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Twin Tooth

Hanna Fasching

Das Duo Twin Tooth stellt sich vor

Die beiden Musiker*innen Anna Kohlweis (Squalloscope) und Jan Preissler (Waelder) haben einander in der Pandemie gefunden und sich fabelhafte Musik ausgedacht. Nun ist eine erste EP ihres gemeinsamen Projektes Twin Tooth erschienen.

von Christian Pausch

Vor ein paar Jahren hat Jan Preissler für einen Song seiner Band Waelder eine Stimme gesucht und bei Anna Kohlweis aka Squalloscope angefragt, die auch prompt zugesagt hat. Herausgekommen ist dabei das Lied „Cradle Coddle Coo“, entstanden über das Internet - eine Arbeitsweise, die sich Pandemie-bedingt bei den beiden sogar noch verstärkt hat.

Denn auch beim neuen gemeinsamen Projekt ging es anfangs nur per E-Mail, Zoom und Insta hin und her. Physisch kennengelernt haben sich die beiden erst beim Fotoshooting mit Fotografin Hanna Fasching. Da war Twin Tooth, die Band der beiden, aber längst geboren und die Songs für die erste EP waren schon fertig geschrieben.

Twin Tooth

Hanna Fasching

Das erste physische Treffen der beiden Musiker*innen wurde eindrucksvoll festgehalten.

Diese Art der digitalen Zusammenarbeit mag vor ein paar Jahren noch absurd gewirkt haben, doch im dritten Pandemie-Jahr schon lange nicht mehr. Das sehen auch die beiden so, obwohl sie im FM4 Interview zugeben, dass sich die Songs, obwohl schon fertig, noch irgendwie abstrakt angefühlt haben.

„Okay, die Songs existieren auf unseren Festplatten, aber sie schweben irgendwie so im Äther“, beschreibt Anna Kohlweis das Gefühl. Erst mit der ersten gemeinsamen Session, also zusammen in einem Raum, wurden die Lieder dann so richtig mit Leben erfüllt. „Das ist einfach ganz anders, wenn man im gleichen Raum mit jemandem Musik macht, als wenn man das über E-Mail kommuniziert.“ Dieses Zusammentreffen hat den beiden auch Hoffnung in dieser distanzierten Zeit gegeben, denn sie konnten spüren wie wichtig es ist, Musik wirklich physisch mitzuerleben.

In Berlin, wo Jan lebt, haben sie die beiden Songs „Still Life“ und „Vertigo“ live eingespielt in einer beeindruckenden Location: ein stillgelegtes Kabelwerk, das in den dazugehörigen Videos majestätisch groß und Ehrfurcht einflößend wirkt. Twin Tooth ist nicht nur musikalisch, sondern auch visuell sehr ansprechend, von den wunderschönen und sehr persönlich wirkenden Bandfotos bis eben zu den beiden imposanten Videos, deren dunkle Farbgebung und die Kameraeinstellungen aus allen möglichen Blickwinkeln auch die Stimmung von Text und Musik perfekt widerspiegeln.

and if you cannot tell: I am over the moon knowing we’re going to hell

Mit zwei weiteren Musiker*innen erweckt Jan seine musikalischen Kompositionen zum Leben, während sich Anna ganz auf ihre Stimme fokussieren kann, die die überdimensionale Halle ganz ausfüllt. Für die Multiinstrumentalistin war das eine ganz neue und tolle Erfahrung: „Es war dann einfach lustig, auch mal die Kontrolle abzugeben, weil das mir als Vokalistin die Möglichkeit gibt Sachen auszuprobieren, die ich sonst nicht ausprobieren würde.“

Als Solo-Künstlerin hat man zu viele andere Dinge im Kopf während des Singens, meint Anna, doch bei Twin Tooth musste sie sich nebenbei nicht auch noch um die Produktion kümmern und konnte sich ganz auf ihre Stimme und die Geschichte konzentrieren, die sie erzählen will. Mit Leichtigkeit wechselt Anna zwischen tiefen und hohen Tönen und singt in „Still Life“ unter anderem davon, wie ein Vogel seine Flügel ausbreitet:

if the wind picks up, I could be gone tonight

Die erste EP „Live at Mahalla“ mit zwei Songs und einem Remix von Dino Spiluttini ist zusammen mit den dazugehörigen Videos ein bemerkenswertes erstes Lebenszeichen von Twin Tooth. Doch auf ihren Festplatten liegt bereits ein ganzes Album, das dann im August erscheinen soll, wie Jan im Interview verrät. Wir können uns also bereits jetzt auf weiteres spannendes Material von den beiden freuen.

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