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Buntspecht im Gras

Jonas Höschl

Buntspecht – der sechsköpfige Überflieger

Der sechsköpfige Buntspecht ist unter den Top 5 im Rennen um den FM4 Amadeus Award. Die Band hat sich in den letzten Jahren von kleinen Straßenfestln auf die ganz großen Bühnen gespielt und ist einmal mehr zum Überflieger geworden.

Von Alica Ouschan

Am Anfang war das Musizieren in der Gartenhütte, aus dem ihre Debütplatte „Großteils Kleinigkeiten“ entstand. Die darin enthaltene Wortakrobatik und der lebensbejahende Klang ihrer Musik, wird schnell zum Markenzeichen der Band. Buntspecht bezeichnen sich selbst als betrunkene Seiltänzer, die Kinderlieder für Erwachsene schreiben. Lukas Klein und Florentin Scheicher, die beiden kreativen Köpfe hinter den waghalsigen Texten, werden durch die Vollblutmusiker Florian Röthel, Roman Geßler, Jakob Lang und Lukas Chytka ergänzt. Sechs erwachsene Kinder, die gemeinsam großartige Kunst vertonen.

Damit begeistert und vermehrt die Band seit 2016 ihre Fanbase, sie spielen sich auf kleineren und größeren Gigs die Finger wund und tanzen sich die Füße blutig. Die Leidenschaft fürs Ausprobieren und Kreieren, fürs gemeinsame Wachsen und Zufriedenheit finden im eigenen Unfertigsein ihr Mantra. Ihr genresprengendes Soundgewand aus Stimme, Geschrei, Gitarre, Klavier, Melodica, Trompete, Drums, Percussion, Kontrabass, E-Bass, Cello, Saxophon und Flöte machen Buntspecht zu einer absoluten Ausnahmeband der österreichischen Musiklandschaft.

Das „Unterwegssein“ als Leitgedanke

Mit ihrem zweiten Album „Draußen im Kopf“ und dem darauf enthaltenen Track „Unter den Masken“ landet die Band 2019 ihren ersten ganz großen Hit – wenn man den Umstand beachtet, dass unsere Zähne nur ein Jahr später für eine Lange Zeit unter Masken funkeln würden, wohl genau um ein Jahr zu früh. Dafür konnten Buntspecht mit ihrem zweiten Album quer durch den deutschsprachigen Raum touren, auf Festivals spielen und Inspiration aus dem „Unterwegssein“ schöpfen.

Diese Zeit entpuppte sich als umso wichtiger für die Band, als die Arbeit an ihrem dritten Album begann und mit ihr eine lange, konzertlose Durststrecke. „Ohne Corona hätte es dieses Album so wahrscheinlich nicht gegeben“, erzählt Sänger, Texter und Melodica-Virtuose Florentin Scheicher. „Wir lieben es, unterwegs zu sein, live zu spielen und mit den Leuten zu sein, aber in dem Moment wo wir wussten, wir können uns jetzt mal einen Moment hinsetzten und herumexperimentieren, war das sehr angenehm.“

Bandfoto/collage

Alex Gotter/Florentin Scheicher

Buntspecht haben diese Zeit genutzt, um neue Herangehensweisen auszuprobieren. Bereits beim 2019 erschienenen „Halbum“, einem halben Album voll vertonter Gedichte und fertiggezeichneter Songskizzen, hat die Band begonnen, sich an die Eigenproduktion zu wagen: „Das Halbum war der Übergang und jetzt haben wir uns bewusst entschieden, dass wir das Album selbst produzieren“, sagt Sänger und Gitarren-Spieler Lukas Klein. „Wir sind nicht mehr alle gemeinsam im Proberaum gestanden und haben uns die Songs erspielt. Florentin und ich haben uns zu zweit zurückgezogen und getüftelt. Es war eine sehr bewusste Entscheidung, richtig in die Materie und den Sound reinzugehen und ganz viel zu hinterfragen.“ Zum Beispiel, welchen Sound der Buntspecht als nächstes pfeifen soll.

Viele Köche perfektionieren den Brei

Obwohl die Technik, alles in einen Topf zu werfen und so lange umzurühren, bis es gut wird einem Schritt-für-Schritt-Rezept gewichen ist, bleibt es nach wie vor schwer, den Sound, der Buntspecht ausmacht, zu beschreiben, geschweige denn in eine Genre-Schublade zu pressen. „Das ist das dritte Album und ich weiß eigentlich gar nicht, wer wir sind“, lacht Lukas. Die Musik von Buntspecht verlangt nach Neuschöpfungen wie „Bardenpop“ und klingt nach wohlklingendem Krach, bei dem die Beine nicht stillhalten wollen. In jedem Song so anders und trotzdem immer nach der gleichen Band zu klingen, ist ein Kunststück, das die Band Buntspecht mittlerweile perfektioniert hat.

Nominiert für den FM4 Award beim Amadeus 2022:

Künststücke sind überhaupt die Spezialität auf der Speisekarte der Band. Sie servieren Geschichten vom Unterwegs-Sein und von Übergängen und legen dabei Fragmente aus den Tiefen der menschlichen Seele frei. Die Songs erzählen von langen Nächten, unglaublichen Boxkämpfen und den großen und kleinen Fragen des Lebens. Obwohl diese meist unbeantwortet bleiben, stellt sich eine gewisse Zufriedenheit mit der Unfertigkeit des Lebens ein. Genau so unfertig sieht die sich Band selbst: „Mein Mantra ist ‚alles ist ein Prozess‘“, sagt Florentin und Luki ergänzt: „Ich finde wir klingen auf jedem Album total anders, irgendwie immer nach uns aber ich weiß auch nicht so genau was es nach uns klingen lässt. Ich finde eigentlich wir klingen jedes Mal nach einer anderen Band, wer weiß wie wir auf dem nächsten Album klingen werden.“

Fehlt nur noch der FM4 Award

Mittlerweile haben Buntspecht eine Headliner Performance am Popfest Wien in ihrem Resümee, die Band hat mit ihrem dritten und bisher besten Album „Spring bevor du fällst“ die österreichischen Album-Charts angeführt und zuletzt vor 20.000 Menschen bei einer Fridays For Future Demo am Wiener Heldenplatz gespielt. Im Sommer haben wir mit Buntspecht drei unvergessliche FM4 Private Sessions erlebt, wo sie sich einmal mehr einen festen Platz im Herzen ihrer Fans und von FM4 erspielt haben.

Buntspecht am Popfest Wien 2021

Patrick Wally

Die Musik ist über die Jahre hinweg mit der Band mitgewachsen, hat ihre Fühler in alle erdenklichen Richtungen ausgestreckt und ist gleichzeitig immer kraftvoll und unverkennbar verschroben geblieben. Mit ihren malerischen Zeilen, ihrem charmanten Auftreten und ihrem mitreißenden Sound hat die Band es bereits zum zweiten Mal unter die Top 5 im Rennen um den FM4 Amadeus Award geschafft. Gekleidet in ihr unverwechselbares, genre-sprengendes Soundgewand, das sie vom Rohdiamanten zum Rubin geschliffen haben, bleibt nur noch eine Frage über: „Sag mir, was du siehst, wenn du die Augen schließt?“ – eine große Zukunft für eine grandiose Band… und wer weiß, vielleicht ja auch schon bald den heiß begehrten FM4 Award.

Wer soll den FM4 Award beim Amadeus 2022 gewinnen?

Am 29. April werden im Wiener Volkstheater die Amadeus Austrian Music Awards vergeben. Im Finale zur Wahl zum FM4 Award stehen Bibiza, Buntspecht, Cari Cari, Eli Preiss und Granada. Hier geht’s zur Abstimmung!

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