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Claire Dilay Ece Kardas hält ein Schild mit der Aufschrift "Burn Patriarchy not the Planet"

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feministische Influencerinnen

Claire Kardas: „Ich praktiziere Queer-Feminismus!“

Claire Dilay Ece Kardas, besser bekannt als Claire Kardas setzt sich für LGBTQIA+ ein und ist politische Aktivistin. Die 19-jährige Wienerin mit türkischen Wurzeln versucht unter anderem auf Instagram zu zeigen, welche Probleme man als Transfrau im Alltag hat.

Von Gersin Livia Paya

Claire Dilay Ece Kardas gehört in eure Timeline, sie ist mit 19 Jahren die Stellvertretende Obfrau des Frauenvolksbegehrens und Aktivistin für LGBTQIA+, Feminismus- und Klima-Forderungen. Da passiert sehr viel und das war schon in ihrer Schulzeit so, denn „2015 haben wir ein Flüchtlingsprojekt gehabt und da bin ich immer weiter rein gerutscht“. Seither hat sie versucht, sich immer weiterzubilden, einschlägige Literatur zu lesen und aktivistisch zu arbeiten. So ist Claire noch als „Aktivist:innen-Baby“ zu Fridays For Future gekommen und zeigt heute auf Instagram hauptsächlich Inhalte um sich zu informieren, über andere und sich selbst.

„Wer bin ich überhaupt?“

Durch ihre aktivistische Arbeit ist Claire auch immer mehr draufgekommen, wer sie eigentlich selbst ist. „So habe ich mich vor über zwei Jahren geoutet, ich bin Transgender und queer und meine Erfahrungen teile ich jetzt.“ Sie sagt selbst sie sei durch vieles gegangen und möchte anderen helfen, die sich auch selbst finden und ähnliches durchmachen. Vieles musste sie erst mal im Umfeld erklären, etwa dass sie schon immer eine Frau gewesen sei und nicht etwa „umgewandelt“ habe. Claire sagt „es gibt immer Menschen die es nicht verstehen wollen“, denn die Fakten sind klar, die Wissenschaft ist klar. Sie ist glücklich mit der Entscheidung ihres Outings und „meine Freunde sind mir treu geblieben.“

Dennoch „schwächt mich mein Outing auch noch, weil man auf der einen Seite sehr viel über die eigene Identität preisgibt, aber es hat mich auch wahnsinnig empowered.“ Einige sind ihr entfolgt und haben ihr den Rücken gekehrt, trotzdem hat sie weiter gemacht und ist stark und laut geblieben.

Und das mit erfolgreichem Feedback: Claire ist seit letztem Jahr die stellvertretende Obfrau des Frauenvolksbegehren und pusht somit im Vorstand intersektionalen Feminismus und Trans*/Queer*-Forderungen. „Dafür bin ich unglaublich dankbar“, schreibt sie auf Instagram im April 2021, gerade ein Jahr nach ihrem Coming Out.

Der feministische Kampftag im Jahr 2022

Den heutigen feministischen Kampftag hält sie für alle Personen, „die basically nicht Cis-Männer sind“, für sehr wichtig, weil heute darauf aufmerksam gemacht wird, unter welchen strukturellen Ungleichheiten sie immer noch leiden, so Claire über die Bedeutung des 8. März. Auf ihrem Instagram zeigt sie sich heute in starker Pose mit einem Streikschild auf dem man „Burn the Patriarchy not the Planet“ liest. „Ich finde das ist heute ziemlich emotional für mich“, auf dem Schild sieht man auch ein Herz in Ukraine-Flaggenfarbe und damit setzt sie auch ein Zeichen „gegen Krieg und für Frauen und Kinder, die so stark unter Krieg leiden, in unseren Nachbarländern und weltweit.“ Das sind ihre Core-Themen in diesem Jahr, aber vor allem ruft sie dazu auf, „dass Menschen, die privilegiert sind, Menschen, die betroffen sind, zuhören und versuchen, die Welt zu einer besseren zu machen.“

Andere Initativen an die ihr euch wenden könnt:

  • Hosi Wien: Die Homosexuelle Initiative Wien bietet Unterstützung beim Coming-out und in Fällen von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Sie sind Anlaufstelle für Information zu allen Aspekten des Themas Homosexualität.
  • Die Türkis Rosa Lila Villa: Die Türkis Rosa Lila Villa ist ein politisches Bestärkungsprojekt von und für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Inter und Trans*gender Mit Wohnprojekt, Beratung, Veranstaltungen, Café, politischer Arbeit und Vereinsarbeit.
  • Die Queerbase: Die Queer Base hilft und unterstützt Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Interpersonen (LGBTIQ), die nach Österreich geflüchtet sind. Queer Base helps and supports lesbians, gays, bisexuals, trans, intersex and queer/questioning people (LGBTIQ) who have fled to Austria.

Generell gilt Claires feministischer Kampf den Menschen, die unter dem Patriarchat leiden. „Generell haben es Cis-Männer, egal in welchen Lebensbereichen der Welt, leichter, weil strukturell Frauen, Kinder und queere und POC-Menschen benachteiligt werden und für die setze ich mich ein.“ Das Feedback von Menschen, denen sie während ihres Coming Outs geholfen hat, bestärkt sie in ihrer Arbeit.

„Egal ob Transmädchen oder Transjungen“

Außerdem beschäftigt sie sich intensiv mit der Trans*perspektive im Gesundheitswesen. Viele Transgender-Personen schreiben Claire und klagen über mangelnde Möglichkeiten für die richtige Gesundheitsversorgung „weil sie keinen sicheren Zugang zu den richtigen Hormonen haben, und das muss verbessert werden.“ Es gibt gleichgesinnte Menschen in Initiativen und Communities, Ärzt:innen und Psychiater:innen, etwa bei der österreichweiten Courage Beratungsstelle, so Claire Kardas. Jugendliche leiden stark unter psychischen Problemen, fühlen sich alleine gelassen „und können oft nicht die ersten Schritte für ihr Coming Out machen, es braucht Unterstützung, da fehlt noch einiges“, so Claire zu ihren Beobachtungen in der LGBTQIA+ Community und Menschen, die nicht privilegiert sind. Claire ist hauptsächlich auf Instagram aktiv und möchte dort auch Menschen ansprechen, die nicht selbst betroffen sind. Zuhören wollen ist ein Schritt in eine inklusivere Zukunft, den man gerne mit Claire an seiner Seite gehen sollte.

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