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Scream

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„Scream“: Es geht wieder los

Am 13. Jänner startet der fünfte Film der legendären Slasher-Horrorreihe. Der Film, der schlicht nur „Scream“ heißt, schielt dabei mehr als nur einmal auf den ersten Teil aus dem Jahr 1996. Die große Frage ist, wie es nach dem Tod von „Scream“-Mastermind Wes Craven weitergeht und ob „Scream“ auch 25 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Teils noch in der Horror-Oberliga mitspielen kann.

Von Philipp Emberger

Wenn das Telefon im fiktiven kalifornischen Ort Woodsboro klingelt, werden kurz danach meist die Messer ausgepackt und es wird blutig. Diese Regel gilt auch wieder im fünften Teil der kultigen Horrorreihe. Knapp zehn Jahre nach Teil vier ist Ghostface wieder zurück, schwingt seine Messer und lehrt einer neuen Teeniegruppe das Fürchten. Schnell bemerken sie, dass die Morde etwas mit den früheren Geschehnissen in Woodsboro zu tun haben und dass sie ohne die Hilfe von den früheren „Scream“-Protagonist*innen nicht viel ausrichten können.

„Scream“-Mastermind und Horror-Godfather Wes Craven („Nightmare on Elm Street”) ist 2015 verstorben. Der neueste Film ist der erste, der ohne ihn auf dem Regiestuhl auskommen musste. Stattdessen übernehmen Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, gemeinsam haben sie in der Horrorkomödie „Ready Or Not“ Regie geführt, diese Aufgabe. Cravens Geist weht spürbar durch den Film – ein Charakter trägt ihm zu Ehren sogar seinen Namen. Es wird deutlich, dass es dem neuen Team wichtig war, einen Film zu machen, mit dem auch Craven Spaß gehabt hätte. Als Executive Producer mit dabei ist der frühere „Scream“-Drehbuchautor Kevin Williamson.

Scream

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Dylan Minnettes Rolle trägt zu Ehren des „Scream“-Mastermind den Namen Wes.

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„Scream“ startet am 13. Jänner in den österreichischen Kinos

Aufpoliertes Image

Die Teenie-Clique ist sehr 2022. Mit Dylan Minette („13 Reasons Why“) ist erstmals ein Schauspieler dabei, der nach der Veröffentlichung des ersten Teils im Jahr 1996 geboren worden ist. An seiner Seite sind Jenny Ortega („The Fallout“), Jack Quaid („The Boys“) und Mason Gooding („Booksmart“, „Love Victor“). Letzterer hat beim Casting einen Essay über „Scream“ vorgelesen, den er während seines Studiums verfasst hat. Die neue Clique wird von den liebgewonnenen „Scream“-Stars Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette, der sich für die Rolle extra seinen Schnauzbart wieder hat wachsen lassen, begleitet. Die Kombination der Generationen gehört zu den Stärken des Films, ist ziemlich gut gelungen und macht Spaß. Dazu kommen noch alte „Scream“-Zuckerl: Anspielungen auf andere Horrorfilme, viel Whodunit-Spaß sowie ironische Gags und Szenen über das Horror-Genre. Dazu zählt eine lange Kühlschrank-Szene, bei der sich die Macher*innen sichtlich austoben und mit dem beliebten wie gewöhnlichen Horrorelement des Jump Scares spielen.

Mit dem übergroßen Namen „Scream“ gehen auch etliche Erwartungen und Hoffnungen der Fans einher. Immerhin hat der erste Teil Ende der 90er nicht weniger geleistet, als das Horror-Genre zu verjüngen, neu zu beleben und viele erst überhaupt für das Genre zu begeistern. Sich darauf auszuruhen, reicht im Jahr 2022 aber natürlich nicht. Es geht für das Franchise auch darum, neue Fans ins Gruselboot zu holen. Ein solches Zeichen ist sicherlich der Cast, der laut „Gen Z“ schreit.

Scream

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Sidney Prescott (Neve Campbell) und Gale Weathers (Courteney Cox) müssen in Woodsboro wieder aufräumen.

Raffinierter Meta-Spaß

Ein Hinweis, wohin die Slasher-Reise im fünften Teil geht, liefert die Tatsache, dass der Film schlicht „Scream“ heißt und nicht „Scream 5“. Die beiden neuen Regisseure Bettinelli-Olpin und Gillett schielen mehr als nur einmal auf das Original aus dem Jahr 1996. Die berühmte Frage nach dem favorite scary movie muss Jenny Ortega ebenso beantworten wie Drew Barrymore 1996. Mit „The Babadooks“ ist die Antwort im Jahr 2022 aber wesentlich ausgefuchster und weniger simpel als noch im letzten Jahrtausend.

Scream 5 Opener

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Ghostface macht Woodsboro wieder unsicher.

In der Vergangenheit hat „Scream“ uns erklärt, wie Horrorfilme aufgebaut sind und nach welchem Muster sie ablaufen. Seit dem ersten Teil hat sich das Horrorgenre aber weiterentwickelt. Simpler Slasher-Spaß reicht nur mehr in den wenigsten Fällen. Wobei sich „Scream“ sowieso immer durch seine ironischen Kommentare und den raffinierten Humor ausgezeichnet hat. Und so präsentiert sich die Reihe in ihrem neuesten Teil wieder als sehr up to date im Horror-Game. Es sind nur kleinere Vorwürfe, die sich die Macher*innen hier gefallen lassen müssen. Dazu gehört, dass der Meta-Spaß in einigen Szenen schon sehr auf die Spitze getrieben wird und etwas übertrieben anmutet. Diese und andere kleine Makel fallen aber nicht so schwer ins Gewicht. Am Ende ist der fünfte Teil der legendären Slasher-Reihe ein ziemlich großer Spaß und setzt Wes Cravens Arbeit würdig fort. Knapp 25 Jahre nach dem Originalteil kommt wieder ein Film in die Kinos, der das Franchise sanft ins Jahr 2022 holt, ohne auf die Vergangenheit zu vergessen.

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