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Florence and the Machine

Florence and the Machine

song zum sonntag

Der Song zum Sonntag: Florence and the Machine - „King“

Das fünfte Album von Florence Welch und ihrer Maschine könnte schon bald kommen, „King“ als erster Song davon ist Gedankensammlung zur Rolle der Künstlerin in der Gesellschaft. Florence ist der König.

Von Christoph Sepin

Wer bin ich auf dieser Welt, was wird von mir erwartet und vor allem: was möchte ich sein? Diese Fragen stellt sich Florence Welch in ihrer musikalischen Rückkehr, dem introspektiven Song „King“. Sie habe als Künstlerin nie zuviel über ihr Gender nachgedacht, so Welch zum neuen Lied. „I just got on with it“. Aber jetzt denke sie vermehrt darüber nach, als Frau in ihren Dreißigern.

Was will ich, was kann ich sein? Als Performerin, die auch eine Familie haben wolle, sei sie in einer komplett anderen Situation als männliche Musiker. „I had modeled myself almost exclusively on male performers, and for the first time I felt a wall come down between me and my idols as I have to make decisions they did not“.

Entscheidungen über Karriere, über Privatleben und die Zukunft: „We argue in the kitchen about wether to have children“, so Florence zu Beginn des Songs. „About the world ending and the scale of my ambition“. Und die Drums treiben an, der Bass beginnt zu spielen, Pianotasten lassen sich noch sporadisch hören. Dieses Lied baut sich langsam auf und das ist super so.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Muss man als Künstler*in leiden, um große Songs zu schreiben? „You need your rotten heart, your dazzling pain like diamond rings“, singt Florence Welch und spricht von ihren Gefühlen als wertvolle Juwelen, die ihre Songs schmücken. Man müsse sich mit den harten Emotionen konfrontieren, um über Heartbreak, das Leben und den ganzen Rest zu schreiben. Aber ist das wirklich so? „How much is art really worth?“, fragt sich auch Florence.

Sie ist keine Mutter, sie ist keine Braut, sie ist ein König, „I am no mother, I am no bride, I am King“. Florence Welch benutzt hier die männliche Form wohl absichtlich. Und was braucht ein König als Songwriter? Eine Krone aus Trauer, ein Schwert, leere Hallen, in denen Ideen entstehen. In denen man sich mit sich selbst konfrontiert, um Lieder zu schreiben: „I need my golden crown of sorrow, my bloody sword to swing, I need my empty halls to echo with grand self-mythology“.

Und wenn man denkt, es fadet aus, dann baut sich „King“ riesig auf, wie es Florence and the Machine mit ihrem fast schon orchestralen Rock’n’Roll besonders schön können. Im Musikvideo hebt Welch vom Boden ab und schwebt als Dirigentin mit ihren Musiker*innen über dem Boden. Entertainerin, Künstlerin, König und zumindest vorübergehendes Akzeptieren des Status Quo: „Back on with the show“, singt Florence Welch als finale Zeile. Dieses Lied ist groß, wie ein ganzes Königreich!

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