Elias Hirschl hat uns einen Geburtstagstext mitgebracht!

Nach dem Essen: lachen nicht vergessen! Unter diesem Credo startet der FM4-Geburtstags-Nachmittag mit dem literarisch und musikalischem Wunderwuzzi Elias Hirschl.

Von René Froschmayer

„Was ist das für ein geiler Antileistungstext?“ So beschreibt Autor, Musiker und Poetry Slammer Elias Hirschl seinen ersten FM4-Moment. Es war ein Song von Tocotronic. Kann ein erstes Mal noch schöner sein?

Seitdem ist sind viele Wellen den Radioäther runtergeflossen. Und Elias Hirschl wurde selbst ein Teil von FM4, als Mitautor und Mitglied des ur-komischen Comedy-Kollektivs Das Magische Auge.

Wenn er nicht gerade an seinem nächsten Roman arbeitet, dann musiziert Elias Hirschl. Aber warum nur eine Band, wenn es auch mehrere sein können. Ein Gespenst heißt seine aktuelle, musikalisch bewegt er sich dort im Post-Punk.

Aus der österreichischen Literaturszene ist Elias Hirschl nicht mehr wegzudenken. Sein zuletzt erschienener Roman „Salonfähig“ schlug auch in Deutschland Wellen.

Elias Hirschl hat mit FM4 auch sein Alter gemeinsam. Also, nicht so ganz – immerhin ist der Allrounder um ein Jahr älter. Das trifft sich gut, denn von den Alten kann man ja lernen (oder so). Aber wie fühlt sich das kommende 27. Lebensjahr an? „Man merkt halt doch, dass man nicht jeden Tag durchfeiern kann – oder sollte.“ Was das angeht, werden wir noch sehen!

Als kleines Geburtstagsgeschenk hat der preisgekrönte Slam-Poet einen Text verfasst. Dafür hat er als dann auch gleich das Jahr 2000 als FM4 Geburtsjahr gesetzt, den Start vom 24-Stunden Betrieb bei FM4.

„Und deswegen habe ich einen ganz furchtbaren ‚Früher war alles besser‘-Text geschrieben, aus der Sicht eines unglaublich alten 27-jährigen“ - über ein vermeintlich 22-jähriges FM4.

Dinge zu denen du keinen Bezug hast, wenn du so alt bist wie FM4:

Du hast keinen Bezug dazu, wie sich ein Modem anhört. Wenn du das Wort Yamba-Sparabo hörst, dann läuft dir nicht sofort der kalte Schweiß runter.

Du weißt wahrscheinlich nicht mehr wer Werner Feymann war. Du hast keine Ahnung von Reinhold Mitterlehner, das ist viel zu lange her. Du bist mit Sebastian Kurz aufgewachsen, obwohl der circa so alt ist wie du.

Du weißt nicht, was es heißt mit Super Mario aufzuwachsen, mit Zelda, mit Pokémon. Lapras, Evoli, Bisasam, das sind leere Phrasen für dich. Pikachu ist nichts als eine popkulturelle Anspielung.

Du weiß nicht, was für eine Knochenarbeit das ist, du weißt nicht was es heißt, tagelang durch das hohe Gras zu laufen, nur um ein einziges Shiny Rattfratz zu fangen. Du kannst die genaue Schrittabfolge nicht auswendig, die man für einen Mew-Glitch braucht. Du weißt nicht wie man Pokemon auf Silber und Gold klont. Ich merke gerade, die meisten Unterschiede beziehen sich auf Pokemon.

Du hast keinerlei emotionalen Bezug zu Rolf Rüdiger. Du hast keine wiederkehrenden schweißgebadeten Alpträume von einer gelben, flauschigen Kreatur mit Nilpferdnase und langen grünen Haaren, eine Figur wie ein fleischgewordener Berliner Untergrundrave, du hast keinen Bezug dazu, stundenlang durch einen leeren Schulgang zu laufen, das seltsame Kichern dieser Plastikpuppe, wie es gespenstisch aus den Lüftungsschächten widerhallt, Confetti TV uuuuu uuuuu yeah, und am Ende des Gangs steht er, dieses flauschige Monstrum und lädt dich in eine Spieleshow ein, eine Spieleshow mit einem Technointro, mit einem Mitvierziger Moderator, der die Baseballkappe verkehrt herum aufhat um cool und hip zu wirken, eine Kindheit, zu 100% von Thomas Brezina gescriptet.

Dazu hast du keinen Bezug mehr, wenn du so alt wie FM4 bist. Und vielleicht ist das ja auch gar nicht so schlecht.

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