FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Anders Trentemoeller

Karen Rosetzsky

Trentemøllers „Memoria“: Ein Album im Rausch der Erinnerungen

Der dänische Songwriter und Produzent Trentemøller reist mit seinem sechsten Studioalbum „Memoria“ in seine musikalische Vergangenheit.

Von Xaver Stockinger

Musik als Hängebrücke zu abgelegenen Erinnerungen, Anders Trentemøller ist sich dieser Fähigkeit von Songs bewusst. Im Zentrum seines soeben veröffentlichten Albums „Memoria“ steht eben jene Verwobenheit von Musik und Erlebtem. „Unsere Erinnerungen sind ein so großer Teil von uns. Ich finde es fantastisch, dass Musik es schafft, Dinge zurückzubringen, die viele Jahre tief in uns geschlummert haben“, so Trentemøller im FM4 Interview.

Auf „Memoria“ gräbt der Däne in seinem eigenen musikalischen Fundus. Herausgekommen ist ein opulentes Album mit Einflüssen jener Musik, die für den mittlerweile 50-jährigen Trentemøller prägend war. Joy Division, The Cure oder The Smiths begleiten ihn seit seinen Teenagerjahren und sind unüberhörbarer Bestandteil auf der neuen Platte. „Es ist Musik, die noch heute zu mir spricht und mich in alte Szenen und Vibes zurückversetzt“, erklärt Anders Trentemøller. Die 14 Songs auf „Memoria“ strotzen nur so vor musikalischen Zitaten eben jener Interpreten und ihrer Stile. Trentemøller schafft es jedoch, zu keinem Zeitpunkt in Nostalgie zu verfallen, „Memoria“ ist klar im Heute verortet.

Das neue Album vereint eine große Bandbreite musikalischer Energien. Songs wie „Like A Daydream“ und „No More Kissing In The Rain“ schwelgen in warmer Melancholie und erinnern an ätherischen Dream-Pop der 80er-Jahre.

Gewitterwolken ziehen auf bei „Dead or Alive“, einer berstenden Post-Punk-Nummer, die nach Exzess und Scherben schreit.

Auf dem Album immer präsent: durch reichlich Hall erzeugte, endlose Klangweiten. Man fühlt sich klein beim Hören von „Memoria“, verloren in den Erinnerungswelten des Anders Trentemøllers.

Ich wollte 100% Kontrolle

Albumcover mit Händen

Anders Trentemoeller

Trentemøllers neues Album „Memoria“ ist am 11. Februar auf Trentemøllers eigenem Label In My Room erschienen.

Für sein sechstes Album wollte Trentemøller alle Zügel selbst in der Hand halten. Er entschied sich dafür, mit keinen weiteren Musiker*innen zusammenzuarbeiten, wie er es bei den letzten Alben oft getan hat. Alles – auch Gesangsmelodien und Texte – sollte diesmal aus seiner Feder stammen. „Ich wollte 100% Kontrolle haben. Dafür musste ich aus meiner Komfortzone heraus, aber es hat sich gut angefühlt.“ Lediglich eine andere Person ist auf dem Album zu hören. Trentemøllers Partnerin Lisbet Fritze, mit der er zusammenlebt, singt die von ihm geschriebenen Vokalparts. „Memoria“ ist eine reichhaltige Platte, melancholischer Dream-Pop, benebelter Shoegaze und reißender Post-Punk bilden einen Streifzug durch Trentemøllers musikalische Vergangenheit. So unterschiedlich die Musik auch ist – manchmal düster, zuweilen strahlend hell - immer hat sie eine verführerische, berauschende Kraft. Wer sie hört, der ahnt: „Memoria“ wird nicht in Vergessenheit untergehen.

mehr Musik:

Aktuell: