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Jackass Forever: Noch einmal „Don’t Try This At Home“

One more time with nonsens: Mit „Jackass Forever“ geht es zurück zu absurden Stunts, Sketches und Cartoon Violence. FM4 hat mit Johnny Knoxville und Steve-O über den neuesten Teil der Reihe gesprochen - aber vor allem auch über David Bowie.

Von Christoph Sepin

Hätte sich wohl auch niemand gedacht, dass ein paar Weirdos rund um ein Skateboardmagazin, die dafür bekannt sind, sich selbst in blödesten Stunts Schmerzen zuzuführen, einmal zu popkulturellen Ikonen werden. Aber so ist es eben passiert: Namen wie Johnny Knoxville, Steve-O, Bam Margera, Wee Man oder Jeff Tremaine sind aus unserer kollektiven Gedankenwelt nicht wegzudenken und mittlerweile - danke, Zeit! - auch mit ziemlich nostalgischen Gefühlen verknüpft.

Hier eine meiner liebsten „Jackass“-Erinnerungen: Es ist Oktober 2002, als der größte Popstar aller Zeiten, David Bowie, einen Auftritt in Conan O’Briens Late Night-Show hat. Auch unter den Gästen: Ein gewisser Johnny Knoxville. „Jackass, I absolutely adore!“, ruft ihm ein begeisterter Bowie ins überraschte Gesicht.

Der Thin White Duke als Chaos-Klamauk-Fan? Natürlich! „David Bowie zu treffen war eins der Highlights meines Lebens“, erzählt Johnny Knoxville zwanzig Jahre nach diesem Abend im FM4-Interview. „Ich hab vor der Sendung kurz gefragt, ob ich ein Foto machen kann. Und er dreht sich um und sagt: Johnny! Iman und ich lieben Jackass! Ich war so glücklich, er war so nett“. Und würde Bowie „Jackass Forever“ mögen? „He would absolutely love it!“, sagt ein begeisterter Steve-O.

Das ist auch ziemlich wahrscheinlich. Denn wo „Jackass“ drauf steht, ist eben „Jackass“ drin. Ein klassisches Review über so einen Film zu schreiben ist absurd, wer ihn sehen will, geht sich das sowieso anschauen und wer nicht eben nicht - so bekannt ist die Marke, so bekannt ist der typische Ablauf davon, eigentlich egal, ob jetzt wie früher mit kleinerem Budget auf MTV oder eben seit einigen Jahren als Kinoreihe.

Stunts, Sketches, Pranks, all die Sachen, die man aus der Reihe kennt, gibt es auch im neuen Film zu sehen - am besten man lässt sich davon auch überraschen, deswegen soll hier gar nicht zu viel gespoiled werden, was da alles drin passiert. Nur soviel: Die Welt ist mittlerweile natürlich eine andere, als in den frühen 2000ern, da stellt man sich das doch schwieriger vor, dass das Entertainment nicht als zu düster oder vielleicht sogar bösartig wahrgenommen wird.

„Ich glaube der grundsätzliche Spirit von Jackass ist ein guter“, sagt Steve-O. „Wenn Sachen düster werden, dann passiert das und dann ist das inkludiert. Es muss nicht immer alles leicht und fluffig sein, aber der größere Spirit ist ein positiver“. Den richtigen Ton zu finden sei aber auch wichtig, fügt Knoxville hinzu - auf zu arge Szenen folgen dann ein bisschen leichtere. „Wenn’s super düster wird, dann kommt’s nicht in den Film, aber wenn es ein bisschen düster ist, dann schon“. Steve-O lacht: „Ich glaube, Knoxvilles Version von ein bisschen düster ist die Version von super düster für viele Leute“. Yeah, dude!

In seiner Essenz ist „Jackass“ von Cartoons beeinflusst, von Will-E Coyote und Roadrunner-Sketches, von Bugs Bunny und Tom und Jerry - Zeichentrick dient den Macher*innen schließlich als Inspiration. Auch im neuen Film sorgt das dafür, dass die Stunts nicht zu arg wirken und eine bunte Qualität bleibt. Menschen, die aus Kanonen geschossen werden, Bullenreiten, durch die Luft wirbelnde Toilettenhäuser. Same old nonsense, also auch in „Jackass Forever“, bis auf ein paar Unterschiede.

Der Alterungsprozess geht natürlich auch an der „Jackass“-Crew nicht vorbei. Und da gibt’s ein paar schöne Szenen, die das zeigen: Regisseur Spike Jonze etwa, der mit Sprühfarbe den kahlen Fleck auf Knoxvilles Haupthaar abdeckt oder zahlreiche Hinweise auf den mittlerweile Straight-Edge-Lebensstil der früher ziemlich exzessiv lebenden Partie. Warum in diesem Film extra darauf hingewiesen wird, man sei ja eigentlich vegan, soll hier nicht aufgelöst werden. Grauslich ist es natürlich.

Ist das alles das Ende der „Jackass“-Reihe? Wohl nicht, darauf deutet die Inkludierung von einigen neuen Mitgliedern der Crew hin und auch die meisten Original-Jackass-Menschen wirken nicht pensionsreif, sondern eher, wohl dank dem besseren Lifestyle, fitter als zuvor. Dann also in Zukunft noch mehr Abenteuer, als Ablenkung von der oft harten Realität, als Nonsens-Spaß und Unsinn. „Jackass Forever“, eben. Bowie hätt’s getaugt.

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