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ANDO

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Neues von Lil Julez, ANDO, Bipolar Feminin und vielen mehr

Nett sein, fett sein, durchnässt sein - oder gar nicht mehr hier sein. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wenn ihr gern ins Kino geht und noch dazu gern gute Musik hört, sei euch der Abend des 24. Februar im Wiener Topkino empfohlen: „Your Place for Homegrown Young Film meets Your Place for Homegrown Music“ ist das Motto des Abends. Die Veranstaltungsreihe Bravö Hits versammelt einmal mehr die Musikvideo-Highlights des vergangenen Jahres, der FM4 Soundpark ist da natürlich mit dabei, und vertreten wird er an diesem Abend von Christian Pausch, der gemeinsam mit Dominik Tschütscher von Cinema Next durch den Abend führen wird.

Während ihr fleißig eure Stimmen für den heurigen FM4 Award bei den Austrian Amadeus Music Awards abgeben könnt, hat das österreichische HipHop-Magazin The Message seine Preise schon verteilt. Die acht „aus Holz geschnitzten“ Message Awards 2021 sind vergeben, unter anderem haben Adaolisa in der Kategorie „Future Sound des Jahres“, Kitana als „Newcomerin des Jahres“ oder Brenk Sinatra als „Producer des Jahres“ gewonnen.

Einen Newcomer-Award, wenn auch in einer musikalisch ganz anderen Ecke, könnte man auch Lil Julez mitgeben. Der 22-jährige Wiener Musiker rechnet sich selbst der Bedroom-Pop-Bewegung zu und hat gerne Boy Pablo, Pink Pantheress und Mac DeMarco gehört. Man möchte noch ein bisschen von der stimmlichen Indie-Lieblichkeit von Luke Pritchard hinzufügen, und da hätten wir schon den schönsten laid back Gitarrenpopsong der Woche.

Nochmal was fürs Gitarrenherz, diesmal aber eher mehr Richtung Psychedelic und Desert Rock: ANDO heißt die fünfköpfige Band aus Wien, die im März ihr erstes Album „Send Dunes“ (hat leider nix mit Timothée Chalament zu tun!) veröffentlichen wird und dazu jetzt die Vorab-Single „Heavy Culture“ ausgekoppelt hat. Ihr habt es vielleicht bis jetzt nur noch nicht gewusst, dass ihr ein Lied über ein fehlkonstruiertes Katapult braucht.

Noch mehr Musikvideos der Woche:

Schapka - „Männerersatz“

Vielleicht gehört ihr auch zu den Menschen, die den Namen Schapka für immer mit dem Moment 2018 verbinden werden, als eine Band am Wiener Popfest auf der Red-Bull-Bühne gespielt und die Marke dann auch gleich mitzerlegt hat. So kennen wir Schapka: Politik und Punk. Mit „Männerersatz“ haben Schapka just in time for Valentine am 14. Februar ihr neues Lied veröffentlicht, es ist eine Pop-Überraschung im sonst schon eher kratzigen Oeuvre. Der inoffizielle Untertitel zum Lied lautet „Toxische Männlichkeit and how to destroy it“. Dabei geht es aber nicht nur, wie es so schön im Pressetext heißt, „um kürzere Kloschlangen“, sondern vor allem um den Beweis, dass Stereotypen auch nicht viel mehr sind als ein Lebkuchenherz. Weich und veränderbar.

Im Video schlüpfen die Schapkas in die Rolle der „vier liebsten bois Wiens“ und haben Spaß im Böhmischen Prater. Gefühle zeigen, so eine interessante Sache am Puls der Zeit.

Elis Noa - „I Don’t Like It Here“

Love Letter“ war vielleicht das allerschönste der schönen Songs auf dem ersten Album von Elis Noa, es ist 2020 erschienen, die Band war damit im August desselben Jahres unser FM4 Soundpark Act des Monats. Elis Noa schreiben Musik, die auf sensible Weise immer an die Substanz geht. Einen nicht unwesentlichen Teil tragen dazu die matt-herausfordernde Stimme und die Wörter von Sängerin Elisa Godino bei. Ende Mai 2022 werden Elis Noa ihr zweites Album veröffentlichen, der Titel „I Was Just About To Leave“ führt direkt hin zur neuen Single: „I Don’t Like It Here“, ein Erkenntnissong.

„I dont like it here / I guess
I guess, it’s over
I don’t like it here / I guess
I guess I’ve grown now“

In der Falle sitzen und über den Rand schielen, das Seil finden, hinaus in die Frischluft.

Bipolar Feminin - „Fett“

Ende letzten Jahres hat diese neue Wiener Band irgendwo zwischen Indierock, Punk und Pop ihr erstes Lied „suess lächelnd“ veröffentlicht. Rausgekommen damals beim immer guten Label Numavi, das ja hierzulande das größte Herz für Songs hat, die Gitarre und Wörter gern mal aufs Kreuz legen. Bipolar Feminin sind laut und unangenehm und unangenehm gut und die bandeigene Beschreibung ihres Sounds passt zum neuen Lied „Fett“ eigentlich noch besser als zum ersten Release: „Eine Band wie ein Falafelsandwich um 5 in der Früh. Es ist nicht sicher, wie gut das jetzt tut und was drinnen ist, aber es ist geil und war längst überfällig.“

Im Song „Fett“ geht es um die Anerkennung und Akzeptanz des eigenen Körpers. Es geht aber auch um die eingeräumte Möglichkeit, mal zu sagen, wie scheiße man sich fühlt. Wohltuend auch vor allem in Anbetracht der mittlerweile hypermoralischen und vereinnahmenden Züge der „Body Positivity“-Bewegung auf Social Media.

Drahthaus feat. Clara Luzia - „Rain“

Als Rausschmeißer für heute ein Gruß nachhause: Vielleicht habt ihr schon vom kleinen, historisch natürlich höchst wichtigen Städtchen Drosendorf an der Thaya im Waldviertel (es gibt eine erhaltene Stadtmauer!) gehört, es ist nicht nur pittoresk, hat ein tolles Open-Air-Sommerkino, beste Kulinarik und sonstige kulturelle Attraktionen wie Ulrich Seidl zu bieten, sondern ist darüber hinaus auch noch ein guter Ort, um Musikvideos zu drehen. Da findet man zum Beispiel schon länger verlassene Häuser mit noch länger verlassenen Pools und dreht dort ein Musikvideo wie die Band Drahthaus. „Rain“ heißt die neue Single, anfangs noch inspiriert von Kerri Chandlers gleichnamigem House-Klassiker, dann aber text- und stimmlich zu eigen gemacht von der immer großartigen Clara Luzia.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • „Des Tagada reißt di hin und her, auf zwa Fiaß steh’ foit da heit schwer“: Ganz weich und nachdenklich haben Alpha Romeo & die Sommerreifen ihr „Jugendliches Manifest“ vertont.
  • Urlaubsgedanken und vielleicht doch Sehnsuchtsort: „AKH Odessa“ heißt die neue Single von Parov Stelar.
  • Wenn man sich in einer fremden Stadt verliebt, und die Stadt zur Phantasiestadt wird: So oder so ähnlich darf man sich das Setting zur neuen Single von Apollo Sissi vorstellen. Sie heißt trotzdem „What A Pity“.
  • Sounds in Schichten und die Stimme mittendrin, BOARDALLEIN nennt seine aktuelle Single „Egal (nach Plan)“. Die Cloudrap-Coolness stimmt auf allen Ebenen.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Rhythmisch geschlagene Gitarrensaiten sind eine tolle Sache: Joe Traxler mit „Forget How To Speak“.
  • Nicht ganz aus Österreich, aber ein bisschen verbandelt: Die deutsche Musikerin Katja Seiffert steht gemeinsam mit Marten Kaffke als Cloud Cloud auf der Bühne. Unter dem Namen Blush Always veröffentlicht sie jetzt Solo-Lieder, weniger weich, mehr 90ies-Grunge-Schick.
  • Nochmal Österreich als quasi Zwischenstation: Ebow hat in Wien gelebt, ist jetzt aber in Berlin zuhause. Im März erscheint ihr neues Album, „Trouble“ heißt die aktuelle Single.
  • "Es ist so ein bisschen eine Anti-Hymne für das postfaktische Zeitalter, wenn man so will. Alle schreien „Ich, ich, ich!", niemand hört dem anderen mehr zu, vielleicht ändert sich das ja mal wieder“, erzählt Yasmo über ihre neue Single mit der Klangkantine namens „Alle“. Vielleichthoffentlich!
  • Where are you“: Dass es nie genug Break-up-Songs geben kann, weiß auch die Wiener Popmusikerin KØLEEN.
  • „Schon am Limit, aber trotzdem keine Ruhe geben“: Bei Average und Raddish macht nur der Handyakku schlapp. „3%“!
  • Gute Lieder sind unberechenbare Lieder. Das ist so ein schönster Folkpop-Refrain der Woche: „Believer“ von Ivery.
  • Im FM4 Soundpark am Donnerstag haben wir exklusiv ins neue Album „Jazzfest“ von Pauls Jets hineingehört und mit der Band darüber gesprochen. Wir haben noch einmal die Reaktionen unserer Top-5-Acts für den FM4 Award 2022 Revue passieren lassen, euch die Musikerin Enesi M. genauer vorgestellt und neue Lieder von Elis Noa, Ando, Yasmo & die Klangkantine und anderen gehört.
  • Am Sonntag in der FM4 Soundparknacht hat Clemens Fantur unter anderem mit Rapper Kamp und mit Slow-Rocker Peter The Human Boy über ihre neuen Releases gesprochen.

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