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CHELIOS

Thomas Pronai

fm4 soundpark weekly

Neues von CHELIOS, Bilderbuch, Mavi Phoenix u.v.m.

„Wenn ich sterbe, dann an Liebe overdose“: Der Satz der österreichischen Musikwoche kommt diesmal von Bilderbuch, auch sonst ist viel Gutes passiert.

Von Lisa Schneider

Albumcover doppelfinger "by design"

Ink Music

Die schaurigen Monate sind vorbei, es ist März, es ist Frühling, wir haben einen brandneuen FM4 Soundpark-Act des Monats: Clemens Bäre schreibt als doppelfinger minimalistisch-schöne Folkpopsongs, Hauptinstrument Gitarre, so, wie’s im Genre eben am besten passt. Sein Debütalbum erscheint am 18. März, bis dahin werden wir hier, online, und natürlich auch im Radio noch viel von ihm hören bzw. über ihn erfahren. Seine aktuellen Lieblingslieder hat uns Clemens schon mal vorab verraten (Randy Newman! Aldous Harding!).

Wie’s der Zufall will, ist Clemens Bäre sehr eng mit OSKA befreundet, die letzten Freitag ihr Album „My world, my love, Paris“ veröffentlicht hat. Müsste OSKA dieses Album, oder generell ihre Musik, mit einem Film visualisieren, sähe das so aus: „Ich glaube, er wäre sehr traurig, aber an manchen Stellen auch sehr lustig. Ich mag Humor in Filmen.“ Hier habt ihr euer neues, passendes Album zum Thema Kopfkino.

Apropos gute Bilder und Titel: Eine EP, die „Verletzte Katze“ heißt, ist eine gute EP. Und eine Band, deren Mitglieder gerade mal sechs und acht Jahre alt sind, und die trotzdem schon ihren eigenen Sound hat, ist ebenfalls eine gute Band. CHELIOS sind das jüngste, entzückendste, aber auch talentierteste Nachwuchstalent im Bereich Kraut, Rebel-Spirit und Gitarre.

Und gerade, als wir erfahren, dass die Konzertsaison tatsächlich wieder (fast) normal losgehen soll, schicken Bilderbuch noch zwei Singles ins Rennen. Es sind wohl die beiden letzten Vorboten zum Album „Gelb ist das Feld“, das am 8. April erscheinen wird. Yin und Yang, leise und laut: „Ab und auf“ und „Schwarzes Karma“ heißen die zwei Songs, und Bilderbuch mögen immer noch den wieder neuentdeckten, romantisch-nostalgischen Bandcharakter. Und Tom Petty.

So oder vielleicht ein bisschen kratziger haben wir sie ja auch kennengelernt, als four piece Rockband. Bilderbuch kommen jetzt ohne Joghurt, Bluse und Kätzchen aus, aber natürlich nie ohne englisch-deutsche Wortspielereien, ohne all die blöden Smartphones und natürlich nie ohne die Liebe. „Schwarzes Karma“ atmet dank verzehrender Sehnsucht fast schon ein bisschen Volksfest-Spirit. Aber wie hat Paul von Pauls Jets so schön gesagt? „Ich glaub’, jedes gute Lied ist irgendwie ein Schlager.“

Bilderbuch haben, wie viele andere, große Livepläne für die kommenden Wochen. Stimmen wir uns ein.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Mavi Phoenix - „So happy I’m useless“

Es ist da, das Album „Marlon“ ist endlich da, Mavi Phoenix ist sehr glücklich, immerhin ist es für ihn schon lange fertig. Es sind insgesamt 15 Lieder, eins davon ein Interlude („F Song Interlude“), eins davon ein Instrumental („Guiseppe“ - Incubus-Vibes incoming!), eine weitere Handvoll haben wir schon als Vorab-Singles gehört. Und gingen Songs wie „Leaving“ stark in die eine (Hallo 00er-Jahre-Indierock) und Songs wie „Tokyo Drift“ stark in die andere Richtung (Hallo an all die älteren Mavi-Hits wie „Prime“), fühlen sich die restlichen, neuen Songs wie das zusammenhaltende Material zwischen beiden Welten an.

„So happy I’m useless“ ist die Single zum Release, da tänzelt jemand durch die Welt, weil er so glücklich ist: „There’s birds singing in my head / and nobody ever dies“. Weil das alles so schön überzeichnet ist, kann es natürlich nicht ganz stimmen. Im Song beschäftigt sich Mavi Phoenix mit der Frage, inwiefern Antidepressiva das künstlerische Schaffen beeinflussen (die Diskussionen im Netz sind zahlreich, Kanye West macht gerne mit) oder eben nicht. Bisschen Autotune, bisschen musikalische Vergangenheit mit der Zukunft mischen: mic drop Mavi.

RAHEL - „Nur eine Phase“

Einmal Sprudelpop auf „Tapp Tapp Tapp“, dann Ernüchterungspop auf „Hochsommer“, jetzt ein bisschen der rosa Mittelweg auf „Nur eine Phase“: das ist 80er-Jahre-Synthies-Schick in deutscher Sprache, und das in voller, bunter Dröhnung. Musik und Inhalt passen hier gut zusammen, ein Lied als lautes „Ja“. So sieht auch das wunderbare, in hellbunten Farben gehaltene Video aus - inklusive einmal mehr Anleitung dafür, wie man am besten Pommes Frites isst. Jasmin Baumgartner hat Regie geführt, an RAHELs Seite zu sehen ist Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron. RAHEL hat uns über ihre dritte Single und darüber, von welcher Phase da jetzt die Rede ist, folgendes verraten:

„Meine neue Single handelt davon, dass man als Teenager zu seinen Eltern sagt: ‚Ich hab‘ mich in eine gleichgeschlechtliche Person verliebt!’ Und dann kriegt man so eine semi-zufriedenstellende Antwort wie: ‚Das geht wahrscheinlich ganz schnell wieder vorbei und ist einfach nur eine Phase.‘ Ich wollte unbedingt einen Song darüber schreiben, weil ich glaube, dass Liebe nicht als so etwas abgetan werden muss und Liebe einfach immer total schön ist.“

Das erinnert an eine kürzlich veröffentlichte, wenn auch thematisch anders gelagerte Story im The Guardian: „What I should have done when my 12-year-old told me he was transgender“.

Skofi - „Okok“

Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir die Wiener Rapperin Skofi - immer an ihrer Seite BFF und Beat-Lieferant Skyfarmer - kennengelernt. Sie war bei der FM4 Blockparty mit Eli Preiss als einer der vielen Feature-Gäste dabei. Und kurz darauf im FM4-Soundparkstudio, und kurz darauf - wieder gemeinsam mit Skyfarmer - der FM4 Soundpark Act im Mai 2021. Gemeinsam schreiben die beiden Lieder Marke soft und zwanglos, coole Downtempo-Songs über 2Step- und House-Beats.

Während Skyfarmer seine Finger und sein Können aktuell in der Wiener Szene ausstreckt (und etwa Bibiza live unterstützt), hat Skofi die letzten Monate vor allem dazu genutzt, mal auszumisten. Und zwischen all dem, was weg muss, auch sehr gute Skizzen gefunden: „Okok“ heißt ihr neue Single, die so eigentlich schon vor Monaten entstanden ist - die sie jetzt aber im Alleingang auch endlich ausproduziert hat. Das ist einmal mehr die Musik für den lazy afternoon, wäre „chillen“ ein Genre, wäre Skofi Pionierin.

Jogger - „Du & Ich“

Und zum Abschluss und gleichzeitigem Hineinschmelzen in die neue Musikwoche geht der Dank raus an die Abteilung FM4 Sumpf, genauer gesagt an Katharina Seidler. Als die immer gute Spürnase, die sie ist, hat sie uns vom immerguten Label, das Cutsurface ist, Neuigkeiten weitergeleitet. Wir fächern hier den Soundpark-Begriff kurz auf, weil eigentlich ist an diesem Release nur das Label österreichisch.

Als Jogger schreibt der Berliner Musiker Florian Nikolai seine Lieder an der guten Schnittstelle Neue Deutsche Welle, New Wave und Postpunk. Seine neueste Single heißt „Du & Ich“, sie schleicht sich langsam heran, die Worte setzen erst sehr spät ein, zu diesem Zeitpunkt ist man schon drin im beruhigenden Strudel aus Kreiselgitarren und weichen Drumbeats. Das Debütalbum von Jogger trägt den Titel „BRD Noir“ und erscheint im Mai 2022.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • „Drill’n’B“ nennt Gola Gianni sein Genre, was das genau ist, kann man anhand seiner neuen EP „Golapack 3“ herausfinden. „Britney“ heißt die aktuelle Single.
  • Nazaré ist eine portugiesische Stadt, die am Atlantik liegt. „Nazaré“ heißt auch die neue Single von Rapperin Spilif (prod. by Claptu), in der sie wie viele vor ihr das Leben mit dem Meer vergleicht. „Sie meinten die Liebe sei wie die raue See - so I got myself a surferboy, Nazaré“. Sommerbrise und Sorgen.
  • Flip hat extrem viel für HipHop in Österreich gemacht, und ich kenne auch niemanden, der sich so sehr mit diesem Thema beschäftigt hat“, sagt Mile (auch bei Sharktank aktiv) über die Texta-Größe. Bald werden die beiden ihr erstes gemeinsames Album veröffentlichen, davor gibt’s noch die Single „Pressure (feat. SISKA)“.
  • Das könnte Fans von Cari Cari gefallen: RUHMERs neue Single „TO THE WILD“.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Sie hat uns für ganz bald neue Musik versprochen, bis dahin gibt es zumindest ein neues dadaistisch angehauchtes Video zu einer Single, die wir schon kennen: Florence Arman mit „Fever“.
  • Wir haben Yukno als Band kennengelernt, die sich gern Dinge erträumt, aber dabei nie den Blick auf die Wirklichkeit verliert. Für ihren neuen Song „Metaverse“ („Nimm mich mit ins Metaverse!“) haben sie gemeinsam mit Multiinstrumentalist, Produzent und Alleskönner Marco Kleebauer weiter an ihren durchaus fundierten Luftschlössern gebaut.
  • „Love is strange“ hat als Song sowohl bei Terrence Malick („Badlands“) als auch im Film „Dirty Dancing“ Platz gefunden - Christian Fuchs hat mit seinem Black Palms Orchestra und ihrer Coverversion beide Welten zusammengeführt. Sprich: das ist schon ein bisschen düster, aber auch ein bisschen süß.
  • Wenn Lieder auffällig positive Titel tragen („Good Times Come Back“), sollten sie, um der Plakativität zu entgehen, zumindest ihre Struktur nicht an den klassischen Popsong anpassen. Das macht Bountydave, nach wie vor inklusive sanfter Jamie-T-Vibes.
  • „Wiener Mundart, Blasmusik, diese Gitarre aus glasschneidendem Zucker und die ein oder andere Gschicht aus dem Leben in den 20ern“, so beschreiben F.E.I.D.L. ihr Debütalbum „Wödmusik“, das klingt doch alles sehr gut.
  • Die Rapper DRK & Digga Mindz (Katharsis) bezeichnen sich als „Wortsamurai der Herzen“, und das passt schon ganz gut so. Für ihren neuen Track „Flausenaustreiber“ haben sie sich Heinrich Himalaya dazu geholt, der in seiner Freizeit sonst auch das Format „Rapper lesen Rapper“ moderiert.
  • Sie haben gemeinsam gern Tame Impala und The 1975 gehört, und das wiederum hört man: Die frische Wiener Band Paul de Leon wird Ende März ihre erste EP veröffentlichen, vorab gibt’s noch den schönen Liebes-Abgesang „Pleasure“.
  • Bisschen Funkgitarre am Schluss? Bisschen Funkgitarre am Schluss: Sentics mit „Watching Stars“.
  • Im FM4 Soundpark am Donnerstag war Bibiza zu Gast - er ist unter den Top 5 Nominierten für den FM4 Award beim Amadeus 20222. Zuerst hat er uns in einem in-deep-Interview unter anderem verraten, was seine Eltern von seiner Musik halten, später haben wir noch einmal sein sehr gutes Liveset, aufgenommen am FM4 Geburtstag Ende Jänner, gehört. Außerdem haben wir neue Lieder von RAHEL, Bilderbuch oder Skofi gehört und herausgefunden, für welchen Film Musikerin OSKA gern den Soundtrack beigesteuert hätte.
  • Am Sonntag in der FM4 Soundparknacht mit Christian Pausch gab es eine ausführliche Listening Session zum Album „Marlon“ inklusive Interview mit Mavi Phoenix zu hören, Musiker SALÒ war ebenfalls zu Gast und der gute Punk-Spirit ist auch nicht zu kurz gekommen: die Band F.E.I.D.L. hat ein erstes Album veröffentlicht, es heißt „Wödmusik“.

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