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Szene aus dem Zeichentrickfilm "A guitar in a bucket": Leute sitzen in einem Auto.

Boyoung Kim

Tricky Women/Tricky Realities Festival

Tricky Women/Tricky Realities Festival: Bezaubernde Animationsfilme mit tollen Storys

Das Tricky Women/Tricky Realities Festival zeigt von 9. bis 13. März wieder internationale Animationsfilme - im Kino und auch online auf der eigenen Festivalplattform. Es lohnt sich so sehr, in die feministische Trickfilmwelt einzutauchen.

Von Maria Motter

Das Tricky Women/Tricky Realities Festival von 9. bis 13. März zeigt allein im Wettbewerb fünf Filmprogramme und die Geschichten, die man da sehen kann, sind großartig. Es geht um so komplexe Themen wie Technofeminismus und Turbokapitalismus ebenso wie um Familiengeschichten, Freundschaft und Beziehungen.

Einer dieser wunderschön gestalteten Animationsfilme ist zum Beispiel „A Guitar in a Bucket“ aus Südkorea: Da kommen viele großen Themen in nur 14 Minuten zusammen. Die Hauptfigur ist eine junge Frau und sie trägt nur einen Eimer mit einer Gitarre am Rücken, weil sie Gitarristin werden will. In ihrer Welt holen sich die Menschen alles Notwendige aus Automaten und sie leben als Nomaden. Hunde und auch Spazierfreunde zieht man sich gegen Münzen aus den Maschinen. Man kann alles zurückbringen und muss für jede menschliche Zuwendung zahlen. Das klingt jetzt grauenhaft, „A Guitar in a Bucket“ ist jedoch ein toller Zeichentrickfilm über das, was uns Menschen ausmacht.

Szene aus "A Guitar in a Bucket": Eine Frau mit Hund sitzt in einem Zelt und schaut auf eine ferne Großstadt.

Boyoung Kim

„A Guitar in a Bucket“ aus Südkorea

Tricky Women/Tricky Realities Festival, 9. bis 13. März 2022, im METRO Kinokulturhaus und online. Die Eröffnung findet im Gartenbaukino statt.

Am Tricky Women/Tricky Realities sind sehr viele so geistreiche Arbeiten von Filmemacherinnen zu sehen. Wenn im Kino gerade der Spielfilm „Der Mann, der seine Haut verkaufte“ läuft, so ist hier am Festival mit „Lizardians“ von Boyoung Kim ein ähnlicher, futuristischer Alptraum zu sehen: Auf einer „biokapitalistischen Farm“ lässt ein Künstler menschliche Gliedmaßen für seine Shows wachsen.

Dass Animationsfilm in allen Genres bestehen kann, beweist etwa die Sportdoku „Girls Talk About Football" von Paola Sorrentino, in der auch die aktuelle Trainingssituation von Frauenfußballvereinen in der Pandemiezeit besprochen wird.

Zwei gezeichnete Fußballspielerinnen. Szene aus: "Girls talk about football".

Paola Sorrentino

„Girls Talk About Football“

Maria Lassnig und der Trickfilm

Maria Lassnig (1919-2014) kennt man heute vor allem als Malerin. Weniger bekannt ist, dass sie auch als Filmemacherin tätig war. Und wie schon bei den Female Tracks Frauenfilmtagen in Wels, die erst gestern zu Ende gegangen sind, wird kommenden Samstag beim Tricky Women/Tricky Realities Festival ein ganzes Kurzfilmprogramm mit Arbeiten Lassnigs zu sehen sein (und zwar online auf der Festivalplattform online.trickywomen.at). „1974 war sie zum Beispiel eine Mitbegründerin der Women Artists Filmmakers Incorporated in New York. Sie hatte 1980 bis 1990 eine Professur für Malerei und Zeichentrickfilm an der Hochschule für Angewandte Kunst inne und hat 1982 das einzige österreichische Lehrstudio für Trickfilm gegründet“, weiß Anna Dobringer vom Österreichischen Filmmuseum. „Es handelt sich dabei sowohl um Zeichentrickfilme, die sie als Autodidaktin an einem selbst erfundenen Werktisch realisiert hat, als auch um experimentelle Realfilme. Die Filme widmen sich Lassnigs großem Thema der Body Awareness, der Sichtbarmachung körperlicher Empfindung und Wahrnehmung, die auch Gegenstand ihrer Malerei war und hier in filmischen Ausdruck übersetzt wird.“

Die Maria Lassnig Stiftung wird das Tricky Women/Tricky Realities Festival erstmals mit einem Preis bereichern: Die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Rolle der Maria Lassnig wird verliehen werden.

Maria Lassnig hält einen Stein über ihren Kopf. Szene aus: Stone Lifting. A Self-Portrait in Progress, Maria Lassnig, AT/US 1971.

Tricky Women 2022

Stone Lifting. A Self-Portrait in Progress, Maria Lassnig, AT/US 1971.

Für alle, die selbst Animationsfilme machen oder das vorhaben, gibt es Online-Workshops. Das Tricky Women/Tricky Realities Festival lädt von morgen bis inklusive Sonntag zu feministischen Reisen in alle Welt ein, im Kino auf der großen Leinwand und via die Festivalplattform online.trickywoman.at.

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