshalb auch Merkmale eines Puzzle-Games.

„Stories about cute gays to melt your heart“

Spielemacherin Nomnomnami sagt, sie macht „games about girls who like girls“ und „stories about cute gays to melt your heart“ – und das tut Nami auf jeden Fall. Das Design ist süß und pixelig, die Charaktere sind eine gute Mischung aus überdreht sympathisch, und trocken sarkastisch.

Nach vielen qualvollen Toden auf verschiedenste Arten, wünscht man den Hauptcharakteren einfach, dass ihre Geschichte auch mal gut ausgeht. Gemein ist, dass uns das Spiel immer wieder teasert, dass wir es nur weiter probieren sollen. Denn vielleicht, vielleicht gibt es da ja doch noch irgendwo ein gutes Ende…

Vielleicht schaut sogar eine Romanze zwischen Dämonen-Oberherrin und Jungfer dabei raus? Das werden wir nur herausfinden, wenn wir die Charaktere leiden lassen. Aber da müssen wir wohl durch.

„Bad End Theater“ im FM4-Spielekammerl auf Twitch

Neugierig geworden? Wir spielen Bad End Theater in der FM4-Spielekammerlshow ab 17:00. Und noch viele andere, viel gruseligere Spiele. Komm vorbei!