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Jakob Schubert jubelt

APA/AFP/MOHD RASFAN

rewind 2021

Jakob Schubert war 2021 Garant für Kletterschlagzeilen

Jakob Schubert ist einer der erfolgreichsten Wettkampfkletterer der Geschichte. 22 Weltcupsiege im Vorstiegsklettern und Bouldern hat er bereits auf seinem Konto, vier Mal ist er Weltmeister geworden. Seit über 10 Jahren mischt Jakob Schubert ganz vorne in der Weltspitze mit, aber so viele Kletterschlagzeilen wie 2021 hat er in einem Jahr noch nie gemacht.

Von Simon Welebil

„Ich habe schon viele tolle Jahre gehabt, aber dieses Jahr hat alles getoppt“, sagt Jakob Schubert über 2021, in dem er alles und mehr erreicht hat, was er sich vorgenommen hat.

Jakob Schubert im FM4 Studio

Simon Welebil

Sportklettern hat 2021 in Tokio seine olympische Premiere gefeiert, was es zum großen Ziel für fast alle Wettkampfkletter*innen gemacht hat, auch für Jakob Schubert. Über drei Jahre lang hat er sich intensiv auf die Spiele vorbereitet, die ob ihres Formats - sie sind im Kombinationsformat aus den drei Wettkampfkletterdisziplinen Lead, Bouldern und Speed ausgetragen worden - von den Athlet*innen, die sich normalerweise auf eine Disziplin spezialisieren, enorme Umstellung verlangt haben.

Dabei sein allein wäre zu wenig gewesen

„Dabei sein ist alles“ war Jakob mit seiner Klettervita für diese Olympischen Spiele zu wenig, wie er im FM4 Interview über seine „Road to Tokyo“ erzählt hat. Sein Ziel war es von Anfang an, um eine Medaille mitzuklettern.

In der Qualifikationsrunde in Tokio hat das auch gar nicht so schlecht begonnen, doch das Finale ist dann so gar nicht nach seinen Vorstellungen abgelaufen. Nach zwei von drei Bewerben in der Kombination lag er scheinbar aussichtslos an letzter Stelle. Beim letzten Bewerb, seiner Spezialdisziplin Vorstieg, wollte er dann eigentlich nur mehr einen versöhnlichen Abschluss hinbekommen und der Weltöffentlichkeit beweisen, dass er eigentlich schon ganz gut klettern könne.

Jakob Schubert bouldert

APA/AFP/MOHD RASFAN

Jakob Schubert im Boulderbewerb bei den Olympischen Spielen.

Doch dann klettert er als einziger bis ganz nach oben und dreht dadurch das Ergebnis noch einmal. Erster Kletter-Olympiasieger der Geschichte wird mit etwas Glück der erst 18-jährige Spanier Alberto Ginés López, Jakob Schubert erklettert die Bronzemedaille, was er zuerst aber gar nicht wirklich realisiert. Erst als ihm sein Trainer Reinhold Scherer mit drei erhobenen Fingern die Platzierung reindeutet, beginnt er zu jubeln.

„Es war ein brutales Wechselbad der Gefühle. Ich habe gedacht, es ist eh schon vorbei, und ich war sehr enttäuscht“, sagt er. Er habe innerlich schon aufgegeben, doch als es dann doch zu einer Medaille gereicht hat, sei das ein unglaublicher Moment gewesen, für den er sich auch bei all jenen bedankt, die ihn im Hinblick auf die Olympischen Spiele jahrelang unterstützt haben.

Jakob Schubert deutet mit seinen Fingern die Zahl 3 an

APA/GEORG HOCHMUTH

Wirklich Dritter?

Die Olympischen Spiele sind in diesem Jahr aber bei Weitem nicht das einzige Highlight für Jakob Schubert. Bereits einen Monat später, im September, kann sich Jakob noch einmal für hartes Training und einen Wettkampf motivieren und holt in Moskau im Vorstiegsklettern nach einem Herzschlagfinale seinen vierten Weltmeistertitel ab.

Vom Plastik an den Fels

Mit den Kletterschlagzeilen ist aber auch nach der Wettkampfsaison nicht Schluss. Im ausgiebigen Urlaub - was für einen Kletterer natürlich nur ein Kletterurlaub sein kann -, versucht sich Jakob Schubert auf Mallorca erstmals im Deep Water Soloing, also ungesichertem Klettern über dem Meer - und schafft gleich die schwierigsten Routen auf der Insel, die Kletterlegende Chris Sharma eröffnet hat und die seither kaum von anderen Kletter*innen überhaupt probiert worden sind.

Bei einem weiteren Klettertrip gelingen ihm im Dezember in Siurana in Spanien wieder einige extrem schwierige Routen, etwa die davor mit Schwierigkeiten von 9b+ und 9b bewerteten Routen „King Capella“ und „La Capella“ an nur einem einzigen Tag, sowie auch alle anderen schweren Routen in diesem Klettersektor in kürzester Zeit.

Trotz der jüngsten Erfolge am Fels will sich Jakob Schubert vom Wettkampfklettern noch nicht verabschieden. Mindestens bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris, wo die Kombination nur mehr aus den Disziplinen Lead und Bouldern bestehen wird, will er weitermachen. „Mir machen Wettkämpfe noch immer unglaublich viel Spaß. Ich liebe auch die Vorbereitung. Das harte Training zahlt sich auch am Fels immer aus. Wir haben ein mega-geiles Team in Innsbruck und von dem her glaube ich schon, dass ich noch einige Jahre motiviert sein werde.“

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