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Collage Kristen Stewart in Diana und The Runways

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FILM PODCAST

Prinzessin, Rockerin, Vampir: Die fantastische Kristen Stewart

Anlässlich des Biopic-Dramas „Spencer“ dreht sich der FM4 Film Podcast diesmal ganz um die kalifornische Schauspielerin. Und ihre erstaunliche Karrierre, die vom Teen-Blockbuster ins Arthouse-Kino führte.

Von Christian Fuchs

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump mochte sie nicht. Legionen frustrierter „Twilight“ Fans kritisieren ihre Karriereentscheidungen. Und puristische Feuilletonisten sehen ihn ihr immer noch den Teenstar. Kristen Stewart kann das alles egal sein. Wie ihrem einstigen Vampirgatten Robert Pattinson gelang auch der amerikanischen Schauspielerin eine Ausnahmekarriere, die mitten ins Kunstkino führte.

Überprüfen kann man aktuell die darstellerischen Qualitäten von Kristen Stewart in einem hypnotischen Film. „Spencer“ rollt das Leben der nicht ganz unbekannten Prinzessin Diana auf. Fernab von idyllischen Königshaus-Seifenopern, aber auch verbissen seriösen Serien wie „The Crown“, beschreitet Regisseur Pablo Larraín andere Wege. Wir sehen melancholisch angehauchte Blitzlichter aus einer Existenz am Rande des Nervenzusammenbruchs.

FM4 Podcast Film Podcast (Filmpodcast)

Radio FM4

Der FM4 Filmpodcast begleitet in der aktuellen Episode die Ausnahmekarriere der fabelhaften Kristen Stewart und ihren Weg vom Teenstar ins Arthouse-Kino. Zu hören ab Montag, 17. Jänner, 22 Uhr als Podcast, im Radio ab Mitternacht und im FM4 Player für 7 Tage.

Mittendrin in dem eher abstrakten Szenario: Eine schlafwandlerisch agierende Kristen Stewart als Lady Di, die nur erwacht, wenn sie mit Dienstboten oder ihren Kindern spricht. Spielerisch schlüpft die Kalifornierin in die urbritische Rolle. Alleine mit einigen verhuschten Blicken deutet Stewart klaffende Abgründe an.

Für uns im FM4 Film Podcast ist „Spencer“ eine gute Gelegenheit, uns endlich mal mit der jungen Frau zu beschäftigen, die so viel mehr ist als Bella Swann. Zur Einstimmung und Ergänzung ein paar unbedingt sehenswerte Highlights mit der tollen Kristen Stewart, subjektiv ausgewählt vom Autor dieser Zeilen.

Beiß mich, Darling: „Twilight“ (2008)

Nichts ist leichter, als über die „Twilight“-Saga herzufallen. Natürlich sind die Filme nach den Bestsellern von Stephenie Meyer hemmungslos schwülstige Young-Adult-Schmonzetten. Aber zumindest in Teil 1 steckte bei allem Kitsch auch eine menschliche Aufrichtigkeit, ein ehrliches Verständnis für pubertierende Sehnsucht, sogar eine gewisse Rauheit.

In dem noch relativ billig produzierten „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ gelang es Regisseurin Catherine Hardwicke die Story von der pubertierenden Bella und ihrem vampiristischen Lover Edward noch mit einem Hauch von Realitätshaftung auszustatten. Es waren die kleinen, unscheinbaren Momente, von denen dieser Film zehrte. Gespräche von Bella mit ihrem Vater, Highschool-Stimmungsbilder, Szenen, die inmitten all der Fantasy vom Alltag einer Generation erzählten, die verloren und selbstbewusst zugleich wirkt.

Teenage Wasteland: „Adentureland“ (2009)

Wir schreiben das Jahr 1987. Disco und New Wave haben das Zeitliche gesegnet, der Rock’n’Roll feiert ein Comeback, Grunge ist aber noch nicht explodiert. Ein popkulturelles Durchhängejahr irgendwie. Rund um einen jungen Mann, der einen ungeliebten Ferienjob in einem abgetakelten Freizeitpark annimmt, begegnen wir einem Sammelsurium skurriler Charaktere.

Adventureland“ ist weder eine simpel gestrickte Postpubertäts-Komödie mit untergriffigen Lachern und moralistischen Untertönen noch ein geschmäcklerischer Indie-Film, dem man die Berechnung ansieht. Regisseur Greg Mottola gelang gerade durch das Zurückschrauben des Pointenlevels ein kleines Filmwunder. Das ganze Ensemble, rund um Jesse Eisenberg, brilliert. Aber Kristen Stewart erweist sich hier endgültig als charismatische Schauspielerin. Ihre forsche Attitude, ihre Bestimmtheit und Präsenz, vor allem diese wahnsinnige Sehnsucht in ihren Augen, das ist faszinierend.

I love Rock’n’Roll: „The Runaways“ (2010)

Kristen Stewart als ikonischer Rockstar in einer schmerzhaft wahren Geschichte? Geht sich gut aus. „The Runaways“ erzählt die Story der gleichnamigen Band, aus der Perspektive der Frontfigur Joan Jett.

Mitte der 70er Jahre treffen ein paar junge Frauen im San Fernando Valley aufeinander. Sie wollen gemeinsam laute, harte, schnelle Musik machen. Aber erst das Zusammentreffen mit einem schmierigen Manager führt zur Gründung einer echten Band. Joan Jett, Cherie Currie & Co. sind um die 15 Jahre alt, wollen aber Rockstars werden.

Zugegeben, im Grunde ist dieser Film der Musikvideo-Regisseurin Floria Sigismondi nicht mehr als ein normales Musiker-Biopic. Wäre da nicht das spitzenmäßige Casting. Kristen Stewart und Dakota Fanning verschmelzen mit ihren Figuren, der gespenstische Michael Shannon lässt gruseln. Ein unterschätzter Film, ein großer Tipp.

Generationen im Clinch: „Clouds of Sils Maria“ (2014)

Mit Rock’n’Roll hat Kristen Stewart in „Clouds of Sils Maria“ nichts zu tun. Ihre Figur einer jungen, cleveren Assistentin würde wohl darüber abgeklärt lächeln. Regisseur Olivier Assayas hat Stewart als coole Vertreterin der Millenials gecastet, ihr gegenüber steht Juliette Binoche als alternde Kunstfilmdiva.

Es wird viel gestritten in diesem Film zwischen diesen beiden Frauen. Es geht um Kunst oder Kommerz, Kompromisslosigkeit oder Ausverkauf, Digital oder Analog. „Clouds of Sils Maria“ ist aber kein sprödes Werk. Olivier Assayas bringt die Widersprüchlichkeiten der Gegenwart auf den Punkt. Der Generationskonflikt als flirrendes, hochemotionales, blitzgescheites Drama. Und Kristen Stewart rockt darin auf ihre Weise.

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