FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Coverbild Sisters with Transistors

Anna Lena Films

Sisters with Transistors

„Sisters with Transistors“ erzählt die bisher wenig bekannten Geschichten der Pionierinnen der elektronischen Musik. Komponistinnen, die sich Maschinen und ihre befreienden Technologien zu eigen machten, und damit die Art und Weise, wie wir heute Musik produzieren und hören, völlig veränderten.

Von Natalie Brunner

Der Film zeichnet eine neue Herstory der elektronischen Musik anhand von visionären Frauen, deren radikale Experimente mit Maschinen die Grenzen der Musik neu definierten. Zu ihnen gehören die Theremin-Spielerin Clara Rockmore, die Soundtrack-Komponistin Bebe Barron und Delia Derbyshire vom BBC Radiophonic Workshop, die unter anderen die Titelmusik des Science-Fiction-Klassikers „Doctor Who“ schuf.

Eine politische Perspektive

„Sisters with Transistors“ wird im Filmcasino Wien gezeigt und ist auch im stream auf Arte abrufbar.

„Sisters with Transistors“ ist eine abendfüllende Dokumentation, auf die viele von uns schon gewartet haben. Endlich wird die Geschichte der weiblichen Pioniere elektronischer Musik erzählt. „Sisters with Transistors“ erzählt die Biographien dieser Frauen aus einer politischen Perspektive. Wie Technologie Befreiung ermöglicht hat und Komponistinnen begonnen haben, mittels oft selbst gebauten Maschinen und eigens entwickelter Notationssysteme die Musik, die sie, wie es im Film heißt, in ihrem Kopf getragen haben, umzusetzen. Sie haben gearbeitet gegen den Widerstand einer sie nicht ernst nehmenden Gesellschaft. Einer Welt, die elektronischen Kompositionen, noch dazu von Frauen gemacht abgesprochen hat, überhaupt Musik zu sein. Ihre Beschäftigung mit neuer Technologie war ein Weg, bestehende Machtstrukturen auszuhebeln.

„Electronic Tonalities“

So durfte Bebe Barron den Soundtrack, den sie mit ihrem Partner Louis zu dem Hollywood Film „The Forbidden Planet“ im Jahr 1956 gemacht hat, nicht Musik nennen sondern "electronic tonalities“. Die Geschichte der Pionierinnen elektronischer Musik ist eine Geschichte des verschwiegen Werdens, das betont die poetische Erzählerin des Films, die Musikerin und Künstlerin Laurie Anderson. Laurie Spiegel, die eine der ersten elektronischen Komposition Softwares „Music Mouse“ entwickelt hat, erklärt in „Sisters with Transistors“, warum so viele Frauen unter den Pionieren des Genres zu finden sind: "Weil schon die Möglichkeit, dass eine Frau komponiert, an sich schon umstritten war. Mit Elektronik konnten wir Musik machen, die von anderen gehört werden konnte, ohne vom männlich dominierten Establishment ernst genommen werden zu müssen.“
„Sisters with Transistors“ besteht zur Gänze aus Archivmaterial und erzählt kompakt die Herstory elektronischer Musik im 20 Jahrhundert. Laurie Anderson führt als Erzählerin durch diese noch nicht so oft erzählte Geschichte. Eine Geschichte, die zeigt, wie Pionierinnen nicht nur ein Genre definiert, sondern auch unser Hören und unsere Wahrnehmung der Welt insgesamt verändert und erweitert haben.

mehr Film:

Aktuell: