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Nix Umbra

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„Nix Umbra“: Okkult im Dunkeln

Das kleine Horrorspiel „Nix Umbra“ ist vor allem dank seines umwerfenden Sounddesigns ein ebenso originelles wie furchterregendes Phänomen.

Von Rainer Sigl

Der Wald ist stockfinster, in meiner Hand lodert die Flamme meines magischen Dolches. Trotzdem sehe ich kaum zwei, drei Schritt weit, und was ich sehe, ist nicht viel: Waldboden, am Himmel die Sterne und rundherum aufragende Nadelbäume.

Ich weiß nur eins: Irgendwo im Schwarz rund um mich lauern sie, riesige Spinnen, Fledermäuse, fliegende Totenschädel und Dämonen, die es auf mich abgesehen haben. Sehen kann ich sie meistens nicht, aber dafür hören: Im Videospiel „Nix Umbra“ starre ich mit weitaufgerissenen Augen ins Schwarz und in den Kopfhörern höre ich, wie sich unaufhaltsam das Unheil nähert. Das Einzige, was sie abwehrt, ist das Licht meines Dolches, aber der verliert mit jedem Gebrauch an Kraft.

Okkultes Gamedesign

Manche Videospiele leben von der Ungewissheit, was eigentlich zu tun ist, „Nix Umbra“ ist ein Paradebeispiel dafür. Man könnte es im Wortsinn „okkultes Gamedesign“ nennen: Als SpielerIn starte ich hier völlig ahnungslos ins Ungewisse, alle Spielmechaniken, Ziele oder Möglichkeiten ergeben sich erst durch Ausprobieren und wiederholtes Scheitern.

„Nix Umbra“, entwickelt von ilzard, ist für Windows erschienen.

Das klingt nicht unbedingt nach Spaß und Eskapismus, aber „Nix Umbra“ hat dafür etwa anderes zu bieten: eine unvergleichliche Atmosphäre, in der sich grafischer Minimalismus und haarsträubend gutes Sounddesign zu so etwas wie einer virtuellen Panikattacke verbinden. Ohne Schmäh: Wie sich die ominösen Drones und Soundscapes verändern und situationsbedingt zu kreischenden Crescendi steigern, hat man in dieser Intensität selten erlebt.

Nix Umbra

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Kurz und furchterregend

Am Anfang dauert es kaum eine Minute, bis mich das finstere Böse erwischt, nach einigen Versuchen überlebe ich bedeutend länger, die globale Highscore-Liste zeigt unfassbare 60 Minuten Überlebenszeit bei den Besten. Seine Geheimnisse gibt „Nix Umbra“ aber auch beim wiederholten Spielen nicht so einfach preis. Nach und nach lassen sich übrigens neue Farbschemata freispielen, die allerdings rein kosmetisch sind.

Statt klassisches Spiel ist das hier eher eine kurze, aber faszinierende Horror-Erfahrung, die hauptsächlich von ihrem unglaublich dichten Sounddesign lebt und garantiert auch bei Hartgesottenen für Gänsehaut sorgt. „Nix Umbra“ ist klein, aber furchterregend. Es ist gewissermaßen die Survival-Variante zum ähnlich minimalistischen Horror-FPS „Devil Daggers“; genau wie dieses hat es schon jetzt das Zeug zum Kultspiel in seiner kleinen, ganz eigenen Nische.

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