Erinnerungen an Gerlinde Lang

„Gerlinde kam bereits mit Anfang 20 zu FM4, weil es ihr Traum war, Radiomoderatorin zu werden. Bereits da war schon klar, dass sie nicht nur einen Traum, sondern auch viel Talent hatte. Eine frische, unverbrauchte Stimme, die sich sehr schnell on Air bewährt hat - und beeindruckenderweise bis zum Schluss genauso frisch geklungen hat, wenn auch natürlich noch viel professioneller. Es macht mich sehr traurig, dass wir diese Stimme nun nicht mehr hören werden. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie.“ Monika Eigensperger, FM4

„‚Ich freu mich wie ein Schnitzel!‘, diesen Ausspruch habe ich das erste Mal von Gerlinde gehört und er sagt viel über Gerlinde. Über ihre Freude am Sprachwitz, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre Freude am Formulieren. Ich war ein Fan von Gerlindes präzisen Beobachtungen, ihrer Kunst das Wichtige und das Komische auf den Punkt zu bringen, von ihren leichtfüßigen, pointierten Kommentaren. Gerlinde war stolz auf ihre Arbeit bei FM4. Völlig zu Recht. Sie war präzise und fordernd anderen und sich selbst gegenüber, wenn es um die Qualität der von ihr betreuten und moderierten Sendungen ging. Mit Souveränität und Schmäh hat sie den Laden geschupft und dabei immer auch ein strenges Auge darauf gehabt, dass der „cat-content“ bei FM4 nicht zu kurz kommt. Gerlinde, dein Lachen war mitreißend. Es wird mir sehr fehlen. Du wirst fehlen.“ Claudia Czesch, FM4

„Die erste Stimme, die ich mit FM4 verbinde, die Stimme, die mich bei FM4 als junger Hörer gehalten hat, die Stimme, die FM4 als alternativen Radiosender lange geprägt und definiert hat. Deine Stimme wird fehlen. Gerlinde, du fehlst. Im Radio und im Leben. Danke dir für sehr schöne, ziemlich erhellende und ur lustige Radiostunden. Ruhe in Frieden.“ Stefan Elsbacher, FM4

„Der Gedanke an Gerlinde macht mich froh, ihr Tod macht mich unglaublich traurig. Ich habe Gerlinde am Beginn ihrer FM4 Zeit ein Stück begleitet, sie ist zu einer starken Frau mit klarer Haltung und viel Humor gewachsen. Eine große Stimme hatte sie immer. Die hat sie auch eingesetzt, nicht nur, um die FM4 Crowd zu unterhalten sondern um ihre Meinung zu sagen. Ihren großen Mut hat sie bewiesen, als klar war, dass sie krank ist und dass sie einen Umgang damit finden muss. Wir werden dich sehr vermissen. Ich werde dich sehr vermissen.“ Elisabeth Scharang, FM4

„Liebe Gerlinde, du warst eine der ersten Personen, mit denen es in meinem Ferialpraktikum damals bei FM4 sofort geklickt hat. Auf Smalltalk wurde verzichtet, wir haben gleich über unsere Struggles gebondet. Dass daraus eine jahrelange Freundinnenschaft wurde, war für mich so besonders! In der Auslage sitzen, Leutschaun und über Nichts und doch Alles reden – das waren Nachmittage mit dir und sie waren schön. Deine Begeisterungsfähigkeit und deine schonungslose Ehrlichkeit werden nicht nur mir fehlen. Du warst die große Schwester der Nation und gefühlt auch meine. Es ist so schirch, dass du weg bist.“ Hermine Gstaltner, FM4

„Gerlinde Lang — The Girl with a Smile in Her Voice.
From the moment I heard her, I was charmed by Gerlinde’s uncanny ability to convey the feeling of curiosity and uplifting positivity with just her voice.
From the moment I met Gerlinde, I was bowled over by her style and her smarts and her confidence.
Gerlinde was to me like an animated Queen Warrior, in her character and how she presented herself, she was at turns ferocious and sweet—authentically passionate about what mattered to her.
Gerlinde belonged to the tribe that built FM4 up and her energy and what she gave to all of us, besides radio and fashion and music stuff, is invaluable.
Gerlinde darling, thank you for your immense bravery in everything, I want to mention your pink dreads now cause I know that will make you laugh and you had such a cute laugh and it was wonderful to hear it. Goodbye my gorgeous friend and thank you for the smile in your voice and the smiles I will have when I think of you, our lovely Gerlinde Lang.“ Riem Higazi, FM4

„Ich kannte Gerlinde schon bevor ich zu FM4 gekommen bin, irgendwie. Für mich und wahrscheinlich für viele andere Hörer*innen war sie so etwas wie „die große Schwester der Nation“ (so hat sie mal jemand ganz treffend genannt). Die große coole Schwester, die ich nie hatte, von der ich aber hoffte, dass sie mich irgendwann mal zu einer ihrer Partys mitnehmen würde. Als ich dann selbst bei FM4 anfing, musste ich einen Sommer lang Musikwünsche der Hörer*innen auf einen Zettel notieren und ins Studio bringen, damit Gerlinde sie dann in ihrer Sendung spielen konnte. Irgendwann meinte sie, ich solle mich da rüber zum Mikro stellen, drehte das Mikro auf, stellte mich der FM4 Hörerschaft vor und ich durfte dann den Musikwunsch vorlesen – für mich war das eine ziemlich große Sache und das erste Mal live im Radio, für Gerlinde ein spontaner Einfall, wie viele. Ich glaube, Gerlinde war beruflich am besten aller möglichen Orte. Sie war essenzieller Bestandteil dessen, was FM4 ist und immer sein wollte. Ihre Begeisterungsfähigkeit für alle Ecken und Winkel der Popkultur, ihr spontaner und unerwarteter Witz, den man nie kommen sah, ihre Direktheit, die einen oft überraschte, die gut gelaunte Frechheit. Wenn sie das Mikro aufmachte, konnte man all das über all die Jahre hören und für all das hab‘ ich sie bewundert. Mach’s gut Gerlinde.“ Daniel Grabner, FM4

"Gerlinde kannte ich schon lange bevor ich selbst zu FM4 kam. Zuerst als bekannte Stimme von FM4, dann aus anderen beruflichen Gründen, wo wir uns auf den lässigsten Mode-Events der Stadt trafen, beim Ausgehen, privat… Als ich bei FM4 zeitgleich mit ein paar KollegInnen anfing war sie es, die uns gemeinsam mit Karl Schmoll die wichtigsten Dinge fürs Radiomachen beibrachte. Auch danach konnte ich mich immer auf ihre professionelle Meinung und ihre Hilfsbereitschaft verlassen. Mit Gerlinde konnte ich nicht nur herrlich über alle beruflichen und popkulturellen Themen reden, sondern schlichtweg über alles. Gerlinde war eine Frohnatur, sie konnte auch für sich einstehen und für Sachen, die ihr wichtig waren. Sie liebte ihre Katzen innig, ihren Tobi und ihre Geschwister. Sie liebte Mode, Musik, crazy Toys aus Japan. Einen ganzen Abend lang zeigte sie mir einmal ihre Schätze von einem Tokio-Trip, ihre schrägsten Gimmicks generell und wildesten Modekuriositäten gespickt mit ihren besten Anekdoten. Viele andere schöne Treffen folgten. Lustige und ergiebige Kleidertausch-Zeremonien (wir waren Hosen-Zwillinge), nach denen wir uns alle freuten wie kleine Kinder bei der Bescherung. Vor ein paar Wochen habe ich sie zu Hause besucht. Es war ein toller Kaffeeklatsch mit bunten Blumen, eifersüchtigen Katzen und rosa Keksen in Herzform. Wieder ein schönes gemeinsames Erlebnis. Danke, dass ich einen Einblick in dein schillerndes Universum haben durfte, Gerlinde. Eva Deutsch, FM4

"‚I spent 20 years of boredom. Dann kam ich zu FM4.‘ - Das stand einige Jahre auf Gerlinde Langs digitaler Online-Visitenkarte. Sowohl als Hörende*r als auch als Kolleg*in hat man immer gespürt, dass sie mit ihren vielen Interessensgebieten am Sender angekommen war - eben „at home“ - und sie mit ihrer Arbeit ihre unbändige Neugierde stillen konnte. Gerlindes Gesprächs- und Interviewstil war legendär und geprägt von erstaunlicher Direktheit, echtem Interesse und der journalistischen Tugend, Dinge auf ihre Essenz runterzubrechen und diese gut zu präsentieren. Davon habe ich und haben wohl auch einige andere Kolleg*innen gelernt, denn ein Gespräch mit „Aha, und wer bist du?“, „Und was ist das?“ oder „Warum machst du denn das?" zu beginnen anstatt umständliche Einstiegsphrasen zu verwenden, hat eine erfrischende Klarheit.“ Robert Glashüttner, FM4

"Es war im Juni 2014 am Ende eines ganz und gar nicht funktionierenden Abends in Berlin-Friedrichshain. Wahrscheinlich waren wir gestern schon in der Fahimi Bar ex- oder im O Tannenbaum implodiert. Alle Energie weg. „Das Leben wird mir verzeihen, dass ich die Nächte verschwendet habe, Flammen brauchen Sauerstoff“, las mir Gerlinde einmal aus Mian Mians „Deine Nacht Mein Tag“ vor. Es war also Gerlindes Idee, die Nacht nicht einfach aufzugeben. Sie schuf Fakten, reservierte eine Kabine in Monster Ronson’s Ichiban Karaoke an der Warschauer Brücke für eine halbe Stunde und als wir fünf Stunden später wieder aus ihr herausfielen, war jedes Lied gesungen, jeder Sauerstoff verbrannt und trotzdem brannten wir lichterloh. Ich sang Gerlinde „You Think You’re A Man“ von Divine, sie sang mir „You’re My Mate" von Right Said Fred. Es war eine der schönsten, leuchtendsten Nächte. Die Verdichtung unserer Freundschaft zu einem endlosen Moment. Danke, Gerlinde, für unsere tolle Zeit.“ Felix Knoke

„Gerlinde Lang hat FM4 verkörpert wie keine andere: immer interessiert an popkulturellen Themen, ob Musik, Games, oder ganz wichtig: Fashion. Sie hatte immer ein Strahlen in den Augen, wenn man mit ihr über den neuesten Song jener Band, oder das neueste Gerücht aus Hollywood sprach. Alles wurde von ihr aufgesogen und dann oftmals gleich zwischen zwei Platten hinein ins Mikro und hinaus in den Äther gesprochen. Denn diese Neuigkeiten mussten immer sofort mit den Hörer*innen von FM4 geteilt werden. Ich glaube es war Roli Gratzer, der sie einst in meinem Beisein liebevoll als „Große Schwester der Nation“ bezeichnet hat. Und das warst du wirklich für viele, liebe Gerlinde.“ Christian Pausch, FM4

„Ich hatte Gerlinde schon seit Jahren nicht gesehen, kannte sie - im Gegensatz zu meinen Kolleg*innen - so wie das FM4-Publikum vor allem als Hörender und Lesender, schätzte ihre Denkschärfe, ihren Stimme, ihren Witz, nicht zuletzt aus den frühesten Zeiten dieser Website, deren Ton sie damals prägte. Es ist ein furchtbares Klischee, im Zusammenhang mit dem Krebs von Mut und Tapferkeit zu reden, aber ihr unverblümter Umgang damit war bewundernswert. Sie hatte ganz offensichtlich noch so viel zu sagen. Dass sie das nun nicht mehr kann, macht nicht nur traurig, sondern leider auch zornig.“ Robert Rotifer, FM4

„Mit Gerlinde habe ich mich immer fabelhaft über Musik, Film und Mode unterhalten können. Sie ist in der Beschäftigung mit diesen FM4-wesentlichen Themen aufgegangen wie kaum sonst jemand, und hat sich diese Begeisterung bis zum Schluss bewahrt. Vom Moment an, wo ich sie zum ersten Mal im Radio gehört habe, über unser Kennenlernen bis jetzt war sie für mich immer die quintessentiell moderne Person - aufgeschlossen, unbeirrbar, zukunftsfreudig, genial. Dass so jemand in so jungen Jahren dem Leben entrissen wird, ist herzzerreißend, und hat sie und alle, die sie kennen, um ein großes Stück Zukunft voller Kameraderie, Witz, Charme und Erkenntnis beraubt.“ Albert Farkas, FM4

„‚Die coole Person mit dem FM4-Mikro und der feschen Leoparden-Daunenjacke‘, so hat mich Gerlinde vor zwei Jahren, als ich kleiner Grünschnabel gerade mein Praktikum bei FM4 begonnen habe, genannt. Sie hat die Homebase moderiert, in der das Radiokulturhaus-Konzert von Frittenbude übertragen wurde, mein aller erstes Konzert dass ich für FM4 redaktionell begleitet habe. Wir waren uns aber nicht nur bei unseren gewagten Style-Choices einig, sondern auch darin, kompromisslos den Mund aufzumachen, sich immer wieder Neues zu trauen und keine Gedanken daran zu verschwenden, was andere deshalb über uns denken. Sie hat genau wie ich, mit Anfang Zwanzig bei FM4 begonnen – ich bin überzeugt davon, dass Menschen wie sie einer der Hauptgründe dafür sind, dass FM4 immer wieder das Vertrauen in junge Menschen wie mich gesetzt hat, uns fördert und Möglichkeiten bietet. Sie hat einem ihre ehrliche Begeisterung immer mitgeteilt, hat einem Motivation und Kraft geschenkt, auch dann, als sie selbst kaum noch welche hatte. Gerlinde wird für mich für immer, mindestens in tausend Jahren, ein großes Vorbild bleiben und die absolut fashionableste Ikone die je das FM4-Studio gerockt und mit ihren frechen Sprüchen, unvergleichlicher Sympathie und ihrem Humor die FM4 Hörer*innen und Kolleg*innen begeistert hat. Um es in meinem Millenial/GenZ-Sprech zu sagen: She walked, so we could run – in Leopardenjacken und knallbunten Stiefelletten.“ Alica Ouschan, FM4

„Zuletzt haben wir uns vor gut zwei Wochen geschrieben. In Zeiten wie diesen ist es nicht einfach gewesen Kontakt zu halten. Oft bestanden Nachrichten nur mehr aus einem Wort und vielen Rufzeichen. Wir haben uns gegenseitig immer lustige Tierbilder geschickt, meist zu dicke Katzen oder Füchse und Rehe. So banal das erscheinen mag, war es etwas, das Gerlinde immer erfreut hat. Ernste Fragen nach „wie es denn so geht“ oder ob sie eine Ahnung hätte, wie lange sie im Spital bleiben muss, bedeutenden nämlich schnell das Ende einer Konversation. Ich habe trotzdem gefragt und auf diese Frage, wie befürchtet, auch keine Antwort mehr erhalten. Das stimmt mich unfassbar traurig, wenngleich ich es noch immer nicht ganz begreifen kann, wie ein so lebensfroher Mensch plötzlich weg sein kann. Gerlinde war mir als Ende der 2000er Jahre zu FM4 kommende Person stets eine liebe, beeindruckende Kollegin, vor der ich sehr viel Respekt hatte. Ihr einzigartiger, genialer Humor, ihre heitere Art on Air, ihre ganz eigene Art zu sprechen und moderieren, ihre Netzgeschichten über Mode und Technik, die sie immer in einem anarchistischen Grundtenor voller Leichtigkeit verfasst hat: In ihrer ganz eigenen Sicht auf die Welt und Dinge war immer eine zutiefst kindliche, im besten Sinne naive - weil unvoreingenommene - Freude und ein von extrem viel Neugier getriebener Wissensdrang spürbar.
An unser erstes richtiges Plaudern und Spaß haben erinnere ich mich sehr gut, das war auf der Ars Electronica 2009. So wie jedes Jahr war sie dabei, um zu moderieren. Eva Deutsch, Irmi Wutscher, Alex Wagner und ich waren als FM4 Redakteur*innen dabei. Wir haben uns kaputt gelacht über diverse „Innovationen“ vor Ort, Gerlinde hat einen echten Roboter interviewt, wir haben einen zuckenden Turnschuh aus echtem Fleisch begutachtet (kurz darauf sollte dann Lady Gaga ihr „Fleischkleid“ tragen, was Gerlinde stets heiter kommentiert hat, weil wir diese Idee schon zuvor bestaunt haben). Das Highlight war aber, dass Gerlinde selbst Teil der Linzer Klangwolke werden durfte: In einem übermächtigen, weißen Moosgummi- Vogel Strauß-Kostüm, das sie sich übergestülpt hat und dann von innen heraus dieses Tier steuern konnte. Die ganze Linzer Klangwolke bestand aus 500 filigranen Tieren dieser Art, ein mächtiger Siegeszug der Fauna eroberte die Stadt. Ich hab mir das Video gestern wieder angesehen. Ich wünsche dir von Herzen liebe Gerlinde, dass du nun in solch einem wunderschönen Zug der Tiere deinen Frieden findest. Danke für alles, ich werde dich sehr vermissen.“ Alexandra Augustin, FM4

„Wenn ich an Gerlinde denke, muss ich immer auch lächeln. Ihre unverwechselbare, positive Art, hat mich über 20 Jahre, die ich die Freude hatte mit ihr zusammenzuarbeiten, immer wieder überrascht und begeistert. Ihre Stimme war meine Lieblingsstimme. Jedes Mal, wenn sie zum mir ins Studio kam, um einen Text zu sprechen, hatten wir Spaß. Wir hatten oft Schwierigkeiten den manchmal auch nötigen Ernst in Aufnahmen zu bekommen, weil ihr zwischen den Zeilen immer wieder etwas ein- oder auffiel, dass sie mit lautem lachen oder singen kommentierte.
Auch wenn es ihr nicht so gut ging, konnte sie sich durch Blödeleien, einen kurzen Austausch über ihre neueste popkulturelle Entdeckung, die immer Begeisterungsstürme hervorbrachte, in kürzester Zeit dazu aufschwingen ihrer Stimme diese unvergleichlich positive, begeisternde, aufgeweckte und freundliche Farbe zu geben, die sie ausmachte. Das war eine ihrer vielen Superkräfte. Sie wird mir immer in Erinnerung bleiben.“ Rudi Ortner, FM4

„Mit der Gerlinde habe ich die letzten Jahre vor meinem Korrespondentendasein als CvD die Homebase gemacht. Sie war so witty, talentiert und schlagfertig - eine der ersten jungen Stimmen nach der Gründungsgeneration, die FM4 geprägt haben. Sogar wenn sie nicht gesprochen hat, hat man relativ schnell gemerkt, dass man eine Sendung mit Gerlinde hört. So eine Allround-Neugier an sämtlichen Facetten der Popkultur ist selten. So ein Talent ist sehr rar. Ich habe sie selten nicht lachen gesehen. Danach haben sich unsere Wege getrennt und ich habe nur mehr aus der Distanz von ihrer schweren Erkrankung erfahren. Sie hat jahrelang gekämpft und ist immer wieder aufgestanden und zurück ans Mikrofon. Nun nicht mehr. Meine Gedanken sind bei ihr und ihrer Familie und all den Kolleg*innen und Hörer*innen. Wir vermissen Dich sehr.“ Christian Lehner, FM4

„Taxidermie, Tattoos von russischen Gefängnisinsassen, aus eigenem Blut Blutwurst herstellen, die Geschichte des Korsetts, bei der Ars Electronica mit einem Straußenskelett durch die Straßen ziehen, Minimal Techno, Japan. Gerlinde hat sich oft an einem Tag für mehr verschiedene Spezialgebiete interessiert als manch andere Leute in einem ganzen Leben. Wir nannten das dann immer den „Käfer am Wegesrand“, weil wir bei einem Paris-Urlaub den Vogue-Psychotest gemacht haben und Gerlindes Ergebnis war – was wir eh schon gewusst haben -, dass sie jemand ist, der sich für alles interessiert, der eben stehenbleibt, um den Käfer am Wegesrand aufzuheben, anzuschauen, vielleicht abzuzeichnen und ihn eventuell sogar mal in eine Moderation einzubauen. Gerlinde hat Popkultur, Radio und Moderieren anders gedacht und anders gemacht als alle Anderen. Ihr Text zum Nuke Festival ist einer meiner liebsten Texte auf der FM4 Website. Wenn wir in den 00er Jahren in der Nacht unterwegs waren, ist sie oft an ihrer Stimme erkannt worden. Wir schmieden tausende Pläne, von denen wir dann nur 17 umsetzen, aber das macht nichts. Wir haben eine imaginäre Band namens „The Tooth“ und freuen uns immer, wenn Zahnarztpraxen Sticker mit lachenden Zähnen an ihren Fenstern kleben haben. Wir kaufen Leuchtdioden, um uns ein Leuchtschild mit unseren Namen zu machen, das wir beim Auflegen aufhängen. Bevor wir zum Morrissey-Konzert (in den E-mails nennt Gerlinde ihn immer den Onkel M) nach München fahren, plant Gerlinde eigene T-Shirts. Violette Gladiolen auf Gelb. Gerlinde strotzt nur so vor Plänen, Ideen und vor allem unglaublichem Witz. „War gestern noch beim Friseur, schau aus, wie Jennifer Aniston minus Jennifer Aniston. Das nur für den Fall, dass du mich nicht erkennst. Wir sehen uns ja dann gleich“ schreibt sie, bevor wir nach London fliegen. In Paris sitzt dann mal Gonzales beim Frühstück neben uns, aber wir sind zu höflich, um ihn anzusprechen. In München tanzen wir beim LCD Soundsystem Konzert und in Wien wanken wir regelmäßig mit Zeitschriftenstapeln aus dem Westbahnhof-Zeitschriften-Geschäft. Ich mit Film-Magazinen, Gerlinde mit De-Bug, Spex, Nylon, Dazed. Die bring ich dann auch ins Krankenhaus mit. Gerlinde nennt mich ihr „Bestrahlungs-Escort“ und rückblickend, weiß man dann nie, wie und warum man sich aus den Augen verlieren konnte. Liebste Lindyhopp, ich vermiss dich.“ Pia Reiser, FM4

„Glamorous Gerlinde! Gerlinde Lang war wie die Spicegirls in einer Person vereint. Nicht, dass sie ein besonderer Fan von denen gewesen wäre, aber sie hatte Energie und Interessen für fünf. Und hat auch mit ihren Outfits immer wieder überrascht. Die Spicegirls hätten ihre Freude gehabt. So wie wir! Ob Musik, Mode oder Mangas. Ob Katzen, Kuchen oder Kakteen. Ob digitales Nerdwissen oder neueste Erkenntnisse zur Präparation von Tieren - Gerlinde war neugierig im Besten Sinn. Sie wusste Unglaubliches, hat das mit ansteckender Begeisterung erzählt und gerne mit lautem Lachen quittiert. Einem einzigartigen Lachen. Dass dieses Lachen jetzt für immer verstummt sein soll, will man gar nicht glauben. Dabei war sie so stark. Gerlinde wird sehr fehlen. Glamorous Gerlinde wird in Erinnerung bleiben!“ Zita Bereuter, FM4

„Die Stimme und der Moderationsstil von Gerlinde waren für mich wie ein akustischer Fingerabdruck von FM4. Ich hab regelmäßig Beiträge für Sendungen gestaltet, die von ihr moderiert wurden. Das Skript für die Moderationen davor und danach hat sie nicht einfach abgelesen sondern sich die Mühe gemacht, den Text in eigene charmante Worte zu verpacken.
Ich hab sie als aufgeschlossene, interessierte und gleichzeitig kritische Kollegin gekannt die immer versucht hat, einen persönlichen Zugang zum Thema zu finden. Egal wie obskur oder nerdig es war. Gerlinde Lang hat Geschichten im Radio mit ihrem individuellen Charme, Humor und ihrer Schlagfertigkeit bereichert. Ihr schallendes Lachen wird mir für immer in Erinnerung bleiben und sie wird fehlen.“ Alexander Hertel, FM4

„Als die tollste Stimme des Senders hat ein Kollege dich bezeichnet und das hat auch gestimmt. Es war mein erstes Jahr bei FM4: Im Studio während einer live Moderation, in einer kurzen Pause zwischen den Songs habe ich dich kennenlernen dürfen. Ich hätte dich auch nach deiner Moderation abgepasst aber du hast mich mit einem zu großem Lächeln zu dir gewunken. So warst du, immer. Gerlinde, du warst nicht nur so eine besondere Stimme sondern hast auch so viel Freude, ehrliches Interesse und Augenhöhe in jeden Moment und in deine Arbeit mitgebracht. Ich danke dir für jedes weitere genauso liebes, ehrliches und offenes Gespräch. Du warst eine so starke Frau! Es ist so schade, es tut mir sehr leid und ich werde dein sympathisches Wesen und dein Lachen nie vergessen. Gute Reise. liebe Gerlinde. Den Hinterbliebenen spreche ich mein tiefempfundenes Mitgefühl aus.“ Gersin Livia Paya, FM4

„Der erste Gedanke und wohl auch die erste Erinnerung an Gerlinde (abgesehen von den unzähligen Stunden von ihr als FM4 Hörer*in durch den Tag begleitet zu werden), ist das Lachen. Das einzigartige, laute, sich durch die Redaktion ziehende Lachen. So wie ganz besondere Menschen lachen: ehrlich und echt und aus der Seele heraus. Menschen, die so lachen können, sind außergewöhnliche Menschen. Manchmal wusste man auch gar nicht wo das jetzt herkommt, wenn Gerlinde zum Beispiel mit Kopfhörern vor dem Rechner saß und sich einen Beitrag durchhörte, der offenbar so lustig war, dass man nicht anders darauf reagieren konnte, als eben zu lachen. Und dann hat man einfach mit Gerlinde mitgelacht, auch wenn man nicht gewusst hat, worum es jetzt eigentlich geht. Ich hab’ immer gehofft, wenn der ganze Blödsinn vorbei ist, Gerlinde besser kennenlernen zu können. Jetzt bleibt diese Erinnerung an einen Menschen, der den FM4-Spirit verkörperte und wohl auch miterschuf wie wenige andere.“ Christoph Sepin, FM4

„Kennengelernt habe ich Gerlinde noch vor meiner Zeit bei FM4. Bei einem gemeinsamen Radioseminar – Live-Einstiege aus der Geisterbahn, Interviews führen, Nachrichten texten. Im Rahmen des Seminars sollten wir eine Meldung aus Washington DC umschreiben. Der Kursleiter stellte dann in Richtung Gerlinde die Frage, ob sie denn wisse, wofür DC stehe. Natürlich District of Columbia und natürlich hat Gerlinde es gewusst. Das ist meine erste Erinnerung an Gerlinde. Gerlinde hatte nicht nur eine tolle Stimme, sondern war witzig, gescheit und immer top vorbereitet. Das war auch bei ihren Moderationen zu hören, denen ich so gern im Radio gelauscht habe. Als Kollegin hab ich ihre direkte Art sehr gemocht.
Gerlinde, du fehlst so sehr!“ Erika Koriska, FM4

„Mit wenigen Menschen hatte ich so viel Spaß im Studio – und von wenigen Menschen hab’ ich so viel gelernt wie von Gerlinde. Ihre Stimme war für alle von uns prägend, für all die lost kids in der österreichischen Pampa vielleicht sogar die wichtigste Begleiterin beim eh schon viel zu zachen Erwachsenwerden. Sie war so ein Mensch, der nicht nur, aber auch durch eben diese Stimme unbedingte Begeisterungsfähigkeit, Witz und vor allem auch Toleranz ausgedrückt hat. So ein Mensch, der all das sehr geliebt hat, das für einander Dasein, das sich Mitteilen, und natürlich die bunten, schrägen, gern auch mal unnötigen Popkulturthemen. Und die Mode! Gerlinde, mir werden unseren Spätabendgespräche über die jüngsten fashion fails, den besten Mantelschnitt für den Spätherbst und unmögliche Hutformen neben allem anderen an dir sehr fehlen.“ Lisa Schneider, FM4

„Ich kann mich noch gut erinnern, als ich gemeinsam mit Gerlinde bei einem FM4 Fest in St. Pölten gearbeitet habe. Sie hat moderiert, ich hab die Redaktion gemacht. Und es war schon einer der lustigsten Momente, als die Band Phantom Planet dort aufgetreten ist. Das waren die Jungs, die mit California, dem Titelsong zur Serie OC California wahrscheinlich heute noch Tantiemen kassieren. Eigentlich aber waren das so Hollywood Kids, Jason Schwartzman an den Drums, und der Sänger war gerade mit Kirsten Dunst liiert. Statt Hollywood war aber die St. Pöltner Messehalle der Schauplatz des Geschehen. Gerlinde gibt im VAZ Jason Schwartzman Style-Tipps. Das war so einer dieser Gerlinde Momente, an die ich denken jetzt denken musste. Was haben wir gelacht. Ich werde das nicht vergessen.“ Martin Pieper, FM4

"Im Juni 2014 spielten die Kings Of Leon in Wiesen im Burgenland. Ich fuhr mit meinem Auto von Wien nach Wiesen, um dann einen Konzertbericht vom Auftritt der Band zu schreiben. Gerlinde fragte mich, ob sie mitfahren könnte, die Strecke raus. Klar konnte sie. Ich freute mich. Sie stand schon vor dem Haus wo ihre Wohnung war, ich hielt an und Gerlinde hüpfte ins Auto. Es war eine kurzweilige Fahrt mit Gesprächsthemen wie Mode, Katzen, Häuser, Mieten, Geschwister, etc. Gerlinde trug ein ärmelloses geblümtes Kleid mit weitem Rock, so im 50s Style. Ihre langen Beine, ihr Gesicht, ihre Haare - Gerlinde war an diesem Tag eine wunderschöne Frau mit toller Ausstrahlung, so wie immer. In Wiesen fanden wir keinen Parkplatz - ich hatte nicht vorgesorgt, hatte um keinen Parkplatz am Festivalgelände gebeten. Ach was, so Gerlinde, wir stellen uns einfach wo hin - ein Haus befand sie für gut, wo davor Platz zu sein schien. Aber gehörte der Grund zum Haus? Ja. Da war jemand im Garten: Gerlinde winkte kurz, jemand eilte herbei und Gerlinde fragte mit ihrem unvergleichlichen Charme, ob wir, eventuell gegen eine kleine Gebühr, ein paar Stunden lang hier parken dürften. Wir durften. Ganz ohne „Gebühr". Wir sausten zu Fuß aufs Festivalgelände, wo sich unsere Wege trennten - Gerlinde traf Freunde, mit denen sie verabredet war, und ich konzentrierte mich auf mein Konzert-Review. Ich erinnere mich oft an diese eigentlich unspektakuläre aber doch so wahnsinnig nette Fahrt mit Gerlinde zum Konzert der Kings Of Leon in Wiesen im Burgenland.“ Eva Umbauer, FM4

„Für mich war Gerlinde Lang schon immer DIE Stimme von FM4. Sie hat die Diversität des Senders repräsentiert, die kecke und intelligent gewitzte Präsentation des FM4 Universums. Im Gegensatz zu dem
in der Medienbranche oft vorherrschenden aalglatten, selbstdarstellerischen Gehabe ist Gerlinde immer Gerlinde geblieben und hat sich nie verbogen. Egal welches Gebiet, ob ihre geliebte Mode oder Games und digital culture, ob Musik oder auch politische Themen, Gerlinde hat jede Moderation zu ihrer gemacht. Oft mit viel Witz und Wärme. Es ging ihr immer darum, eine gute Sendung zu machen. Deshalb war sie eigentlich auch immer emotional involviert und hat alle Beiträge von Kolleg*innen mit Liebe aufs Podest gehoben. Aber auch hinter dem Mikrophon und in der Redaktion habe ich mich jedes Mal gefreut, wenn ich mit Gerlinde zusammengearbeitet habe. Ihre direkte Art hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Vor allem unser gemeinsamer Festival Trip zum Southside 2006 wird mir immer in Erinnerung bleiben - wie sie mit voller Leidenschaft selbst im Publikum gestanden ist und dann ihre Meinung auf unserer Webseite mit kurzen, knackigen Kommentaren und gekonnten Formulierungen mitgeteilt hat. In den letzten Jahren während ihrer Erkrankung habe ich Gerlinde oft bewundert für ihre mutige, kraftvolle und duldende Art, mit dieser schweren Situation umzugehen. Selbst, wenn es ihr nicht gut gegangen ist, hat sie sich immer für die Neuigkeiten am Sender und das Wohl ihrer Kolleg*innen interessiert und gerne Scherze gemacht. Oft hat sie mir gesagt, dass sie ihre Arbeit vermisst und ich habe in jedem Gespräche gespürt, dass FM4 ihr realisierter Traumjob war. Ich werde ihr Lachen vermissen, ihre ungezwungene Art, die emotionale Fülle, mit der sie die Redaktion so bereichert hat. Ich kann noch nicht realisieren, dass ich sie nicht mehr wiedersehen, nicht mehr mit ihr einen Kaffee trinken oder eine Pizza essen gehen kann. Bei unserem letzten Treffen hatte sie Sorge, dass durch die Krankheit nicht mehr viel von ihr übrig geblieben wäre - doch das war unbegründet. Ihre Augen haben immer noch gefunkelt, ihre humorvolle Seite war noch immer präsent und ihre Herzlichkeit hat sie sich bis zum Schluss behalten. Ich werde dich sehr vermissen, Gerlinde!“ Andreas Gstettner-Brugger, FM4

„‚Beim Merch gibt es Fantômas T-Shirts mit bunten Katzenpfoten hinten drauf! Das MUSST du haben Holzmann!!!‘ (Gerlinde auf dem Southside 2005). Das duldete quasi keinen Widerspruch und besagtes Fantômas T-Shirt besitze ich heute noch. Selbst wenn sie gerade im Studio moderierte und man sah sich nach längerer Zeit im Vorbeigehen mal wieder zufällig, hatte sie zwischen zwei Moderationen immer Zeit für einen Lacher und einen kurzen Plausch. So viele gute Erinnerungen, die schon viel zu lange her sind. Danke dafür, liebe Gerlinde. Es ist so unglaublich traurig und gerade schwer zu fassen. Ich werde dich vermissen.“ Christian Holzmann, FM4

„Our diverging schedules meant that we lost contact with each other over the last several years, but i will be forever thankful for our friendship at the beginning of my career at fm4, your help and guidance, and your very unique perspective and voice. You were one of those people who really helped me to feel at home baby.“ Dave Dempsey, FM4

„Es gibt einen Poster von Snoopy, wo er verzwickt dreinschaut und sagt: There are too many good byes – I need more hellos! So geht’s mir gerade. Vor zwei Wochen war ich auf einer Almhütte in der Steiermark. Da sagt eine Freundin zu mir: Du ich hab grad gelesen, bei FM4 ist jemand gestorben. Ich wusste von nichts, schau sie also fragend an – oh nein - wer? Sie liest mir vor: FM4 Moderatorin Gerlinde Lang. Das tut weh.
Wir haben alle gewusst wie schwer krank Gerlinde war - sie hat über ihre Krebserkrankung auch auf Social Media sehr offen erzählt, aber trotzdem trifft es einen hart. Ich hab mich selbst immer gefreut, wenn ich Gerlinde Lang im Radio gehört hab. Ihr verschmitzter Humor war genial. Es war immer ein Lachen in ihrer Stimme. Dabei waren ihre Moderationen nie kindisch verblödelt, sondern sehr sehr schlau. Es war extrem spannend ihr zuzuhören, denn mit Überraschungen war immer zu rechnen. In den letzten Jahren hat Gerlinde Lang nicht nur Connected, Homebase oder die Charts moderiert, sondern war oft auch meine Chefin vom Dienst bei der Homebase. Es war so lustig mit ihr im Studio zu sein! Ihre scharfsinnigen Kommentare zu Songs oder Beiträgen waren eine irre Bereicherung. Gerlinde ist schon sehr früh, mit 20 Jahren zu FM4 gekommen, und uns allen war sofort klar – sie ist ein Radiostar.“ Heinz Reich, FM4

Mittwoch ab 15 Uhr: Für Gerlinde Lang

Wir verabschieden uns von unserer Kollegin und Freundin Gerlinde mit einer Stunde voller Erinnerungen und ihrer liebsten Musik, von Tocotronic bis Vampire Weekend.

Die Sendung gibt es auch für 7 Tage im FM4 Player zu hören.