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Dope Lemon fährt mit seinem „Rose Pink Cadillac“ raus aus der Winterdepression

Vom verpeilten Hippie zum charming Dandy: Das dritte Album von Angus Stone aka Dope Lemon teilt sich den Namen mit einem kaugummifarbenen Auto und klingt nach Sonnenuntergang am Lagerfeuer.

Von Alica Ouschan

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Rose Pink Cadillac ist am 7. Jänner bei Warner Music erschienen.

Während bei uns der Winter gerade erst so richtig los geht, brutzelt die gegenüberliegende Seite der Erde in der Sommersonne. Ein Stück davon schickt uns Angus Stone, bekannt durch das Geschwister Duo Angus & Julia Stone, mit seinem Solo-Musikprojekt. Als Dope Lemon macht Angus Stone psychedelischen Wave-Pop und Indie, der seine musikalischen Arme in Richtung Soul, Funk und R’n’B ausstreckt. Mit seinem vor kurzem erschienenen dritten Album „Rose Pink Cadillac“ hat Dope Lemon den Australischen Sommer vertont.

Selbstisolation als kreative Findungsmission

Zu Beginn des ersten Lockdowns vor knapp zwei Jahren hat sich Angus Stone in seiner Hippie-Höhle, einer riesigen Farm in Byron Bay eingenistet und an neuer Musik gearbeitet. Mit seinen bisherigen zwei Solo-Alben, die sich leicht in die Kategorie „Chillige Kiffmusik“ einordnen ließen, hat sich Dope Lemon (der, seien wir uns ehrlich, seinen Namen wahrscheinlich auch mit irgendeiner zitronigen Grassorte teilt) selbst in eine bestimmte musikalische Schublade gesteckt.

Dass er mehrere Seiten hat, hatte er aber bereits durch andere Projekte bewiesen. Die Isolation und die damit einhergehende lange musikalische Findungsphase und Neuorientierung hat seiner Musik aber außerordentlich gutgetan. Die Ergebnis-Platte „Rose Pink Cadillac“ hat zwar immer noch den typischen Dope Lemon Stoner-Groove, klingt nun aber raffinierter und gitarrenlastiger.

Vom Hippie zum Dandy

Angus Stone hat sich vom verpeilten Hippie zum charming Dandy entwickelt. Er gibt sich dem selbst geschaffenen 70s Vibe voll und ganz hin, inklusive dem Tragen von Anzügen in entsprechendem Stil und mit weit aufgeknöpften Hemden. Die Ästhetik wird komplettiert durch ein dickes, schickes rosa Auto. Der “Rose Pink Cadillac” ist nicht nur Namensgeber der Platte, – ein kaugummi-rosa farbener 1960er Cadillac Fleetwood ziert Cover und Musikvideo.

Das Album selbst fühlt sich aber weniger nach Roadtrip im teuren Schlitten an, sondern eher wie ein Glas sehr guten Whiskey am Lagerfeuer neben einem See zu trinken, nach einem heißen australischen Sommertag. Die Platte ist eine Liebeserklärung an Angus‘ unbeschwerten Lifestyle, aber auch an die Liebe an sich. Die ersten zwei Tracks sind entspannte Liebeslieder, mit dem Track „Howl With Me“, einem Coverartigen-Sample des 1972 erschienen Songs „Jungle Fever“ von Chakacha, geht dann langsam die Sonne unter und die Party los. Obwohl der Track dem Original stark ähnelt, verpasst ihm Angus Stone doch seine ganz eigene Note.

Die entspannten Feelgood-Tracks, von denen viele über sechs Minuten lang dauern (was ihnen nicht ausnahmslos immer guttut), nehmen langsam Fahrt auf. In „High Rolling“ kommt eine klassische Anlehnung und Beatles-Inspiration durch, der Song klingt stark nach einer Mischung aus Strawberry Fields Forever und Lucy in the Sky with Diamonds – nur dass diese Lucy Louise Verneuil heißt und Französin ist.

When Life gives you Lemons...

„Rose Pink Cadillac“ ist zwar ein klassisches Dope Lemon Stoner-Album, Angus Stone überrascht auf der Platte aber mit einigen unvorhersehbaren Twists. So passt der Vergleich eines Sonnenuntergangs vielleicht auch ganz gut. Auf den letzten beiden Tracks bricht nämlich ganz plötzlich die Nacht herein, in die australische Idylle und der rosarote Feelgood-Trip verwandelt sich in etwas Düsteres, in einen fast schon bedrohlichen, schlechten Trip, wenn Angus singt: „I got a monster in my head, I got a monster I ain’t fed.“

Angus Stone nimmt einen auch auf dieser Dope Lemon Platte wie gewohnt mit, in seine ganz eigene Welt, die irgendwo zwischen Vergangenem und Futurismus schwebt und voll mit guten Vibes ist. Diesmal macht sich aber auch die Tatsache bemerkbar, dass Angus Stone sich in der vielen Zeit, die er isoliert auf seiner Farm verbracht hat, tiefer mit sich selbst auseinandergesetzt hat und auf dem Album ebenfalls versucht, seine Ängste und psychischen Probleme zu vertonen. Was aber auch auf seiner Dritten Platte überwiegt, ist das musikalische Lebensmotto, die Grundidee des Projekts Dope Lemon: When life gives you lemons, make them dope!

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