Helden der Wissenschaft
Eine Kolumne von Todor Ovtcharov
Meine Freundin E. arbeitet in einem Start-Up, das Navigationssysteme für geschlossene Räume entwickelt. Wozu man so was braucht, habe ich sie mal gefragt. „Um in einem fremden Flughafen die Toilette finden zu können!“, sagt sie. Ich frage mich, warum in diesem fremden Flughafen die Toiletten nicht beschildert sind, aber vielleicht kann man in China die Schilder gar nicht lesen.
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Dann könnte man aber immer noch einen Mitarbeiter fragen, wo sich das nächste Klo befindet. Vielleicht spricht er aber nur Mandarin, was wir wiederum nicht können – und würden wir die Sprache können, dann würden wir auch die Schilder verstehen. Es bleibt lediglich die Option, mit Händen und Füßen eine Toilette pantomimisch zu deuten. Hoffentlich versteht er uns dann richtig.
Ich habe mal in einer Apotheke in Ungarn mit Pantomime versucht zu erklären, dass ich was gegen Kopfschmerzen brauche. Der Mitarbeiter aber hat verstanden, dass ich psychische Probleme hätte und rief die Rettung an, um mich in eine Anstalt einzuweisen. Deshalb kann so ein Navisystem für Innenräume doch sehr nützlich sein, zumindest für chinesische Flughäfen. Jedenfalls funktioniert diese Technologie noch nicht, es gibt eine Abweichung von zwanzig Metern. Die Entwickler der Technologie laufen immer angepinkelt auf fremde Flughäfen herum.
Ein anderer Freund arbeitet im Silicon Valley und entwickelt selbstfahrende Autos. Ich frage ihn, ob er selbst so ein Auto haben will. „Ich bin doch nicht irre, ich will doch pünktlich zum Abendessen zu Hause sein!“, sage er. Ich verstehe ihn. Ich bin auch nervös, wenn ich hungrig bin. Es wird zum Problem, wenn man in dieser Nervosität statt nach Hause zum Haus der Ex gefahren wird.
Im neuen Jahr erwarten uns sicherlich neue Erfindungen, die unser Leben schöner machen. Freut euch darauf liebe Hörerinnen und Hörer, aber respektiert immer noch den guten alten Reisverschluss.
Publiziert am 05.01.2022