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Far Changing Tides

Okomotive

Unterwegs in der Riesenmaschine

Mit „Far: Changing Tides“ setzt das Schweizer Indie-Studio Okomotive eine bemerkenswerte Reise fort. Diesmal geht’s im Unterschied zum Vorgänger „Lone Sails“ aber ins nasse Element.

Von Rainer Sigl

Eine überflutete Landschaft, aus der nur rostende Industrieruinen und verfallene Gebäude hervorragen, das ist die Welt im Videospiel „Far: Changing Tides“. Welche Apokalypse alles so zerstört hat, bleibt unklar, aber mein kleiner Held stellt sowieso keine Fragen.

Ganz ohne Worte kommt dieses Spiel aus, und auch die Aufgabe, die ich habe, ist vordergründig simpel: Der Weg führt von links nach rechts; dort muss ich hin. Schwimmend, laufend, aber vor allem mit meinem riesigen Wassergefährt. Das ist eine Mischung aus Segelboot, Dampfschiff und Uboot, obwohl: Bis ich alle Funktionen, Mechanismen und Geheimnisse dieses riesigen Gefährts aktivieren kann, vergehen ein paar Spielstunden.

Ich und mein Metallkoloss

Wie im Vorgänger „Far: Lone Sails“ ist das Bedienen meines riesigen Steampunk-Gefährts die zentrale Spielmechanik dieses Puzzleplattformers, nur dass es diesmal kein rollender, sondern ein schwimmender bzw. tauchender Metallkoloss ist, den ich am Laufen halten muss.

„Far: Changing Tides“, entwickelt von Okomotive und im Vertrieb von Frontier Foundry, ist für Windows sowie alle aktuellen Konsolen erschienen.

Das ist etwas komplexer, als nur den Zündschlüssel umzudrehen: Im Inneren des Vehikels gilt es einen Heizkessel mit Brennmaterial zu befüllen, das ich immer wieder suchen muss, ich muss Blasbalge treten und hin und wieder zu heiße Maschinenteile mit Wasser kühlen oder allerhand Schalter bedienen. Zum Glück ist „Far: Changing Tides“ trotz all dieser Notwendigkeiten kein stressiges Spiel und fatale Fehler kann ich nicht begehen; wenn es zu kleineren Schäden an meinem Gefährt kommt, kann ich die nach einige Zeit immer wieder beheben. Allerdings muss ich mein Schiff auch immer wieder verlassen, um den Weg freizumachen; dann tauche ich zum Meeresgrund oder gehe an Land, um dort originelle Physikpuzzles zu lösen, mit denen ich riesige Maschinen aktiviere, Tore öffne und auch immer wieder Upgrades für mein Gefährt auftreibe.

Far Changing Tides

Okomotive

Fünf Stunden kurzweilige Endzeit

„Far: Changing Tides“ nimmt mich mit auf eine mit etwas fünf Stunden nicht sehr lange, aber dafür äußerst kurzweilige Reise durch eine melancholische Endzeit. Die Grafik aus der Seitenansicht ist minimalistisch, aber sehr stimmig geraten, und der beeindruckende Soundtrack sorgt immer wieder für Gänsehautmomente.

Auch wenn „Changing Tides“ als etwas umfangreicherer Quasi-Nachfolger des spielerisch sehr ähnlichen ersten Teils nicht mehr ganz so originell wie dieser geraten ist, ist es immer noch ein absolut gelungenes Abenteuer mit viel Herz und Charme. Wie seine spielerischen Verwandten, etwa „Inside“ und jüngst „A Juggler’s Tale“, bleibt auch diese Reise von links nach rechts länger im Gedächtnis.

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