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Oskar Haag, ENNY, Priya Ragu, Yard Act

Oskar Haag, ENNY, Priya Ragu, Yard Act

Sounds of 2022: Neue Acts fürs neue Jahr

Eine Auswahl neuer, bester Bands und Acts zum Vormerken.

Von Lisa Schneider

Das zweite seltsame Jahr ist vorbei, wenig steht fest, die Musik schon. Über das Teilen der eigenen Gedanken, Sorgen und Hoffnungen in Songform ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, ist ihre vielleicht größte, sicher aber ihre wichtigste Aufgabe. Wie hat Mavi Phoenix so schön gesagt: „Um was soll’s denn sonst gehen, im Leben?“

Das ändert sich auch nicht im neuen Jahr. Es folgt eine Liste an Acts und Bands, die einmal mehr die eher zurückgezogenen Wochen und Monate genutzt haben, entweder erste Songs oder erste große Alben in Angriff zu nehmen. Und die - genreunabhängig - sehr gut in eure Playlist fürs neue Jahr 2022 passen könnten.

Anorak Patch

Es gibt sie noch, oder schon wieder, die Highschool-Band-Träume: Die Mitglieder von Anorak Patch sind Teenager aus Colchester, UK und erspielen sich gerade den Status bester britischer Gitarrennachfolge. Irgendwo zwischen Postpunk und dem Indierock der 00er Jahre haben die vier sicher gern Queens Of The Stone Age, Blur, aber natürlich auch die Virtuosen und Rock-Erneuerer Black Midi gehört.

Carol Ades

Ein Popsong ist ein Gefühl, ein guter Popsong ist ein schwieriges oder zumindest selten zuvor betrachtetes Gefühl. Die in LA lebende Musikerin (und Musical-Autorin!) Carol Ades hat schon Songs für Selena Gomez oder Demi Lovato geschrieben. Ihre zweite Single „Crying During Sex“ hat den Spirit von Robyns „Dancing On My Own“ geatmet, aber nur den Powerpop, nicht die Disko. Passt sehr gut so.

Central Cee

Spätestens seit seinem Feature mit FKA twigs eine Vormerkung wert: Der Londoner Rapper Central Cee wirft Drill, Melodie und Emotion in einen Topf und heraus kommt dabei fast immer ein kleiner Hit.

CMAT

Country auf neu, aber immer noch mit einem bisschen guten Dolly-Parton-Vibe. CMAT aus Irland klopft dem Genre ganz bewusst nicht allen Staub von den Schultern und tritt vor allem auch denen, die sie belächeln, mit gutem Schmäh entgegen. Kein Lied ohne Humor: „A lot of people do have to see the world in that way, to get through it - and my music is for them.“

Eades

„If Andy Gill had a love child with Lou Reed, and that child became friends with David Byrne and he and David Byrne made a lo-fi side project, something like that.“ So hat die Band Eades aus Leeds dem NME vor kurzem den Bandsound erklärt, und besser geht’s eigentlich eh nicht.

ENNY

Wie das heute so passiert, schreibt man eventuell ein gutes Lied, das wird dann geremixt und geht auf TikTok viral. Mit „Black Peng Girls“ hat ENNY so eine fantastische Hymne aufs (Schwarze) Frausein geschrieben, wenig später kam der gemeinsame Remix mit Jorja Smith raus. Der Rest ist Geschichte.

Geese

Sie haben schon ihr hervorragendes, erstes Album „Projector“ veröffentlicht, bleiben aber ones to watch. Geese aus New York spielen den im besten Sinne verrückten Rock’n’Roll der Zukunft. Die, die das hören, mochten auch: Ty Segall, King Gizzard & the Lizard Wizard oder Black Country, New Road.

JOHN

Der Bandname ist hinsichtlich Online-Suche schon ein bisschen blöd gewählt. Hat man das UK-Punkduo aber dann gefunden, ist’s vor allem auch für IDLES-Liebhaber*innen eine grosse Entdeckung.

Mysie

Popmusik wie ein dicker Wollmantel, dazu noch ein bisschen Gospel, Afropop, Soul und R’n’B. Mysie aus London schreibt nicht nur die besten musikalischen Heartbreak-Begleiter, sie hat auch - frei nach Noel Gallagher - große Ziele, nämlich: „write songs that live forever“.

Oskar Haag

Und frei nach etwas anderem, nämlich dem Motto „Es gibt keine kleinen Popsongs“ schreibt Oskar Haag seine Lieder. Ein guter Song ist im Kern (wie dieser hier in reiner Gitarrenbegleitung) ein guter Song. Man stelle sich das alles mal mit Bandbegleitung vor, aber Oskar Haag hat Zeit. Er ist 16 Jahre alt.

PinkPantheress

Nochmal TikTok, dort hat sich auch die Londoner Musikerin und Produzentin PinkPantheress die ersten Lorbeeren abgeholt. Und auch sonst ist das alles sehr zeitgemäß. Ihr erstes Album - eigentlich lieber als Mixtape bezeichnet - ist mit zehn Songs nur zwanzig Minuten lang, ein kurzes Eintauchen in ihr fabelhaftes, sanftes Pop- und vor allem auch Sample-Gespür. Und der Titel! „to hell with it“. Für Freund*innen der Musik von Billie Eilish (neues Album!), Doja Cat oder Erika De Casier.

Priya Ragu

Die Clickbait-Schlagzeile würde hier lauten: So klingt eine weitere, höchst talentierte Schwester von Beyoncé. Die tamilisch-schweizerische Musikerin Priya Ragu schreibt R’n’B-inspirierte Popsongs Marke Übermorgen, sie sagt darüber die passenden Worte: „Guets Züüg!“.

Sophia Blenda

Kammerpop und die oberste Text-Raffinesse: Sophie Löw (wir kennen sie auch als Texterin und Sängerin der hervorragenden Wiener Postpunkband CULK) schreibt als Sophia Blenda Lieder für Menschen, die sich gern ihre eigenen Geschichten dazu ausdenken. Großes Kopf- und Herzkino.

Wet Leg

Der Indiegitarrensound der 00er Jahre ist längst in die aktuelle Popwelt zurückgekehrt, wenige machen es besser als Rhian Teasdale und Hester Chambers als Wet Leg. England ist da halt auch die perfekte Ausgangsbasis. Diese Lieder pendeln zwischen Indiepop und der netten Sorte Punk, Iggy Pop und Florence Welsh sind Fans.

Yard Act

Zum Schluss einmal noch nach Leeds: Yard Act schreiben ihre zum Haare-Raufen guten Lieder für all die, die gerne Post- aber auch Dancepunk mögen. Draufhauen, Laut-Sein, in einer guten Playlist eingereiht gleich neben shame, Pip Blom oder Squid.

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