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Radio FM4 | Michael Fiedler

„Nicht mit uns!“ Schulstreiks wurden heute beschlossen

Heute früh ist die Entscheidung gefallen. Nachdem zu den Forderungen nach Erleichterungen bei der Matura, stärkeren Corona-Sicherheitskonzepten und Maßnahmen für psychische Gesundheit keine Reaktion gekommen ist, wird es morgen an mehreren Schulen zu Streikmaßnahmen der Schüler*innen kommen.

Von David Riegler

„Wenn sich nicht grundlegend etwas an der Politik ändert, halten wir nicht mehr lange durch“, lautet der Hilferuf von über 100 Schulsprecher*innen und deren Stellvertreter*innen in einem offenen Brief an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) unter dem Motto „#nichtmituns!“. Bei Nichterfüllung der Forderungen, sollte es noch diese Woche österreichweite Schulstreiks geben. Die Entscheidung ist heute morgen gefallen.

Schutzmaßnahmen und eine erleichterte Matura

In der Liste der Forderungen finden sich Maßnahmen für die psychische Gesundheit von Schüler*innen und „ein klares Nein zur geplanten Durchseuchung von Kindern und Jugendlichen“, was unter anderem durch ein verstärktes Sicherheitskonzept mit Luftreinigern, CO2-Messgeräten und einer Fast Lane für Schüler*innen an allen Teststraßen erreicht werden soll. „Es ist absurd, dass wir Schüler:innen Sie überhaupt daran erinnern müssen, uns zu schützen“, lautet der Vorwurf im Brief an den Bildungsminister.
Ein zentraler Konflikt ist auch die diesjährige Matura. Während in den letzten beiden Jahren die mündliche Matura nicht verpflichtend war, hat das Bildungsministerium angekündigt, dass heuer alle Maturant*innen auch mündlich antreten müssen. Es soll zwar Erleichterungen geben, zum Beispiel eine Einschränkung der Themenbereiche und eine Stunde mehr Arbeitszeit bei der schriftlichen Matura, doch das geht vielen Schüler*innen nicht weit genug. Im Brief heißt es: „Der Plan, uns nun eine vergleichsweise normale Matura schreiben zu lassen, verkennt nicht nur die Ausnahmesituation an Schulen, sondern wird auch dazu führen, dass noch mehr von uns auf der Strecke bleiben.“

Für Grüne ist die mündliche Matura nicht fix

Doch auch innerhalb der Regierung scheint es noch Uneinigkeit über die Durchführung zu geben. Während für die ÖVP die verpflichtende mündliche Matura fix ist, hat die grüne Bildungssprecherin Sibylle Hamann am Freitag gegenüber Journalist*innen betont, es sei „überhaupt noch nicht klar, ob die mündliche Matura verpflichtend stattfinden wird oder nicht“. Für sie hängt die Entscheidung davon ab, ob es in den nächsten Monaten Corona-bedingte Einschränkungen gibt. Laut ÖVP sei das Vorgehen mit den Grünen abgesprochen. Auf eine Anfrage von FM4 für eine Stellungnahme zu den aktuellen Forderungen und den möglichen Schulstreiks hat das Bildungsministerium bisher nicht reagiert.
Die Schulsprecher*innen fordern, dass die mündliche Matura und auch die Präsentation von vorwissenschaftlichen Arbeiten (AHS) und Diplomarbeiten (BHS) vollkommen freiwillig ist. Außerdem soll der Themenpool für die schriftliche Matura um 30 Prozent gekürzt werden. All diese Forderung werden damit begründet, dass Schüler*innen besonders stark durch die Pandemie belastet worden seien: „Depressionen, Schlaf- und Angststörungen gehören schon lange zum Schulalltag. Dazu kommt seit Pandemiebeginn die ständige Angst, sich zu infizieren.“

Auch die AKS will streiken

Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung des offenen Briefs hat auch die SPÖ-nahe Aktion kritischer Schüler_innen, kurz AKS, Forderungen an den Bildungsminister gestellt und einen Warnstreik angekündigt. Sie fordern vor allem Erleichterungen bei der Matura. Maturant*innen sollen sich entscheiden können zwischen der Ablegung der Matura mit freiwilliger mündlicher Prüfung und einer sogenannten Durchschnittsmatura: „Die Durchschnittsmatura überträgt dann die Durchschnittsnote der letzten beiden Schuljahre in dein Maturazeugnis mit ein“, heißt es auf der Website der AKS. Morgen, am 18. Jänner, werden an einigen Schulen von der AKS unterstützte „Maturastreiks“ stattfinden.
Die ÖVP-nahe Schülerunion spricht sich zwar auch für eine freiwillige mündliche Matura aus, will sich aber derzeit nicht an Streiks beteiligen.

Dezentrale Streiks ab morgen

Mati Randow, Schulsprecher am Gymnasium Rahlgasse in Wien, hat heute im FM4 Interview dezentrale Streiks an mehreren Schulen ab morgen angekündigt. Die genaue Organisation sollen dabei die Schulsprecher*innen vor Ort übernehmen, da sich die Situation an den einzelnen Schulen stark unterscheidet. Eine größere, gemeinsame Aktion, ist angesichts der Omikron-Welle nicht angedacht.

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