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Collage dreier Bilder von Hannah May Lou, auf denen sie gemalte Brüste vor ihre Brust hält

Hannah May Lou

FEministische Influencerinnen

„Auch mir helfen meine Postings!“

Die Influencerin Hannah Maylou macht sich auf ihrem Insta-Kanal für die Themen Feminismus, Sexualität und Weiblichkeit stark. Selbstliebe & Sexualität für 70.000 Follower*innen.

Von Gersin Livia Paya

„So viele junge Mädchen wachsen mit Scham auf. Wir haben gelernt, dass wir uns für unsere Sexualität oder Menstruation schämen müssen“ so Hannah Maylou zu ihrer Motivation, Menschen das Gefühl zu geben, dass sie mit diesen Gefühlen nicht alleine sind und, dass „sie okay sind, so wie sie sind“.

Die 23-jährige Feministin aus Wien hat sich selbst in ihrer Jugend sehr für ihre Menstruation geschämt und in Gesprächen mit anderen darüber gemerkt, wie unterschiedlich die Stellung der Frau in der Gesellschaft ist. Die Auseinandersetzung mit Fachliteratur dazu hat ihr Gefühl bestätigt, dass es viele Unterschiede gibt: „Männer werden oft für viele Sexualpartnerinnen gefeiert und Frauen sind dann gleich mal eine Schlampe.“ Und genau diese Alltagsungerechtigkeiten möchte sie in ihrer Arbeit als Influencerin aufzeigen.

„Seit ich 12 Jahre alt bin, tummle ich mich auf Netlog, Twitter und Co. Die Faszination war schon immer da.“ Dem ganzen wohnt auch eine Professionalität inne, denn Hannah hat „die Graphische“ in Wien besucht und so die Multimedia-Arbeit gelernt. „Zuerst habe ich mit Frisuren-Inspirationen begonnen“, was ihr zwar 30.000 Follower*innen, aber keinen persönlichen Mehrwert gebracht habe.

Hannah May Lou zeigt Achselhaare und feministische Botschaften

Hannah May Lou

Entscheidung für mehr Tiefgang

2019 hat Hannah sich dann für mehr Relevanz und Tiefgang entschieden und wollte ihre Follower*innen positiv beeinflussen. „Gerade viele Männer hat das sehr abgeschreckt, einige tausend Follower sind mir sofort entfolgt.“ Der Weg vom oberflächlichen Posting zu einem Safe Space über Sexualität und Weiblichkeit hat auch viele Hassnachrichten mit sich gebracht, auch heute noch.

Seit zwei Jahren lebt sie komplett von ihrer Instagram-Arbeit und erreicht fast 70.000 Menschen. Die ersten Postings waren zu Menstruationsunterwäsche, „das war ein Schock für viele“. Heute postet sie sehr viel zu Körperbehaarung - zeigt sie ihre Achselhaare, wird sie sexualisiert, gehasst und auch gefeiert. „Ich lese mir die Hassnachrichten gar nicht mehr durch“, so Hannah.

Für Hannah ist es besonders wichtig, Menschen vermehrt ein gutes Gefühl zu geben. Es sind die Impact-Antworten der einzelnen Menschen, die ihr einen zusätzlichen Sinn geben. „Ich bin auf Instagram in einer ziemlichen feministischen Selbstliebe-Bubble und ich frage mich oft, ob ich noch dazu posten soll, dass es nicht ok ist, Frauen zu belästigen, aber dann bewege ich mich in Wien auf der Straße und Männer hupen oder sprechen mich an. Dann weiß ich, dass es in der breiten Gesellschaft noch nicht angekommen und es wichtig ist, dass ich immer wieder aufkläre.“

Es ist Hannahs Beitrag für die Gesellschaft und für sich selbst. Jede:r hat mal schlechte Tage, das ist in Ordnung und genau diese Momente in denen sie sich nicht wohl fühlt, nutzt sie und postet dazu. Denn „es hilft uns allen und auch ich gehe bestärkter raus, nach solchen Postings. Ich mach das sowohl für andere als auch schon sehr stark für mich selbst.“

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