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Der Song zum Sonntag: FKA Twigs - „thank you song“

FKA Twigs sagt danke für alles! Mit ihrem neuen Mixtape „CAPRISONGS“ und mit seinem Closing Track, dem simplen „thank you song“.

Von Christoph Sepin

Wenn die Mensch-Maschine ein Liebeslied schreibt, die AI ein Bewusstsein entwickelt, Emotionen dazu und ein gebrochenes Herz: Der „thank you song“ von FKA Twigs ist ein Understatement, ein vorsichtiger Versuch, die klassische Selbstfindungsballade durch den artifiziellen Verzerrungsmixer zu jagen. Wohl kein Zufall, dass Tahliah Debrett Barnett im Songtitel auf Großbuchstaben verzichtet. Das ist ein simpler, bescheidener Song, der sich mit den größten Gefühlen auseinandersetzt.

„CAPRISONGS“ heißt das neue Mixtape von FKA Twigs, denn so nennt man ja Alben gerne mittlerweile. 17 Vignetten, Interludes, Ideen, Gedanken, Unterhaltungen, Zusammenarbeiten mit Leuten wie The Weeknd, Pa Salieu, Shygirl, Jorja Smith und anderen wichtigen kontemporären Szeneplayer*innen. Eine Platte, die mit dem verspielten „ride the dragon“ beginnt und dann langsam zum Finale mit dem vorsichtigen „thank you song“ ausfadet.

Danke also, aber danke wofür? Für alles! „I wanted to die, I’m just being honest“, so die erste, arge Zeile von FKA Twigs, während ihre Stimme von eingängig-verhalltem Piano begleitet wird. „No longer afraid to say it out loud“. Das Öffnen, das Reinlassen der anderen, das Rauslassen der eigenen tiefsten Momente. Selbsttherapie kann so klingen wie hier. Laut nachdenken und einfach innere Prozesse in einem Song teilen.

„I put my hair on your chest until I hear the answer“, singt FKA Twigs. Aus der Feder einer anderen Künstler*in könnte man das als Lovesong in Richtung einer einzelnen Person verstehen, nicht aber hier. Wer ein Mixtape als quasi Geschenk veröffentlicht, als Sammlung von Geschichten, die man mit der Welt teilen wollte, meint wohl mehr als nur einen Menschen mit Zeilen wie: „Thank you, thank you, I’m okay, because you care, I made it through today“.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„As our lives got smaller and there was less to talk about, I found the search for connection and even the most simple conversations incredibly comforting“, schrieb die Musikerin zum Release von „CAPRISONGS“ auf Social Media. Und so ist der „thank you song“ auch eine Danksagung in Richtung all der Menschen mit denen FKA Twigs Connections machen und spüren kann. „You’re the only one who really cares what I say“ und „all I know is that no one loves me like you“.

Es geht um die Welt, die trotz allem weiterhin in Bewegung ist, auch wenn sie in den letzten Jahren öfter zum Stillstand gezwungen wurde. Und vor allem die Liebe: „Love in motion seems to save me now“ ist die Idee und die Momentaufnahme: Jetzt gerade, da fühlt es sich gut an, so geliebt zu werden. Dinge sind in der Vergangenheit passiert, Dinge werden auch in Zukunft passieren, aber im Moment reicht die Zuneigung und das Aufmachen: „Love in motion, my heart’s open“. Wenn alles gerade passt, dann muss auch gar nicht mehr viel erklärt werden: Und FKA Twigs singt langsam „La-la-la“ in den Hall hinein, während in der Instrumentierung die artifizielle Maschine und die menschliche Zerbrechlichkeit Hand in Hand gehen.

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