In „The Gunk“ machen wir einen mysteriösen Planeten sauber

Auf einem Alienplaneten herrscht zwar keine Pandemie, aber dennoch ein grassierendes Problem. Denn dort hat sich ein seltsamer Schleim über große Teile der Planetenoberfläche gelegt, und keiner weiß, wo er herkommt. Zwei junge Astronautinnen, die eigentlich auf der Suche nach wertvollen Rohstoffen sind, taufen den Schleim kurzerhand Gunk und gehen der Sache auf den Grund.

Von Robert Glashüttner

Rani und Becks sind gerade nicht gut bei Kassa. Aber wenn man in einem Raumschiff in den Weiten des Alls unterwegs ist, findet sich immer ein Ort, an dem es wertvolle Beute gibt. Und so landen sie auf einem vermeintlichen Paradiesplaneten und hoffen auf schnellen Reichtum. Aber, leider: Statt Schätzen finden sie dort erstmal nur eine hübsche Landschaft, die noch dazu größtenteils verschleimt ist.

„The Gunk“ (gunk bedeutet auf Englisch soviel wie eklig-klebriger Abfall) ist ein freundliches Entdeckungsspiel im visuellen Stil von „Tomb Raider“ oder „Uncharted“. Hier ist aber alles merkbar freundlicher und weniger stressig. Am Anfang erkunden wir die lokale Flora, die Erstaunliches zu bieten hat: Es gibt magische Knollen, die riesige Ranken und Pilze wachsen lassen können, explodierende Samen, die als natürlicher Sprengstoff dienen, und Schlingpflanzen, die wir wie Leitern nutzen können.

Rani trägt keine klassische Waffe, sondern eine Art smarten Handstaubsauger, der an ihrem rechten Arm montiert ist. Damit lassen sich Knollen, Samen, Blüten und ähnliches einsaugen. Vor allem aber kann man damit den dunkelbraunen, klebrig-wuchernden Gunk wegmachen. Ein Sauggerät als „Waffe“ ist eine unkonventionelle und sympathische Alternative zum herkömmlichen Arsenal, das man in den meisten anderen Action-Games sieht und bedient. „The Gunk“ erinnert mit dieser Designentscheidung an das amüsante Geisterjagdspiel „Luigi’s Mansion“ und weckt auch Assoziationen an die Riesenspritzpistole aus „Super Mario Sunshine“, wo übrigens ebenfalls dunkler, wabernder Schleim entfernt werden muss.

Nicht nur natürliche Phänomene

Bald schon gibt es auf diesem Planeten erste Anzeichen dafür, dass nicht nur die Natur am Werk ist. Antike Steintafeln und Denkmäler sowie riesige, runde Tore sind klare Beweise dafür, dass hier ein außerirdisches Volk gelebt haben muss. Hat der Gunk etwas mit dem Verschwinden dieser Wesen zu tun? Rani – und Becks am Sprechfunkgerät – tauchen immer tiefer in die Landschaft ein und bahnen sich ihren Weg von überwachsenen Steinformationen über natürliche und gebaute Plateaus bis hin zu verschlungenen Höhlen.

„The Gunk“ besticht durch hübsches Landschaftsdesign (und damit zusammenhängende Raumpuzzles) sowie schickes Artwork im Allgemeinen. Die Dialoge zwischen den zwei Frauenfiguren sind ebenso gut geschrieben wie vertont, und das Laufen, Springen und Saugen ist gleichermaßen entspannend wie motivierend. Das Einsaugen des Gunk und das Kämpfen gegen meistens kleinere Gunk-Wesen sorgt für ein bisschen Düsterheit und Action zwischendurch.

Das Game spielt sich linear und ist im Vergleich mit den eingangs erwähnten „großen“ Namen nicht allzu umfangreich ausgefallen. Doch es ist ein sehr charmantes Action-Abenteuer mit eigenen Ideen, einem coolen Cast und einem stimmungsvollen, behutsamen Orchester-Soundtrack. Zwei bis drei Abende hindurch unterhält „The Gunk“ prächtig und ist dabei auch als spannende, gleichzeitig nicht zu sehr aufregende Pärchen- oder WG-Unterhaltung geeignet.

FM4 Spielekammerl-Show: Kampf dem Schleim!

In der heutigen (Donnerstag, 23. Dezember) FM4 Spielekammerl-Show wird Robert Glashüttner unter anderem „The Gunk“ spielen und herzeigen. Die FM4 Spielekammerl-Show beginnt wie gewohnt um 17 Uhr auf twitch.tv/radio_fm4.