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Filmstills "Uncharted"

Sony Pictures

„Uncharted“: Videospiel-Held Nathan Drake stolpert ins Kino

Am 18. Februar 2022 startet die Verfilmung der beliebten Videospielreihe „Uncharted“ in den Kinos. Tom Holland übernimmt in dem Actionfilm die Hauptrolle des jungen Abenteurers Nathan Drake und begibt sich gemeinsam mit Mark Wahlberg auf Schatzsuche.

Von Philipp Emberger

Mit dem Vertrauen ist es häufig so eine Sache. „It’s hard to find a good partner in this place“, rutscht es daher dem jungen Schatzjäger Nathan Drake (Tom Holland) nach einigen Vertrauensbrüchen heraus. Und es stimmt: Richtig wohlgesonnen scheint ihm niemand zu sein. Selbst sein partner in crime Sully (Mark Wahlberg) scheint, ebenso wie love interest Chloe (Sophia Ali), nur den goldenen Schatz im Sinn zu haben. Der steht dann auch im Zentrum des Abenteuerfilms und alle Beteiligten prügeln sich darum. Das historische Wissen und die exzellenten Abenteurer-Fähigkeiten, die der etwas naive Nathan mitbringt, sind da eine gern gesehene Abkürzung in dem Rennen um den Goldschatz.

Zu Beginn des Films sehen wir den Gelegenheitsdieb noch als Barkeeper in New York City arbeiten. Einen Ausweg zeigt ihm aber Victor „Sully“ Sullivan auf, der eines Abends in der Bar auftaucht. Der Ausweg ist hier der verschwundene und wertvolle Schatz des Weltumseglers Ferdinand Magellan. Als Nathan noch mit Bruder Sam in einem Waisenheim gewohnt hat, hat er bereits von diesem ganzen großen Abenteuer geträumt. Gemeinsam mit Sully macht er sich auf die Reise, zu der auch bald Chloe, die ebenfalls ein Interesse an dem Schatz hat, stößt. Verfolgt werden sie von dem blass wirkenden spanischen Superreichen Moncada (Antonio Banderas) samt der Killerin Braddock (Tati Gabrielle). Es ist also angerichtet für ein Wettrennen um die Welt. Zwischen die Actionszenen drängeln sich dann noch eine anbahnende Liebesbeziehung, einige Gags und zahlreiche offene, alte Rechnungen.

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Antonio Banderas gibt in „Uncharted“ den ziemlich langweiligen Bösewicht Moncada.

Indiana Jones in neuem Gewand

Geschichte, Look und das gesamte Setting von „Uncharted“ erinnern stark an die legendäre Indiana-Jones-Reihe mit Harrison Ford in der Hauptrolle. Mit Tom Holland erobert nun aber ein neuer Typ Actionheld die Kinoleinwand. Im Vergleich zu Ford wirkt der 25-jährige Schauspieler bubenhafter, etwas tollpatschiger. Dem setzt Holland aber seine gestählte Physis entgegen, die nicht immer in schicke Klamotten (vor allem im Vergleich zu Fords abgenutzten Safari-Outfit aus Indiana Jones) gehüllt wird. Hollands muskulösen Körper drücken einem die Macher*innen gleich in mehreren Szenen aufs Auge. Als Actionheld hat Spider-Man Tom Holland nun schon einiges an Erfahrung gesammelt und das zeigt er auch in „Uncharted“. Im Duo mit Mark Wahlberg funktioniert das über weite Teile und das ist nicht zuletzt den gewitzten Drehbuchdialogen zu verdanken.

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Tom Holland und Sophia Ali begeben sich auf Schatzsuche.

Das Verhältnis von Videospielen und Kinofilmen war in der Vergangenheit nicht immer einfach. Große Namen wie „Tomb Raider“ oder „Need for Speed“ haben es auf die Leinwand geschafft, mit unterschiedlichem Erfolg. Die Versuchung für Filmstudios ist groß, immerhin können beliebte Videospiele häufig auf eine treue Fanbasis zählen. Im besten Fall ist diese dann, so die Sicht der Filmproduzent*innen, dann auch das Publikum für den Film. Passend dazu hat Netflix in diesen Tagen angekündigt, an einer Realverfilmung der „Bioshock“-Franchise zu arbeiten. Gegen Ende des Jahres soll auch ein Animationsfilm mit dem Nintendo-Superstar Mario veröffentlicht werden.

Turbulente Entstehungsgeschichte

Dass „Uncharted“ nun in die Kinos kommen kann, ist selbst schon eine wahre Meisterleistung. Dagegen verblasst sogar die filmische Schatzreise der Figuren zu einer langweiligen Sonntagsfahrt. Schon kurz nach dem Erfolg des Spiels „Uncharted: Drakes Schicksal“, es ist 2007 erschienen, begannen erste Überlegungen für eine Verfilmung. Ruben Fleischer („Venom“) ist der insgesamt siebte Regisseur, der für den Film verantwortlich zeichnet, und endlich ein Ergebnis in die Kinos gebracht hat. Seine Vorgänger, dazu zählen etwa David O. Russell („Silver Linings Playbook“, „American Hustle“, „Joy“) oder Shawn Levy („Free Guy“) haben sich aufgrund von Terminkollisionen oder inhaltlichen Differenzen von dem Projekt zurückgezogen. Dazwischen wurde der Cast geändert, das Drehbuch musste umgeschrieben werden.

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Artefakte, Gold und glänzende Kreuze gibt es in „Uncharted“ en masse.

Die Schatzsuche wird schließlich auch zu einer persönlichen Schnitzeljagd. Seit der Flucht aus dem Waisenheim ist Nathans Bruder Sam nicht zurückgekommen und hat sich nur gelegentlich mit Postkarten gemeldet. Verpackt wird das in einen mittelguten, aber streckenweise unterhaltsamen Abenteuer- und Actionfilm. Der Film emanzipiert sich von der Videospielreihe und ist als Prequel angelegt, eine schlaue Entscheidung. Das erklärt auch, wieso Tom Holland im Vergleich zum Nathan Drake aus den Videospielen doch ein gutes Stück jünger ist. Referenzen gibt es für Videospiel-Fans aber trotzdem. Einzelnen Elementen, darunter etwa die Charakterzeichnung, fehlt es aber dann doch an Ecken und Kanten. Diese Tatsache versucht das Drehbuch am Anfang noch mit Gags zu überdecken, wobei das gegen Ende hin immer weniger gelingt. So ist „Uncharted“ zwar kein hervorragender oder besonders spektakulärer Film, aber er liefert zumindest ein paar amüsante Momente samt Abenteuerfeeling.

„Uncharted“ startet am 18. Februar 2022 in den österreichischen Kinos.

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