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Slipways

Beetlewing

Weltraumimperium im Kleinformat

In Globalstrategiespielen wie „Stellaris“ oder „Master of Orion“ bauen wir wochenlang an galaktischen Imperien. In „Slipways“ dauert das nur eine Mittagspause lang.

Von Rainer Sigl

Der Planet Malcus 3 ist ein Paradies. Wie auf der Erde gibt es hier Wasser, Wälder, Meere, genau der richtige Ort, um das Zentrum eines mächtigen galaktischen Imperiums zu begründen. Von hier aus entsende ich Kolonisten zu den nahegelegenen Wüstenplaneten, die werden dort gebraucht. Dort bauen sie seltene Metalle oder andere Rohstoffe ab. Auf dem Industrieplaneten, der noch weiter entfernt von Malcus 3 liegt, werden die zu Robotern verarbeitet, dafür brauche ich aber Energie; die bekomme ich wieder von einer anderen Welt.

Im Videospiel „Slipways“ baue ich ein gewaltiges Reich aus verschiedenen Planeten, die alle miteinander durch ein Netz von Hyperraumschleusen, eben: Slipways, verbunden sind. Klingt simpel? Ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Eine Galaxis voller Logistik

Kampf und Krieg gibt es in „Slipways“ nicht, aber dafür muss ich mir über andere Probleme den Kopf zerbrechen. Jeder Planet braucht ganz bestimmte Importe und erzeugt meist nur ein einziges Produkt. Außerdem lassen sich einmal errichtete Slipway-Verbindungen nicht mehr aufheben und zwei Handelsrouten dürfen sich nicht überkreuzen. Allein dadurch wird die zufallsgenerierte Weltraumkarte zum kniffligen Rätsel, denn es kann passieren, dass ich mir den Weg zu manchen Planeten gründlich verbaue oder aber bestimmte Rohstoffe einfach nicht zu ihren Zielplaneten bekomme.

Nur wenn alle Import-Bedürfnisse befriedigt sind und die benachbarten Planeten auch florieren, entwickeln sich meine Heimatwelten zu blühenden Zivilisationen weiter; am Ende des Spiels, nach einer wählbaren, fixen Zeitspanne, wartet ein Highscore. Alternativ darf man auch im Endlosmodus spielen oder aber in einer Kampagne festgelegte Aufgaben erledigen.

Slipways

Beetlewing

Klein und komplex

„Slipways“ reduziert ein ganzes, altehrwürdiges Strategiegenre auf eine einzige, trügerisch simple Handels-Spielmechanik und dampft so potenziell tage- bis wochenlange 4X-Partien auf knapp einstündige Weltraumhäppchen ein. Trotzdem gibt es hier interessante Entscheidungen zu treffen: Wenn ich für Alien-Rassen spezifische Bauaufträge erfülle oder clever in Forschung investiere, darf ich neue und durchaus spielentscheidende Technologien freischalten. Mit denen kann ich dann zuvor unbenutzbare Welten besiedeln oder aber ganze Planeten verschieben.

„Slipways“, entwickelt und vertrieben von Beetlewing, ist für Windows und Mac erschienen.

Was simpel beginnt, erweist sich schon nach kurzer Zeit als komplexes, hübsch vertracktes Mittelding aus strategischem Puzzle und Globalstrategie - im Hosentaschenformat. Wer abseits der anstrengenden Genre-Größen Lust auf kürzere Weltraumkolonisation hat, findet mit dem schon letzten Sommer erschienenen „Slipways“ eine gelungene Herausforderung.

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