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Das animierte Musical „Encanto“ führt uns in ein disneyfiziertes Kolumbien

Es ist eine Geschichte über Zusammenhalt und Familie, die uns schon oft in Disneyfilmen erzählt wurde: Wenn wir Zusammenhalten und jede und jeden in seiner Besonderheit und Einzigartigkeit respektieren, ist - oder wird - alles gut.

Von Natalie Brunner

Lin-Manuel Miranda wurde untere anderem als Komponist und Texter des Musicals Hamilton bekannt, das seit 2015 höchst erfolgreich aufgeführt und mit Preisen überhäuft wird. Der historische Stoff über den amerikanischen Gründervater Alexander Hamilton, der als immigriertes Waisenkind zum ersten amerikanischen Finanzminister wird, wird mit vielen HipHop-Elementen erzählt und begeistert das Publikum. Der Komponist, Sänger, Musiker Schauspieler und Autor Lin-Manuel Miranda ist in New York geborenes Mitglied der Latin X Community.

Seit heute ist das ebenfalls von Miranda komponierte und von Disney animierte Musical Encanto in den Kinos und via Streamingdienst Disney+ zu sehen. Encatno spielt in einem disneyfizierten Kolumbien und ist ein Märchen rund um eine Familie mit Zauberkräften.

Encanto ist der 60. Disney Animationsfilm und bedient sich wie schon Coco an Elementen lateinamerikanischer Folklore. Kolumbianische Musik und die opulente Schönheit der Vegetation Kolumbiens sind die Vorlage für das Setting von Encanto.

Die Geschichte dreht sich um Familie Madrigal, die nach einer Tragödie mit Magie gesegnet wurde. Es ist eine Geschichte über Zusammenhalt und Familie, die uns schon oft in Disneyfilmen erzählt wurde: Wenn wir Zusammenhalten und jede und jeden in seiner Besonderheit und Einzigartigkeit respektieren und schätzen ist (oder wird) alles gut.

Die Madrigals leben in einem Haus mit Eigenleben, „La Casita“. Eine Art Disney Fertigteilhaus, in dem Möbel und Küchengeschirr ähnlich agieren wie in "Die Schöne und das Biest. Fensterläden wackeln, die Kacheln tanzen, und die Gegenstände bewegen sich von selbst in der Küche. Für mich wäre es ja ein Horror, jedes Mal in der Früh die Tasse, aus der ich gleich Kaffee trinken will, erst einfangen zu müssen. Aber die Madrigals sind glücklich.

Zusätzlich zu dem magischen Haus habe alle Madrigal Kinder eine spezielle Zauberkraft, bis auf die 15-jährige Mirabel. Klarerweise leidet sie darunter, bis der Plot die Bedrohung anrollen lässt in deren Angesicht, ihr ahnt es schon, klar wird: Mirabel ist die Besondere unter den Besonderen.

Was an Encanto angenehm ist: Der Film kommt ohne wirklichen Bösewicht aus. Wir werden ein weiteres Mal auf Familienwerte, Community und Toleranz eingeschworen. Encanto hat schöne Momente und ich würde es durchaus begrüßen, wenn die gehörten Melodien das seit zu langer Zeit an der Spitze der Kinderhitparade thronende „Let it go“ aus Frozen ablösen würde.

Wenn ihr in eurem ersten Lebensjahrzehnt seid, werdet ihr Encanto genießen. Wenn ihr bereits mehr Lenze zählt, werden für euch die perfekte und reibungslos konstruierte Geschichte und die Moral nichts neues sein. Andererseits ist es auch eine der momentan raren Gelegenheiten, sich eineinhalb Stunden opulente schöne Hintergründe und kommunizierende Tiere, keine Narcos (obwohl Kolumbien) und überhaupt einen Film im Kino anzusehen, bei dem Adam Driver nicht mitspielt oder gar singt. Encanto, warum nicht?

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