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Ein junger Mann zeigt einer jungen Frau etwas auf seinem Smartphone.

flickr.com, User "ritzotencate", CC BY-SA 2.0

Sechs Smartphone-Spiele, die eure Zeit wirklich wert sind

Seit Jahren schon werden wir in App-Stores mit seichten, kitschigen Puzzle-, Farming- oder Strategiespielchen zugeschüttet, die durch blöde psychologische Tricksereien zu oft an unser Geldbörsel wollen. Das ist schade, weil damit die Sicht auf die wirklichen Perlen verstellt wird. Grund genug, mal wieder ein paar dieser Höhepunkte vor den Vorhang zu bringen.

Von Robert Glashüttner

Was habt ihr als Letztes auf eurem Smartphone gespielt? Vermutlich etwas, das ihr schon seit Jahren spielt. Oder etwas, das euch vor kurzem irgendwie untergekommen ist, ihr aber nach einmal Probieren wieder sein habt lassen. Auch, wenn ihr nicht in diese beiden Kategorien fallt, sie beschreiben die gängige Rezeption von mobilen Spielen recht gut. Viele haben aufgegeben, aktiv nach guten Spielen für unterwegs zu suchen. Kein Wunder: Hier die Übersicht über die Neuerscheinungen zu behalten, ist schwierig, weil das Angebot zu unübersichtlich und nur mäßig gut kuratiert ist.

Spielkultur auf FM4: fm4.orf.at/game

Gleichzeitig ist nach weit über zehn Jahren Smartphone-Gameskultur das Spielen am Handy etwas völlig Normales geworden. Die ehemalige Innovation der Touch-Steuerung ist längst zu einem Standard geworden, die Hits von damals (remember „Doodle Jump“, „Canabalt“ oder „Fruit Ninja“?) sind in die Jahre gekommen, und exklusive Veröffentlichungen rar geworden. Das führt dazu, dass frühe Erfolge mittlerweile zu Klassikern mutiert sind, die auch gepflegt und weiterentwickelt werden und acht bis zwölf Jahre später in manchen Fällen immer noch so gerne gespielt werden wie früher.

6 Smartphone-Spiele sind sehr super

Es ist also nicht die schlechteste Idee, alte Hadern wieder neu zu entdecken und Lieblinge zu entstauben. In der derzeit, also Anfang 2022, in der Morning Show wieder auflebenden FM4 Serie „Touch & Play - Videospiele für unterwegs“ sind die sechs ausgewählten Empfehlungen eine Mischung aus jüngeren Klassikern und neueren Veröffentlichungen.

„Witcheye“ (iOS, Android, Windows, MacOS, Switch)

„Witcheye“ sieht aus wie ein altes Super Mario oder Sonic, mit dem markanten Unterschied, dass wir hier nicht mit einer humanoiden Figur laufen und springen, sondern als Auge einer Hexe herumschweben. Klingt erst einmal unaufregend, doch so ein Auge gut in den Griff zu kriegen, ist gar nicht so einfach. Ihr könnt euch das ein bisschen so vorstellen, wie wenn ihr einen Gummiball lenkt, der an Oberflächen abprallt. Wir wischen mit dem Finger in die Richtung, in die es gehen soll (oft auf Frontalkurs mit einem Gegner), und wenn wir einmal auf den Bildschirm tappen, bleibt unser Auge stehen. „Witcheye“ ist das ideale Smartphone-Spiel: Die Steuerung ist simpel, die Levels sind kurz, und doch gibt es genügend Herausforderungen. Wenn wir die fünf Welten zum ersten Mal durchgespielt haben, können wir einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen oder versuchen, einen Speedrun hinzulegen. Augen auf! Da bleibt kein Auge trocken! (Okay, okay, die Hexe hat schon mal mehr gelacht.)

„Hyperburner“ (iOS, Android)

Weltraum-Actionspiele haben eine lange Tradition: Mit einem Raumschiff durchs All navigieren und oft auch Kämpfe ausfechten, wird nie alt. Viele dieser Games sind recht kompliziert, andere wiederum in eine ausgiebige Story eingebettet. „Hyperburner“ konzentriert sich stattdessen auf präzise Ausweichmanöver: In kleinen, aber erstaunlich hübschen 3D-Levels fliegen wir mit unserem Schiff durch verwinkelte Raumstationen, intergalaktische Höhlen und vorbei an zurückgelassenem Space-Müll. Kleine, kontrollierte Bewegungen genügen, um diesen Hindernislauf erfolgreich zu absolvieren. Doch die Umsetzung ist nicht einfach, denn in manchen Momenten fühlt sich alles zu schnell, zu eng, zu unschaffbar an. Dann krachen wir wo dagegen und probieren es nochmal. Bald schon stellt sich jedoch ein tolles Flow-Gefühl ein, wir tauchen so richtig tief in dieses Erlebnis ein und schaffen dann plötzlich auch vormals unmöglich Geglaubtes.

„Wave Redux“ (iOS)

Schon 2014 gab es ein ziemlich rasantes, abstraktes Geschicklichkeitsspiel für Smartphones namens „Wave Wave“. Das hat - Witz, Witz - Wellen geschlagen, so mancher Person war das Spiel aber auch zu schnell und hektisch. Jetzt gibt es in einer Art Nachfolger bzw. einem Remix eine gemächlichere Variante davon. „Wave Redux“ ist ein Chill-Spiel im besten Sinne: Wir navigieren entspannt mit unserer abstrakten, kantigen Schlangenlinie durch Labyrinthe und können jeden Schritt in Ruhe planen - mehr oder weniger. Denn natürlich wird es auch hier irgendwann fordernd. Die prinzipielle Schwierigkeit bei „Wave Redux“ liegt in der sich ständig drehenden Spielumgebung. Muss man nun nach oben oder unten lenken, wenn man bei der nächsten Kurve abbiegen möchte? Und wo ist eigentlich links und wo rechts?

„Arrog“ (iOS, Android, Windows, Switch, Playstation)

„Arrog“ ist ein geheimnisvolles Rätsel-Abenteuerspiel mit handgezeichneter Grafik, das in einer Schwarz-Weiß-Welt mit farbigen Akzenten spielt. Ein bisschen sieht das Game aus wie ein interaktiver Zeichentrickkurzfilm für Erwachsene und das ist es auch, denn das Spiel beschäftigt sich in wunderlicher, mysteriöser und surrealer, aber immer freundlich-zugänglicher Art und Weise mit dem Thema Tod: Wie gehen wir mit unserer Sterblichkeit um, was kommt danach und was bleibt? Diese substanziellen Fragen in eine verspielte Geschichte mit ausblasbaren Wolken, einem großen Leuchtturm und dem neugierigen Capybara zu verpacken, hat viel für sich. Spielerisch bietet „Arrog“ zugängliche Puzzleaufgaben, die vor allem durch die Animationen begeistern, in die sie verpackt sind.

„Graveyard Smash“ (iOS, Android)

Ein cool gezeichneter Hybrid aus zwei meiner Lieblingssportarten, Flippern (ja, das ist Sport!) und Minigolf (sowieso) kann einfach nur gut sein. Glücklicherweise ist „Graveyard Smash“ wirklich super. Wir werden darin als Praktikant*in engagiert, um jeden Tag brav unsere Arbeit zu verrichten, ihr wisst schon, kuriose Viecher mit einer Sprungfeder (oder manchmal auch mehreren Federn) in diverse Löcher zu bugsieren. Alltag eben. Pro Schicht hat man nur rund eine Minute Zeit, dann wird abgerechnet. Neben dem ständigen Abschießen der kugeligen Wesen können wir sie auch noch in der Luft in eine bestimmte Richtung schubsen - allerdings jedes Wesen nur einmal. Wer besonders gut gearbeitet hat, darf in die Bestenliste. Aber nicht zu früh freuen, denn jeden Tag ändert sich das Level. Wenn es dennoch mal zu gleichförmig wird, hat unsere Betreuerin Mabel immer einen motivierenden Spruch parat. Außer sie hat gerade frei. Dann weist uns das seltsame rote Auge mit Stachelfrisur an.

„Path of Giants“ (iOS, Android, Windows, MacOS, Switch, Xbox)

In diesem entspannten Puzzle-Adventure begleiten wir die drei Entdecker Bern, Matchi und Totch auf ihrer Suche nach einem verlorenen Schatz durch eisige Höhlen und über schneebedeckte Klippen. Wir müssen immer wieder zwischen ihnen wechseln, um durch Teamarbeit Rätsel zu lösen. Computerspiele, in denen mehrere Figuren gemeinsam Puzzles lösen müssen, sind immer wieder eine Freude. Wir erinnern uns etwa an die „Trine“-Serie, das Multiplayer-Spektakel „Death Squared“ oder - wenn es sich um etwas ältere Semester handelt - auch an „The Lost Vikings“. „Path of Giants“ ist etwas ruhiger und reduzierter als die genannten Vorbilder, dafür umso intuitiver für Pausen zwischendurch. Die Perspektive von schräg oben lässt uns behände zwischen den Entdeckern wechseln. Und das passiert quasi ständig, weil die Figuren immer wieder richtig platziert werden müssen.

Auf der Suche nach noch mehr Empfehlungen?

Wer noch tiefer in die goldene Ära der Smartphone-Games eintauchen möchte, kann sich in weiteren FM4 Empfehlungen aus dem Archiv verlieren: jenen Mobile-Games-Höhepunkten aus den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016. Viele der damals neuen Spiele sind erstaunlich gut gealtert und werden von den Appstore-Betreibern heute in vielen Fällen ebenso gut sichtbar in die virtuellen Auslagen gestellt wie im jeweiligen Erscheinungsjahr.

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