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Mona Mitterwallner bei der U23 WM

APA/KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

2021 war ein Traumjahr für Mountainbikerin Mona Mitterwallner

Die 19-jährige Cross-Country-Mountainbikerin Mona Mitterwallner hat 2021 nicht nur die Nachwuchsklasse dominiert. Sie ist auf dem Weg zu einer der ganz Großen im Mountainbikesport.

Von Simon Welebil

„Ich würde nicht sagen, dass 2021 ein ‚Jogginghosen-Jahr‘ war, ich war definitiv viel am Trainieren.“ So zieht Mona Mitterwallner ihr Resümee über das Sportjahr, in dem sie aus der Jugend- in die U23-Altersklasse aufgestiegen ist - und trotzdem dominiert hat. Sie hat alle ihre Saisonrennen in der U23 gewonnen, inklusive Welt- und Europameisterschaften, immer mit mehr als einer Minute Vorsprung.

Und weil ihr das nicht genug gewesen ist, ist sie Anfang Oktober erstmals bei der Mountainbike-Marathon-WM angetreten - diesmal bei den Erwachsenen, in der Eliteklasse - und hat sich prompt zur jüngsten Marathon-Weltmeisterin aller Zeiten gekürt. Und das nach unglücklichem Rennverlauf mit einer irren Aufholjagd nach einem Patschen.

Mona Mitterwallner im Regenbogentrikot

Salvador Moreno

Mona Mitterwallner im Regenbogen-Trikot der Weltmeisterin

Man mag kaum glauben, dass Mona Mitterwallner all diese Erfolge schon zu Jahresbeginn formuliert hat; zumindest den U23-Weltcup wollte sie gewinnen und in der Elite-Klasse überraschen. Viele haben da noch geschmunzelt, aber für sie war das realistisch. Anfang Juni war dann bereits klar, dass sie eine unglaubliche Saison hinlegen würde.

Immer 100%

Aufgrund ihres Alters hat sich Mona Mitterwallner heuer nicht immer mit den absolut Besten der Welt messen können, sondern musste meist in der Nachwuchsklasse U23 antreten. Dabei lechzt sie geradezu nach mehr Herausforderung. Nächstes Jahr wird sie zumindest im Weltcup in die Elite-Klasse aufsteigen. „Da sehe ich die Herausforderung und ich weiß, dass dich die Herausforderung an andere Grenzen bringt, als wenn du immer auf der sicheren Seite bist.“

Zwar hat sie auch in der U23 nie mit ihrer Leistung zurückgehalten, einerseits um nicht von Defekten überrascht zu werden, andererseits aber natürlich auch, um aufzuzeigen - was ihr heuer sehr gut gelungen ist. Mona Mitterwallner gibt immer 100%.

Der Kopf spielt mit

Nach den Gründen für ihren Erfolg gefragt, nenn Mona Mitterwallner als größten Faktor ihren Kopf, ihre mentale Stärke. Auch bei anderen Sportarten, für die die recht kleine und leichte Athletin schlechte körperliche Voraussetzungen hatte, wie Volleyball oder Eishockey, hätte sie in ihren Teams jeweils zu den Besten gezählt, weil ihr Kopf nie aufgegeben habe. „Ich kämpfe bis zum Schluss, und deshalb glaube ich auch, dass ich im Radsport erfolgreich bin.“ Zu den anderen Puzzleteilen für ihren Erfolg zählt sie ihren Trainer Christoph Rauch, der ihr viele Freiheiten einräumt, und ihre Familie.

So abgebrüht, wie Mona Mitterwallner bei ihren Rennen auftritt, kann man kaum glauben, dass sie erst seit fünf Jahren am Mountainbike sitzt. Vielleicht ist das aber auch ein Grund dafür, dass sie immer noch richtig motiviert in jedes Training geht. Dass ihr Erfolg zu früh komme, wie einige aus der Szene meinen, interessiert sie nicht wirklich. Sie will sich ihre Erfolge nicht für die Zukunft aufheben, sondern sie jetzt verwirklichen.

Mona Mitterwallner auf ihrem Rad

Salvador Moreno

Mona Mitterwallner hat 2021 fast alles erreicht, was sie wollte. Einzig für eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Tokio hat es 2021 für sie nicht gereicht. Im Cross-Country hat der Radsportverband den einzigen österreichischen Startplatz Laura Stigger zugesprochen, weil die sich schon zuvor qualifiziert hatte. Als es Mitterwallner dann über den Umweg des Straßenradfahrens probiert hat, hat sie der späteren Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer den Vortritt lassen müssen.

Ziel: Beste Radsportlerin aller Zeiten

Mittlerweile hat Mona Mitterwallner ihre Nicht-Berücksichtigung für die Olympischen Spiele verdaut. Jetzt will sie eben 2024 Olympiasiegerin werden. Davor noch jüngste Weltcupsiegerin in der Elite-Klasse, in die sie nächstes Jahr wechselt. Und um wirklich die beste Radsportlerin aller Zeiten zu werden - auch ein Ziel, das sie für sich formuliert hat - muss sie wohl irgendwann auch Erfolge im Straßenradrennsport feiern.

An Selbstvertrauen mangelt es ihr definitiv nicht, und dass ihr im Herbst viele Radteams Vertragsangebote unterbreitet haben, beweist, dass ihr auch andere diese Erfolge zutrauen. Mitterwallner hat sich für dasjenige entschieden, das ihr die beste Performance verspricht. Unterschätzen wird sie 2022 wohl niemand mehr. Die Kampfansage hat die Konkurrenz ja schon bekommen.

Ob sich im neuen Jahr all ihre Ziele verwirklichen lassen, ist schwer abzuschätzen. Im Elite-Weltcup wird sie sich erstmals auch im Shorttrack-Format beweisen müssen, und dennoch: „Ich gehe nur an den Start mit einem Ziel und das ist immer nur das Gewinnen. Das wird sich auch 2022 nicht ändern. Ob ich es schaffe, weiß ich noch nicht, aber auch letztes Jahr hat es schon geheißen, was ich mir vorgenommen habe, ist unmöglich. Jetzt nehme ich mir wieder etwas Unmögliches vor, vielleicht klappt’s wieder. Ich will ganz vorne mitmischen!“

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